Was wollen wir mit SDG 9 erreichen?
- Aufbau einer hochwertigen, nachhaltigen und widerstandsfähigen Infrastruktur
- Förderung einer inklusiven und nachhaltigen Industrialisierung
- Zugang kleiner Industrie- und anderer Unternehmen zu Finanzdienstleistungen verbessern und ihre Einbindung in Wertschöpfungsketten (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und Märkte erhöhen
- Infrastruktur modernisieren und Industrien nachrüsten, um sie nachhaltig zu machen
- Eine Entwicklung des verarbeitenden Gewerbes in Entwicklungsländern fördern, die sozialverträglich sowie ökologisch und wirtschaftlich tragfähig ist
- Forschung verbessern und technologische Kapazitäten der Industriesektoren in allen Ländern ausbauen
- Zugang zu Informations- und Kommunikationstechnologien erweitern und Innovation unterstützen
Zahlen und Fakten
1,15 %
Anteil der am wenigsten entwickelten Länder am Welthandel (2021)
55 %
der Beschäftigten in den am wenigsten entwickelten Ländern arbeiten in der Landwirtschaft
36 %
der Menschen in den am wenigsten entwickelten Ländern nutzen das Internet (weltweit sind es 66 %)
13,6 %
aller Beschäftigten weltweit waren 2021 in der verarbeitenden Industrie tätig
2 bis 3
weitere Arbeitsplätze entstehen im Schnitt durch einen neu geschaffenen Arbeitsplatz im verarbeitenden Gewerbe
36,8
Milliarden Tonnen Kohlendioxid wurden 2022 aus Energieverbrennung und industriellen Prozessen freigesetzt
SDG 9 Wo stehen wir?
Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig Industrialisierung, technologische Innovation und eine widerstandsfähige Infrastruktur für die Verwirklichung der SDGs sind. Volkswirtschaften mit starker Industrie und leistungsfähiger Infrastruktur (Verkehr, Internetanbindung, Versorgungsdienste) erlitten weniger Schäden und erholten sich schneller. Als besonders widerstandsfähig erwiesen sich Industrien mit höherem Technisierungsgrad. Das zeigt, wie wichtig technologische Innovationen und Technologietransfer für die Erreichung von SDG 9 sind.
Die verarbeitende Industrie war von den Pandemiefolgen stark betroffen. Aufgrund des Zusammenbruchs globaler Lieferketten ging die Produktion 2020 deutlich zurück. 2021 hat sie sich zwar wieder erholt, doch nicht in allen Ländern gleichermaßen: Während die Unternehmen in Ländern mit hohem Einkommen von massiver politischer Unterstützung und der raschen Einführung wirksamer Impfstoffe profitierten, verläuft die wirtschaftliche Erholung in den am wenigsten entwickelten Ländern nur schleppend.
Insbesondere Kleinunternehmen stehen weiterhin vor existenziellen Herausforderungen – aufgrund ihrer geringen Größe, ihrer begrenzten finanziellen Mittel und ihrer starken Abhängigkeit von den Lieferketten sind sie anfälliger für Wirtschaftsabschwünge. Besonders stark wirkte sich die Corona-Krise auf kleine Unternehmen im informellen Sektor (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) aus. Viele von ihnen haben keinen Zugang zu formellen Kreditlinien oder staatlichen Hilfsprogrammen.
Infrastruktur spielt als Motor eines „grünen“ Wiederaufbaus eine zentrale Rolle. Vor dem Hintergrund der in vielen Partnerländern angespannten Haushaltslage ist es umso wichtiger, private Akteure zu mobilisieren, um die Infrastrukturlücke zu schließen.
Für 95 Prozent der Weltbevölkerung ist mobiles Internet mit mindestens 3G-Standard verfügbar. 88 Prozent der Menschen befinden sich in Reichweite eines Mobilfunknetzes mit 4G-Standard.
Noch nie in der Geschichte haben Innovationen so vielen Menschen in so kurzer Zeit so viel versprochen.
SDG-9-Quiz
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SDG 9 Was müssen wir tun?
