Partner stärken Gesundheit Das Förderprogramm Klinikpartnerschaften
Der Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften wird sich in den kommenden Jahren im Medizin- und Gesundheitsbereich weiter verschärfen, vor allem in den Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen.
Um diesen Trend zu stoppen, werden dringend mehr Ausbildungsplätze in medizinischen Berufen, zahlreiche neue Weiterbildungsangebote für die vorhandenen Fachkräfte und ein intensiver, internationaler Wissenstransfer gebraucht.
Hier setzt das Förderprogramm „Klinikpartnerschaften – Partner stärken Gesundheit“ an. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat das Programm im Herbst 2016 gemeinsam mit der Else Kröner-Fresenius-Stiftung (Externer Link) ins Leben gerufen. Es wird von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) umgesetzt. Die GIZ unterstützt die Klinikpartner in den Bereichen Capacity Development (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und Wirkungsmonitoring sowie Projektmanagement und Kommunikation.
Was wir machen
Fachkräfte aus Gesundheitseinrichtungen in Deutschland und in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen tauschen ihr Wissen und ihre Konzepte aus und entwickeln gemeinsam neue Ansätze, die an den Bedarf vor Ort angepasst sind. Sie bilden ein gemeinsames Team – im Rahmen einer Klinikpartnerschaft.
Praktische Erfahrungen und Fachwissen zu Krankheitsbildern, Behandlungsoptionen, Technologien oder Verwaltungsabläufen fließen durch direkte Kommunikation und gegenseitige Projektbesuche in beide Richtungen – ein Gewinn für alle Beteiligten. So können durch eine Klinikpartnerschaft innovative Ansätze entstehen, zum Beispiel im Bereich E-Health oder für die Behandlung von seltenen Erkrankungen.
Die Partnerschaften umfassen das ganze Spektrum der Gesundheitsversorgung – von A wie Anästhesie bis Z wie Zahngesundheit.
Unsere Qualitätskriterien
1. Partnerschaft auf Augenhöhe
Die beteiligten Einrichtungen und Organisationen übernehmen Verantwortung für die Partnerschaft. Die Fachkräfte in den Einrichtungen arbeiten respektvoll und gleichberechtigt zusammen und lernen voneinander. Ein regelmäßiger und offener Informationsaustausch sichert Vertrauen und Transparenz.
2. Einbettung in den lokalen Kontext
Die Partnerschaftsprojekte sind an den Bedarf vor Ort angepasst. Sie tragen dazu bei, die gesundheitspolitischen Ziele des Partnerlands zu erreichen und befolgen die nationalen Richtlinien.
3. Nachhaltiger Aufbau von Wissen und Fähigkeiten
Gesundheitsfachkräfte und Organisationen sollen durch Klinikpartnerschaften langfristig dafür gerüstet sein, die Versorgung vor Ort zu verbessern – auch nach der Projektlaufzeit. Die Schulungen sind so konzipiert, dass erlernte Kenntnisse und Fähigkeiten an andere weitergegeben werden können.
4. Gleichstellung der Geschlechter
Insgesamt arbeiten mehr Frauen als Männer in der Gesundheitsversorgung. Führungspositionen in Krankenhäusern und wissenschaftlichen Einrichtungen werden hingegen weltweit größtenteils von Männern besetzt. Die Klinikpartnerschaften berücksichtigen bei allen Projektaktivitäten die Auswirkung auf die Gleichstellung der Geschlechter – sowohl bei den Patientinnen und Patienten als auch bei den Gesundheitsfachkräften.
5. Einhaltung ethischer und wissenschaftlicher Standards
Alle von den Klinikpartnerschaften unterstützten Programme müssen anerkannte ethische Standards einhalten. Dazu gehören das Selbstbestimmungsrecht der Patientinnen und Patienten, das Prinzip der Schadensvermeidung, der Fürsorge und der Gerechtigkeit sowie die ethischen Leitlinien zu medizinischer Forschung. Das Engagement des Förderprogramms soll vor allem armen oder benachteiligten Bevölkerungsgruppen zugutekommen. Darüber hinaus müssen alle Forschungsaktivitäten aktuellen wissenschaftlichen Standards entsprechen.
Wie wir zur Umsetzung der Agenda 2030 beitragen
Klinikpartnerschaften helfen dabei, dass die Weltgemeinschaft zwei wichtige der insgesamt 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) erreicht, die sie sich bis 2030 gesetzt hat:
Wen wir fördern
Das Förderprogramm Klinikpartnerschaften bietet zwei Förderlinien sowie auch punktuell Sonderausschreibungen an:
Förderlinie „Global“
Die Förderlinie „Global“ richtet sich an deutsche Institutionen (zum Beispiel Kliniken, Krankenhäuser, Vereine oder Stiftungen), die eine institutionalisierte Partnerschaft mit einer medizinischen Einrichtung in einem Land mit niedrigem oder mittlerem Einkommen haben.
