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Dreieckskooperation Neue Wege der Zusammenarbeit gehen
Eine Dreieckskooperation ist ein gemeinsam geplantes, finanziertes und durchgeführtes Entwicklungsprojekt von drei Partnern:
- einem begünstigten Entwicklungsland (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), das Unterstützung bei der Bewältigung einer konkreten Entwicklungsherausforderung angefragt hat
- einem Hauptpartner, der im eigenen Land Erfahrungen bei der Bewältigung einer solchen Herausforderung gesammelt hat und seine finanziellen Ressourcen und sein Wissen teilt,
- einem unterstützenden Partner, der dabei helfen kann, die anderen Partner zu verbinden, sowie diese Partnerschaft finanziell und/oder mit fachlicher Expertise unterstützt.
So definiert es auch die Globale Partnerschaftsinitiative für effektive Dreieckskooperation (Global Partnership Initiative on Effective Triangular Co-operation, GPI). Haupt- und unterstützender Partner können sowohl Industrie- als auch Entwicklungsländer sein.
„Win-win-win“-Situation
Die Rollen in einer Dreieckskooperation sind nicht starr festgelegt, jeder der beteiligten Partner kann sowohl Begünstigter als auch Wissensträger oder Unterstützer sein.
Im Verlauf der Zusammenarbeit entwickeln die drei Partner ihre Rollen dynamisch weiter. Damit schaffen sie einen Mehrwert gegenüber der bilateralen Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen): Alle lernen, alle bringen ihre Erfahrungen und Kenntnisse ein und alle übernehmen Verantwortung. So entsteht im Idealfall eine „Win-win-win“-Situation.
Zum Beispiel beim Schutz von Korallenriffen: In einer Dreieckskooperation mit Costa Rica und Deutschland hat die Dominikanische Republik von der Erfahrung Costa Ricas im Bereich von Finanzierungsmechanismen für den Küstenschutz profitiert. Umgekehrt stießen die dominikanischen Ansätze zur aktiven Nachzucht von Korallen und späteren Ausbringung am Meeresboden auf großes Interesse in Costa Rica und Deutschland.
In einer weiteren Dreieckskooperation hat Honduras das Thema gemeinsam mit Costa Rica und der Dominikanischen Republik aufgegriffen.
Dreieckskooperationen entfalten nachweislich Wirkung auf Projektebene, aber vor allem auch auf Ebene der Partnerschaften. Die gemeinsame Durchführung von Projekten bietet ein ideales Lernfeld für viele praktische Fragen zur Koordination der Entwicklungszusammenarbeit.
Mögliche Partner
Mögliche Partner in einer Dreieckskooperation können neben den verantwortlichen Agenturen der beteiligten Länder auch Fachministerien und -organisationen, lokale und regionale Verwaltungen, privatwirtschaftliche, zivilgesellschaftliche (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und wissenschaftliche Organisationen, multilaterale und Regionalorganisationen und private wohltätige Organisationen, wie zum Beispiel Stiftungen, sein.
Insgesamt ergibt sich daraus eine größere Zahl von potenziellen Akteuren, und auch die Zahl der Länder muss sich nicht auf drei beschränken.
Der deutsche Ansatz
Das BMZ stärkt gemeinschaftliches Handeln von Gebern. Dazu gehören auch Dreieckskooperationen, mit denen die deutsche Entwicklungszusammenarbeit
- zum Aufbau von weltweiten strategischen Partnerschaften für nachhaltige Entwicklung und
- zur Verbesserung der Wirksamkeit entwicklungspolitischer Maßnahmen in den Empfängerländern
beiträgt.
Deutschland versteht sich dabei auch als lernender Partner und möchte diese Rolle künftig noch weiter ausbauen. Durch das Engagement in Dreieckskooperationen kann Deutschland politisch-strategische Glaubwürdigkeit und Legitimation gewinnen und dazu beitragen, Entwicklung partizipativer (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), nachhaltiger (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und wirksamer zu gestalten.
International beteiligt sich Deutschland an verschiedenen multilateralen Foren zur Dreieckskooperation, insbesondere bei den Vereinten Nationen, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), der Globalen Partnerschaftsinitiative für effektive Dreieckskooperation (GPI) sowie dem Iberoamerikanischen Programm zur Stärkung der Süd-Süd-Kooperation (PIFCSS) des Iberoamerikanischen Generalsekretariats (SEGIB).
Aus der Praxis
Deutschland ist einer der größten bilateralen Geber im Bereich der Dreieckskooperationen. Durch die inzwischen mehr als 150 Projekte mit deutscher Beteiligung sind viele entwicklungspolitische Prozesse angestoßen und sichtbare Wirkungen erzielt worden.