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Gute Regierungsführung fördern – Entwicklung voranbringen
Unterstützung der Partnerländer bei Reformprozessen
Durch finanzielle und technische Zusammenarbeit unterstützt Deutschland seine Partnerländer bei der Umsetzung von Reformprozessen. Die Förderung von politischer Teilhabe, Menschenrechten, Rechtsstaatlichkeit, Dezentralisierung und Kommunalentwicklung, der Aufbau von leistungsfähigen Institutionen im öffentlichen Sektor und die Bekämpfung von Korruption sind verschiedene Ansätze, die auf das Ziel einer guten Regierungsführung ausgerichtet sind.
Dabei arbeitet Deutschland nicht nur mit staatlichen Institutionen wie Ministerien, Parlamenten, Ombudseinrichtungen, Antikorruptionsbehörden und Gemeindeverbänden zusammen, sondern auch mit zahlreichen zivilgesellschaftlichen Organisationen.
Gute Regierungsführung kann nicht von außen und gegen den Willen einflussreicher politischer und gesellschaftlicher Kräfte erzwungen werden. Um politische Reformprozesse zu ermöglichen, müssen konstruktive und belastbare Beziehungen zwischen Staat und Gesellschaft aufgebaut werden. Dafür braucht es eine starke Zivilgesellschaft, die ihre Interessen formuliert und sich in politische Entscheidungsprozesse einbringt. Und es braucht leistungsfähige staatliche Institutionen, die bereit sind, genug Raum für aktive Teilhabe zu geben.
Wichtige Arbeitsfelder des deutschen Engagements
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) fördert in mehr als der Hälfte seiner Kooperationsländer Projekte im Bereich „Demokratie, Zivilgesellschaft und öffentliche Verwaltung“.
Wichtige Handlungsfelder des deutschen Engagements in diesem Schwerpunktbereich sind:
- Achtung, Schutz und Gewährleistung aller Menschenrechte
- Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Meinungs- und Pressefreiheit
- Gleichberechtigung der Geschlechter
- Transparenz staatlichen Handelns, Verwaltungsreform und Dezentralisierung
- Good Financial Governance
- Korruptionsbekämpfung und -vorbeugung
- Transparenz im Rohstoffsektor
Bei der Förderung von guter Regierungsführung können keine vorgefertigten Konzepte angewandt werden. Es geht darum, die soziokulturelle, historische, politische und wirtschaftliche Situation und die Bedürfnisse des jeweiligen Partnerlandes zu beachten und die dort vorhandenen Fähigkeiten zur Problemlösung zu verbessern („Capacity Development“).
Aspekte guter Regierungsführung werden zusätzlich gezielt in Vorhaben aus anderen entwicklungspolitischen Arbeitsfeldern eingebettet – und das auch in Ländern, mit denen kein Governance-Schwerpunkt vereinbart wurde. So können zum Beispiel in Gesundheits- oder Bildungsvorhaben die Rechte verschiedener Bevölkerungsgruppen gestärkt und staatliche Akteure dabei unterstützt werden, transparent und rechenschaftspflichtig zu handeln. Dies fördert langfristig den Erfolg solcher Maßnahmen – die Wirksamkeit der Entwicklungszusammenarbeit wird gesteigert.
Im Rahmen der multilateralen Zusammenarbeit setzt sich Deutschland ebenfalls für die Förderung von Good Governance ein. Unterstützt werden zum Beispiel entsprechende Programme der Europäischen Union, des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) und der Afrikanischen Union.
Deutsches Engagement in allen Teilen der Welt
Die Förderung guter Regierungsführung spielt in allen Weltregionen, in denen das BMZ tätig ist, eine zentrale Rolle.
Einige Beispiele:
- In Asien engagiert sich das BMZ unter anderem für mehr demokratische Teilhabe sowie für die Achtung, den Schutz und die Gewährleistung der Menschenrechte, insbesondere der Rechte von Mädchen und Frauen.
- Mit der Sonderinitiative Stabilisierung und Entwicklung in Nordafrika und Nahost leistet das BMZ einen Beitrag zur Krisenprävention und Friedenssicherung in der Region. Die Förderung von guter Regierungsführung ist einer der vier Schwerpunkte dieser Sonderinitiative.
- In Lateinamerika fördert Deutschland die Schaffung bürgernaher Regierungs- und Verwaltungsstrukturen und eine verantwortungsvolle Steuerpolitik.
Herausforderungen des deutschen Engagements
Partnerländer mit niedrigem Governance-Niveau und autoritären politischen Strukturen stellen eine besondere Herausforderung für die deutsche Entwicklungspolitik dar. Von schlechter Regierungsführung und mangelnder Entwicklungsorientierung geht man dann aus, wenn Regierungen sich in ihrer Politik nicht ausreichend am Allgemeinwohl orientieren, wenn sie weder reformorientiert noch dialogbereit sind und wenn sie dadurch den Zerfall des Staates riskieren.
Bei Staaten mit schlechter Regierungsführung müssen entwicklungspolitische Instrumente so eingesetzt werden, dass bestehende Machtstrukturen nicht ungewollt gerechtfertigt oder gefestigt werden. Die zentrale Herausforderung liegt darin, den Staat so zu stärken, dass er seine Kernaufgaben in Übereinstimmung mit den Erwartungen der Bevölkerung wahrnehmen kann und politische Teilhabe ermöglicht.
Bei solchen Maßnahmen der Staatsentwicklung ist eine besondere Sensibilität erforderlich, denn es werden langfristige innergesellschaftliche Veränderungsprozesse angestoßen.
Im Ansatz des BMZ spielt der Dialog zwischen staatlichen und gesellschaftlichen Akteuren eine wichtige Rolle. So unterstützt Deutschland Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft zum Beispiel dabei, ihre politischen Interessen zu artikulieren, sich in die Erstellung von Entwicklungsplänen und Armutsbekämpfungsstrategien einzubringen, sich an der Aufstellung kommunaler Haushalte zu beteiligen und Rechenschaft über die Verwendung öffentlicher Gelder einzufordern.