- Ausbau und Modernisierung von nachhaltiger Infrastruktur, insbesondere Im Energie- und Verkehrssektor
- Förderung der Energiewende und Verbesserung der Energieeffizienz der Privatwirtschaft
- Unterstützung bei der Formulierung und Umsetzung lokaler Industriepolitik und entsprechender Reformen
- Förderung der Industrialisierung über das verarbeitende Gewerbe hinaus
- Förderung nachhaltiger Investitionen der Privatwirtschaft
- Höhere Investitionen in die Agrarforschung und in Innovationen im Agrar- und Ernährungssektor
- Aufbau von lokalen, bedarfsgerechten Finanzsystemen gerade für kleine und mittlere Unternehmen
- Stärkung von Transparenz und Rechenschaftspflicht in globalen Wertschöpfungsketten
- Ausbau lokaler Wertschöpfungsketten
- Ausbau und Regulierung digitaler Infrastruktur, insbesondere kleiner und mittlerer Unternehmen
- Ausbau der Digitalisierung von Dienstleistungen, zum Beispiel in den Bereichen Gesundheit, Verwaltung und Bildung
- Innovationsnetzwerke ausbauen
- Innovationskraft unserer Partnerländer durch Hochschul- und Wissenschaftskooperationen steigern
SDG 9 Das deutsche Engagement für SDG 9
Gemeinsam mit Partnern fördert Deutschland den Auf- und Ausbau einer sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltigen Infrastruktur in Ländern des Globalen Südens. So hat die G7 auf ihrem Gipfel 2022 unter deutschem Vorsitz die Partnerschaft für Globale Infrastruktur und Investitionen (Partnership for Global Infrastructure and Investment, PGII) ins Leben gerufen. Sie soll helfen, die große Investitionslücke bei nachhaltiger Infrastruktur in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen zu verringern.
Die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten tragen mit ihrer Strategie „Global Gateway“ zu PGII bei: Bis 2027 sollen bis zu 300 Milliarden Euro für private und öffentliche Investitionen mobilisiert werden, um vor allem im Globalen Süden den Ausbau der Infrastruktur voranzutreiben. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) trägt zu mehreren Global-Gateway-Leuchtturmprojekten bei.
Die Planung und Umsetzung von Infrastrukturprojekten in Städten fördert das BMZ unter anderem über die C40 Cities Finance Facility (Externer Link).
In der bilateralen Zusammenarbeit unterstützt das BMZ insbesondere die Verbesserung der ländlichen Infrastruktur für eine bessere Energieversorgung und den Anschluss an Wissensnetzwerke und Absatzmärkte. Es werden Wirtschaftssektoren gestärkt, die hohe Wachstums-, Wertschöpfungs- und Beschäftigungspotenziale bieten, sowie junge, dynamische Unternehmen. Partnerregierungen werden dabei unterstützt, eine lokale, datengestützte und ressourcenschonende Industriepolitik zu formulieren und umzusetzen und die nachhaltige Entwicklung von Industriegebieten zu fördern.
- Climate Change 2022: Mitigation of Climate Change Working Group III Contribution to the Sixth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change Externer Link
- Summary for Urban Policy Makers What the IPCC Special Report on Global Warming of 1.5°C means for cities Externer Link
- Der Umzug der Menschheit: Die transformative Kraft der Städte Hauptgutachten des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) Externer Link
- Net Zero by 2050 A Roadmap for the Global Energy Sector Externer Link
- ITF Transport Outlook 2023 Externer Link
- Ziele für nachhaltige Entwicklung | Bericht 2024 (englisch) Externer Link
- Ziele für nachhaltige Entwicklung | Bericht 2023 (englisch) Externer Link
- Ziele für nachhaltige Entwicklung | Bericht 2022 Externer Link
- Ziele für nachhaltige Entwicklung | Bericht 2021 Dateityp PDF | Sachstandsdatum 09/2021 | Dateigröße 20 MB, Seiten 75 Seiten
- Ziele für nachhaltige Entwicklung | Bericht 2020 Dateityp PDF | Sachstandsdatum 09/2020 | Dateigröße 14 MB, Seiten 68 Seiten
- Ziele für nachhaltige Entwicklung | Bericht 2019 Dateityp PDF | Sachstandsdatum 08/2019 | Dateigröße 15 MB, Seiten 64 Seiten
- Bericht über die Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung Freiwilliger Staatenbericht Deutschlands zum HLPF 2021 Dateityp PDF | Sachstandsdatum 06/2021 | Dateigröße 5 MB, Seiten 144 Seiten
Stand: 01.06.2023