Was wollen wir mit SDG 16 erreichen?
- Alle Formen der Gewalt und die gewaltbedingte Sterblichkeit überall deutlich verringern.
- Missbrauch und Ausbeutung von Kindern und alle Formen von Gewalt gegen Kinder beenden.
- Die Rechtsstaatlichkeit auf nationaler und internationaler Ebene fördern und den gleichberechtigten Zugang aller zur Justiz gewährleisten.
- Illegale Finanz- und Waffenströme sowie organisierte Kriminalität deutlich verringern.
- Korruption und Bestechung in allen ihren Formen erheblich reduzieren.
- Dafür sorgen, dass die Entscheidungsfindung auf allen Ebenen bedarfsorientiert, inklusiv, partizipatorisch und repräsentativ ist.
- Den öffentlichen Zugang zu Informationen gewährleisten und die Grundfreiheiten schützen.
Zahlen und Fakten
80 %
der Menschen leben in Ländern, die unfrei oder nur teilweise frei sind
1/4
der Weltbevölkerung lebt in von Konflikten betroffenen Ländern
30 %
der weltweit 11,2 Millionen Häftlinge sind ohne Gerichtsurteil im Gefängnis
15 %
der Unternehmen weltweit wurden schon von Beamten aufgefordert, Bestechungsgelder zu zahlen
1 von 4 Kindern
unter fünf Jahren wurde bei der Geburt nicht behördlich erfasst
Lediglich 55 Länder
verfügen für den Zeitraum 2014-2021 über international vergleichbare Daten zu sexueller Gewalt gegen Mädchen, nur 12 Länder können solche Daten für Jungen vorlegen.
SDG 16 Wo stehen wir?
Anhaltende und neue Konflikte auf der ganzen Welt behindern den globalen Weg zu Frieden und zur Verwirklichung des SDG 16. In vielen Ländern haben die Bürgerinnen und Bürger keinen sicheren und gleichberechtigten Zugang zur Justiz. In allen Regionen der Welt mit Ausnahme Europas sind Menschen unter 45 Jahren – gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil – in den Parlamenten deutlich unterrepräsentiert. Strukturelle Ungerechtigkeiten und Defizite beim Schutz der Menschenrechte verhindern den Aufbau friedlicher und inklusiver Gesellschaften.
Eine Herausforderung bei der Bewertung der Fortschritte bleibt die Datenlage: Nur etwa 40 Prozent der Länder haben den Vereinten Nationen zur Halbzeit der Agenda 2030 belastbare und international vergleichbare Daten zu SDG 16 vorgelegt.
Um SDG 16 bis 2030 zu erreichen, müssen die Fähigkeiten der staatlichen Einrichtungen verbessert werden, Ungleichheiten abzubauen und Gerechtigkeit für alle zu gewährleisten. Nur so kann das Vertrauen der Bevölkerung in den Staat gestärkt beziehungsweise zurückgewonnen werden.
Weltweit waren Ende 2022 mehr als 108 Millionen Menschen auf der Flucht. Diese Zahl hat sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. Mehr als drei Viertel der Flüchtlinge suchten Zuflucht in Entwicklungsländern.
Wenn die Menschen nicht darauf vertrauen können, dass ihre Regierung die Aufgaben erledigt, für die sie da ist – die Bevölkerung zu schützen und ihr gemeinsames Wohlergehen zu fördern – ist alles andere verloren.
SDG 16 Was müssen wir tun?
Friedliche und inklusive Gesellschaften sowie gute Regierungsführung bilden die Grundvoraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung weltweit.
Entwicklungspolitik kann wichtige Beiträge zur Konfliktbewältigung und Friedensförderung, Demokratisierung, Rechtsstaatlichkeit und zum Schutz von Menschenrechten leisten. Sie unterstützt friedens- und reformorientierte Akteure, die diese innergesellschaftlichen Transformationsprozesse aktiv mitgestalten.
