Was wollen wir mit SDG 17 erreichen?
- Globale Herausforderungen erfordern globale, gemeinsame Anstrengungen.
- Die Struktur des internationalen Systems (Finanzsystem, Weltmarkt, Wissen und Technologie) muss darauf ausgerichtet sein, dass alle Menschen in allen Ländern davon profitieren und gleichberechtigt Zugang erhalten.
- Entwicklungsländer sollen befähigt werden, ihre Entwicklungsziele durch eigene Finanzmittel zu erreichen und Fortschritte eigenständig nachverfolgen zu können. Öffentliche Ausgaben in den Ländern sollen nachhaltig ausgerichtet sein.
- Alle Geberländer sollen 0,7 Prozent ihres Bruttonationaleinkommens für ärmere Länder bereitstellen.
- Alle gesellschaftlichen Akteure – Wirtschaft, Wissenschaft, organisierte Zivilgesellschaft, Kommunen – sollen einen Beitrag leisten, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen.
- Migrantinnen und Migranten sind wichtige gesellschaftliche Akteure. Für Überweisungen an ihre Familien in den Herkunftsländern sollen sie keine hohen Gebühren zahlen müssen.
- Entwicklungspartnerschaften mit privaten Unternehmen sollen gefordert und gefördert werden.
- Länder und Kommunen sollen einen nationalen Beitrag zur Erreichung der SDGs leisten und ihrer internationalen Verantwortung durch Fachaustausch, Partnerschaftsarbeit und Öffentlichkeitsarbeit gerecht werden.
Zahlen und Fakten
206 Milliarden US-Dollar
Diesen Rekordwert erreichten die Leistungen im Rahmen der öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit (ODA) im Jahr 2022
0,36 %
des Bruttonationaleinkommens investieren die DAC-Geberländer in Durchschnitt für Entwicklungszusammenarbeit – Ziel sind 0,7%
Mit 3,9 Billionen Euro
müssten die Entwicklungsländer bis 2030 unterstützt werden, damit sie die SDGs erreichen können
1,05 %
Anteil der am wenigsten entwickelten Länder am Welthandel (2021)
6,3 %
Gebühren mussten Migrantinnen und Migranten 2021 im Schnitt zahlen, um ihren Familien im Heimatland 200 US-Dollar zu überweisen
37 der 69
ärmsten Länder der Welt befanden sich im Herbst 2022 in einer Schuldenkrise oder kurz davor
SDG 17 Wo stehen wir?
Das 17. Entwicklungsziel ist die Grundbedingung für die Erreichung aller weiteren SDGs: Eine Trendwende hin zu einer nachhaltigen Entwicklung kann nur durch eine globale Partnerschaft mit gemeinsamen Anstrengungen aller Staaten, Zivilgesellschaften, Volkswirtschaften und Einzelpersonen gelingen.
Erste Erfolge wurden erzielt. So ist es der Weltgemeinschaft gelungen, dass sich seit 1990 mehr als eine Milliarde Menschen aus extremer Armut befreien konnten, obwohl gleichzeitig die Weltbevölkerung um mehr als zwei Milliarden Menschen gewachsen ist. Die Corona-Pandemie hat allerdings viele Fortschritte wieder zunichte gemacht. Es ist zu befürchten, dass die ärmsten Länder in ihrer Entwicklung um Jahre zurückgeworfen wurden.
In ihrem Fortschrittsbericht zur Halbzeit der Agenda 2030 ziehen die Vereinten Nationen daher eine gemischte Bilanz zu SDG 17: Einerseits sind Fortschritte in Bereichen wie Entwicklungszusammenarbeit, Überweisungsströme und Zugang zu Technologie zu verzeichnen. Andererseits bleibt die Finanzierung der Entwicklung insbesondere für Länder mit niedrigem Einkommen eine große Herausforderung. Viele Entwicklungsländer kämpfen mit einer Rekordinflation, steigenden Zinssätzen und einer kaum noch tragfähigen Schuldenlast und haben daher nur sehr begrenzten finanziellen Handlungsspielraum. Zudem erschweren geopolitische Spannungen und das Erstarken des Nationalismus in einigen Teilen der Welt die internationale Zusammenarbeit.
Die öffentliche Entwicklungszusammenarbeit erreichte 2022 zwar eine Rekordhöhe. Dies war jedoch vor allem auf inländische Ausgaben für die Versorgung von Flüchtlingen und die Hilfe für die Ukraine zurückzuführen. Der Anteil der öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit am Bruttonationaleinkommen bleibt weiterhin deutlich unter dem Zielwert von 0,7 Prozent.
Die Auslandsverschuldung der Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen stieg 2021 um 5,6 Prozent auf insgesamt neun Billionen US-Dollar. In jedem vierten Land mit mittlerem Einkommen besteht ein hohes Risiko einer Haushaltskrise.