Im Rahmen der Partnerschaft werden Fort- und Weiterbildungen sowie gemeinsame Trainings durchgeführt. Ziel ist es, dass Gesundheitsdienstleistungen dadurch weltweit verbessert werden und Menschen eine optimale medizinische Versorgung bekommen.
Der Förderzeitraum von „Global“ beträgt bis zu 24 Monate mit einer Summe von bis zu 50.000 Euro. Die Förderung basiert auf einem Zuschussvertrag.
Förderlinie „Academic“
Die Förderlinie „Academic“ richtet sich an deutsch-internationale Partnerprojekte, die sich gemeinsam Forschungsaktivitäten widmen. Der Fokus liegt dabei auf Kompetenzentwicklung mit dem Ziel, die Gesundheitsversorgung für Menschen in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen nachhaltig zu verbessern.
Der Förderzeitraum von „Academic“ beträgt bis zu 24 Monate mit einer Summe von bis zu 200.000 Euro. Die Förderung basiert auf einem Zuschussvertrag.
Sonderausschreibungen
Das Förderprogramm Klinikpartnerschaften orientiert sich an den aktuellen Entwicklungen und Bedürfnissen in den Bereichen internationale Zusammenarbeit und Global Health.
In Abhängigkeit von Prioritäten der Bundesregierung kann es gelegentlich zu Sonderausschreibungen zu spezifischen Themen kommen. Dazu zählen auch Mittel, die über Sofortprogramme der Bundesregierung zur Unterstützung der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskriegs zur Verfügung gestellt werden.
Weitere Informationen zu den Sonderausschreibungen des Förderprogramms finden Sie tagesaktuell auf der Website www.klinikpartnerschaften.de (Externer Link).
Aktuelle Informationen zum Förderprogramm und zu den Ausschreibungsterminen finden Sie auf der Website www.klinikpartnerschaften.de (Externer Link) sowie im Newsletter, zu dem Sie sich auf der Website der Klinikpartnerschaften anmelden können.
Klinikpartnerschaften unterstützen die Ukraine
Nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung frühzeitig reagiert und die Klinikpartnerschaften mit zusätzlichen Mitteln ausgestattet. Das Förderprogramm hat damit bestehende Partnerschaften verstärkt und neue Partnerschaften aufgebaut.
Als zentrale Schnittstelle zwischen dem deutschen und dem ukrainischen Gesundheitssystem unterstützt es heute ein immer noch wachsendes Netzwerk aus bereits 30 deutschen und 50 ukrainischen Krankenhäusern sowie medizinischen Nichtregierungsorganisationen, die zur Aufrechterhaltung der Gesundheitsversorgung im Land sowie zur langfristigen Stärkung des ukrainischen Gesundheitswesens beitragen.
Was wir bisher erreicht haben
Seit Beginn des Förderprogramms „Klinikpartnerschaften – Partner stärken Gesundheit“ wurden 540 Projekte in 70 Ländern gefördert.
Zusätzlich werden über das Programm PAGEL – Partnerschaften für den Gesundheitssektor in Entwicklungsländern (Externer Link) des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) weitere Gesundheitspartnerschaften gefördert.
Mit welchen Partnern wir zusammenarbeiten
Mit der Else Kröner-Fresenius-Stiftung (Externer Link) hat die deutsche Regierung einen wichtigen Kooperationspartner für die Förderung von Klinikpartnerschaften gefunden. Die Stiftung bringt nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch umfangreiche Erfahrungen aus jahrzehntelanger Förderung humanitärer Gesundheitsprojekte in das Förderprogramm ein.
Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ist für die organisatorische, fachliche und inhaltliche Begleitung der Klinikpartnerschaften verantwortlich.
Sie unterstützt die Partner regional und fachlich durch innovative Austauschformate und Vernetzung bei ihrer Kapazitätsentwicklung, ihrem Projektmanagement und ihrem Wirkungsmonitoring – virtuell und in Präsenz.
Die GIZ begleitet die Partner auch bei ihrer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Zudem pflegen die Klinikpartnerschaften engen Kontakt zu weiteren internationalen und nationalen Organisationen, die partnerschaftlichen Austausch ermöglichen.
Kontakt
Homepage: www.klinikpartnerschaften.de (Externer Link)
E-Mail-Adresse: klinikpartnerschaften@giz.de (Externer Link)
Telefon: 02 28 / 44 60 38 00
Stand: 29.01.2024