Einige der wichtigsten Aspekte von SDG 16 sind:
Regierungen, die Zivilgesellschaft und die Bevölkerung müssen zusammenarbeiten und gemeinsam dauerhafte Lösungen finden, um Gewalt zu verringern, Gerechtigkeit und Rechtssicherheit zu schaffen, die Bevölkerung an politischen Entscheidungsprozessen zu beteiligen, Korruption zu bekämpfen und inklusive Teilhabemöglichkeiten zu gewährleisten.
Korruption, Bestechung, Diebstahl und Steuerhinterziehung sowie andere illegale Finanzströme müssen reduziert werden. Diese kosten Entwicklungsländer laut Weltwirtschaftsforum (Externer Link) mehr als 1,2 Billionen US-Dollar pro Jahr. Das entspricht in etwa der Größe der Volkswirtschaften der Schweiz, Südafrikas und Belgiens zusammen und ist ungefähr acht Mal mehr als die offiziellen Entwicklungsmittel, die die Entwicklungsländer empfangen.
Der internationale Waffenhandel muss drastisch reduziert werden,, um Konflikten vorzubeugen und friedliche Gesellschaften zu fördern. Nach Angaben des Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) ist der Waffenhandel seit 2010 stark angestiegen. Die staatlichen Militärausgaben stiegen 2021 weltweit erstmals auf über zwei Billionen US-Dollar – nahezu eine Verdopplung seit dem Jahr 2000 (Externer Link). 2022 erreichten sie infolge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine ein neues Rekordhoch (2,24 Billionen US-Dollar).
Die hier genannten Ziele sind langfristiger Natur. Sie können nur in kleinen behutsamen Schritten verfolgt werden, die regelmäßig auch Rückschläge beinhalten. Denn Demokratie und Rechtsstaatlichkeit entstehen nicht über Nacht, Friedenswirkungen sind Generationenaufgaben, benötigen Zeit und erfordern nicht nur von den entwicklungspolitischen Akteurinnen und Akteuren einen langen Atem.
SDG 16 Das deutsche Engagement für SDG 16
Deutschland engagiert sich im weltweiten Vergleich seit vielen Jahren als einer der größten Geber in den Bereichen gute Regierungsführung, Krisenprävention, Friedensförderung und Krisenbewältigung.
Im Einzelnen unterstützen wir in unseren Partnerländern die Förderung von Rechtsstaatlichkeit, demokratischer Teilhabe, leistungsfähigen, rechenschaftspflichtigen und inklusiven Institutionen, guter finanzieller Regierungsführung sowie eine wirksame Anti-Korruptionspolitik.
Dazu bedienen wir uns digitaler Formate und Mittel (E-Governance), wo dies möglich und sinnvoll ist.
In Ländern, in denen keine Zusammenarbeit mit staatlichen Partnern möglich ist, unterstützt die deutsche Entwicklungszusammenarbeit zivilgesellschaftliche Akteure, die für die Rechte der Bürgerinnen und Bürger in ihrem Land eintreten.
- Ziele für nachhaltige Entwicklung | Bericht 2024 (englisch) Externer Link
- Ziele für nachhaltige Entwicklung | Bericht 2023 (englisch) Externer Link
- Ziele für nachhaltige Entwicklung | Bericht 2022 Externer Link
- Ziele für nachhaltige Entwicklung | Bericht 2021 Dateityp PDF | Sachstandsdatum 09/2021 | Dateigröße 20 MB, Seiten 75 Seiten
- Ziele für nachhaltige Entwicklung | Bericht 2020 Dateityp PDF | Sachstandsdatum 09/2020 | Dateigröße 14 MB, Seiten 68 Seiten
- Ziele für nachhaltige Entwicklung | Bericht 2019 Dateityp PDF | Sachstandsdatum 08/2019 | Dateigröße 15 MB, Seiten 64 Seiten
- Bericht über die Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung Freiwilliger Staatenbericht Deutschlands zum HLPF 2021 Dateityp PDF | Sachstandsdatum 06/2021 | Dateigröße 5 MB, Seiten 144 Seiten
Stand: 26.06.2023