Mehr als jemals in der Menschheitsgeschichte teilen wir ein gemeinsames Schicksal. Wir können es nur meistern, wenn wir uns ihm gemeinsam stellen.
SDG-17-Quiz Was denken Sie?
Während sich die meisten Menschen In Industriestaaten eine Welt ohne Internet gar nicht mehr vorstellen können, ist der Zugang zum Internet in Entwicklungsländern noch keine Selbstverständlichkeit.
SDG 17 Was müssen wir tun?
Ob Ziel 17 erreicht wird oder nicht, entscheidet über alle anderen Ziele. Ohne finanzielle Mittel, die angesichts der enormen Herausforderungen nicht alleine aus staatlichen Töpfen kommen können, sowie ohne Zugang zu Wissen und Technologien ist keines der anderen 16 Ziele zu erreichen.
Die Regierungen schneiden bei der Umsetzung von SDG 17 jedoch eher schlecht ab. Zudem stehen aufgrund der Folgen von Covid-19, des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und des Klimawandels viele Länder mit leeren Kassen da. Dies verdeutlicht einmal mehr die Notwendigkeit eines gemeinsamen Handelns aller gesellschaftlichen Kräfte.
Darauf haben auch die Vereinten Nationen Ende 2020 reagiert und einen Maßnahmenkatalog für Ziel 17 erstellt:
- Stärkung öffentlicher Finanzsysteme zur Finanzierung der SDGs.
- Förderung von Handel und Investitionen, die an den SDGs ausgerichtet sind, für einen nachhaltigen Wiederaufbau.
- Einhaltung der Entwicklungsmittel-Verpflichtungen (0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens der reichen Länder).
- Sofortige Senkung der Überweisungskosten für Rücküberweisungen von Migrantinnen und Migranten in ihre Heimatländer.
- Investitionen in nationale Daten- und Statistiksysteme zur Verbesserung der Datenverfügbarkeit und -qualität.
SDG 17 Das deutsche Engagement für SDG 17
Deutschland ist zweitgrößtes Geberland bei der offiziellen Entwicklungsfinanzierung und hat in den Jahren 2020 und 2021 sein Langfristziel, 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für die Entwicklungsfinanzierung bereitzustellen, erreicht.
Derzeit arbeitet die deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit etwa 30 Ländern im Bereich der Fiskalpolitik zusammen. Sie werden dabei unterstützt, mehr Eigeneinnahmen zu mobilisieren und einheimische Ressourcen effektiver zu nutzen – insbesondere durch eine gerechte Erhebung von Steuern und Abgaben und eine entsprechende Haushalts- und Sozialpolitik.
Das BMZ setzt sich außerdem für den Aufbau globaler Partnerschaften ein, beispielsweise durch die Förderung von Entwicklungspartnerschaften mit deutschen und europäischen Unternehmen, damit diese in Entwicklungsländern investieren und dort Arbeitsplätze und Ausbildungsmöglichkeiten schaffen.
Deutschland hat den Anteil seiner Importe aus den ärmsten Ländern kontinuierlich auf 10,4 Milliarden Euro im Jahr 2019 gesteigert.
Das BMZ fördert das entwicklungspolitische Engagement von Ländern und Kommunen. Es unterstützt die Entwicklung lokaler Nachhaltigkeitsstrategien, den kommunalen Fachaustausch, den Aufbau von Klima- und Nachhaltigkeitspartnerschaften und fördert eine faire und nachhaltige öffentliche Beschaffung.
Mehr als 170 deutsche Städte und Kommunen gehören dem Netzwerk „Club der Agenda 2030-Kommunen“ der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) an und bekennen sich ausdrücklich zur Agenda 2030.
- Ziele für nachhaltige Entwicklung | Bericht 2024 (englisch) Externer Link
- Ziele für nachhaltige Entwicklung | Bericht 2023 (englisch) Externer Link
- Ziele für nachhaltige Entwicklung | Bericht 2022 Externer Link
- Ziele für nachhaltige Entwicklung | Bericht 2021 Dateityp PDF | Sachstandsdatum 09/2021 | Dateigröße 20 MB, Seiten 75 Seiten
- Ziele für nachhaltige Entwicklung | Bericht 2020 Dateityp PDF | Sachstandsdatum 09/2020 | Dateigröße 14 MB, Seiten 68 Seiten
- Ziele für nachhaltige Entwicklung | Bericht 2019 Dateityp PDF | Sachstandsdatum 08/2019 | Dateigröße 15 MB, Seiten 64 Seiten
- Bericht über die Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung Freiwilliger Staatenbericht Deutschlands zum HLPF 2021 Dateityp PDF | Sachstandsdatum 06/2021 | Dateigröße 5 MB, Seiten 144 Seiten
Stand: 28.06.2023