Unsere Welt befindet sich im Umbruch. Sicher geglaubte Errungenschaften geraten ins Wanken und aus Fortschritten können schnell Rückschritte werden. Es ist Zeit, noch entschlossener zu handeln! Die Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung sind hierfür ein unverzichtbarer Kompass der gesamten Staatengemeinschaft.
Die 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedeten 17 Ziele der Agenda 2030 richten sich an alle: Staaten, Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und jede und jeden Einzelnen.
Die Corona-Pandemie, der völkerrechtswidrige Angriff Russlands auf die Ukraine und die fortschreitende ökologische Dreifachkrise aus Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Umweltverschmutzung haben die internationale Gemeinschaft bei der Erreichung der globalen Entwicklungsziele zurückgeworfen. Auch die steigende Schuldenlast vieler Länder bremst die nachhaltige Entwicklung.
Im Mai 2023 erschien der jährliche SDG-Fortschrittsbericht des UN-Generalsekretärs zur globalen Umsetzung der Agenda 2030. Die Halbzeitbilanz zeichnet ein beunruhigendes Bild: Die Weltgemeinschaft muss ihre Bemühungen umgehend beschleunigen, um die Agenda 2030 erfolgreich umzusetzen. Es gilt jetzt gemeinsam und entschlossen zu handeln und sich erneut zur Agenda 2030 zu bekennen, um eine Trendwende einzuleiten. Wir dürfen niemanden zurücklassen.
Verstärktes Handeln erforderlich
In seinem Fortschrittsbericht ruft UN-Generalsekretär António Guterres dazu auf, die Bemühungen zur Verringerung von Armut, Hunger und Ungleichheiten deutlich zu verstärken. Erstmals enthält der Bericht konkrete Handlungsempfehlungen an die UN-Mitgliedsstaaten.
In vielen der genannten Bereiche leistet Deutschland bereits umfassende Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung. So tragen die entwicklungspolitischen Schwerpunkte des BMZ – wie etwa eine feministische Entwicklungspolitik, die Reduzierung von Ungleichheiten und Just Transition (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) – sektorübergreifend zur Erreichung der Ziele der Agenda 2030 bei.
Ein neues Verständnis von Wohlstand und Entwicklung
Die Agenda 2030 steht für ein neues globales Wohlstandsverständnis, das über die verengte Betrachtung von Pro-Kopf-Einkommen hinausreicht. Es geht darum, Volkswirtschaften hin zu nachhaltiger Entwicklung umzugestalten, beispielsweise durch verantwortungsvolle Konsum- und Produktionsmuster und saubere und erschwingliche Energie. Klimapolitik, nachhaltige Entwicklung und Armutsbekämpfung sind untrennbar miteinander verwoben.
Die gemeinsame Umsetzung der Agenda 2030 mit dem Pariser Klimaabkommen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) (Dezember 2015) bietet die große Chance, den Wandel hin zu nachhaltigen und emissionsarmen Lebens- und Wirtschaftsweisen weltweit zu schaffen – unser Verhalten also „enkeltauglich“ zu machen. Dabei fordert die Agenda 2030 ausdrücklich, die Schwächsten und Verwundbarsten in den Mittelpunkt zu stellen und niemanden zurückzulassen („leave no one behind“).
Doch jeder Plan ist nur so gut wie seine Umsetzung. Die Ziele der Agenda 2030 können nur durch eine intensive Zusammenarbeit in globaler Partnerschaft erreicht werden. Alle Länder sind deshalb dazu aufgefordert, über ihre Anstrengungen und Fortschritte zu berichten – nicht nur auf nationaler Ebene, sondern mit freiwilligen Staatenberichten (Voluntary National Reviews, VNR) auch beim Hochrangigen Politischen Forum für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (High Level Political Forum on Sustainable Development, HLPF).
Deutschland übernimmt Verantwortung und trägt gemeinsam mit seinen Partnern zum erforderlichen Wandel bei. Durch eine frühe Berichterstattung an das HLPF hat die Bundesregierung bereits 2016 und erneut 2021 ein deutliches Zeichen gesetzt.
People, Planet, Prosperity, Peace, Partnership Die fünf Kernbotschaften der Agenda 2030
Die Präambel der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung benennt fünf Kernbotschaften, die den 17 Nachhaltigkeitszielen (SDGs) als handlungsleitende Prinzipien vorangestellt sind: Mensch, Planet, Wohlstand, Frieden und Partnerschaft (englisch: People, Planet, Prosperity, Peace, Partnership – „5 Ps“).
Die Politik des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) orientiert sich an diesen Kernbotschaften. Die Umsetzung erfolgt gemeinsam mit den Partnerländern nach dem Prinzip einer globalen Partnerschaft, zu der jeder etwas beiträgt. Deutschland übernimmt mit diesem entwicklungspolitischen Engagement Verantwortung für globale nachhaltige Entwicklung.
Die Würde des Menschen im Mittelpunkt (People)
Eine Welt ohne Armut und Hunger ist möglich
Mehr als zwei Milliarden Menschen können kein würdevolles Leben führen, weil sie nicht genug zu essen haben oder weil ihre Ernährung zu einseitig ist. Das BMZ trägt entschlossen dazu bei, Armut und Hunger in allen Formen und Dimensionen weltweit zu beseitigen. Alle Menschen sollen sich nach ihren Fähigkeiten und Neigungen entwickeln und so ihr volles Potenzial ausschöpfen können. Das BMZ legt in seiner Arbeit ein besonderes Augenmerk auf die Menschenrechte, die Reduzierung von Ungleichheit und die Verbesserung der Lebenssituation besonders benachteiligter Bevölkerungsgruppen, vor allem in Konfliktländern und den am wenigsten entwickelten Ländern (Least Developed Countries, LDCs).
Den Planeten schützen (Planet)
Klimawandel begrenzen, natürliche Lebensgrundlagen bewahren
Der Klimawandel bedroht bisherige Entwicklungserfolge und gefährdet die Zukunftsperspektiven aller Länder. Die Agenda 2030 verpflichtet uns, den Planeten zu schützen, damit auch künftige Generationen ein gutes Leben in einer intakten Umwelt führen können. Dazu zählen die nachhaltige Nutzung von Meeren und Ozeanen, der Erhalt von Ökosystemen und Biodiversität, die Bekämpfung des Klimawandels sowie ein nachhaltiger Umgang mit natürlichen Ressourcen. Eine nachhaltige Entwicklung muss innerhalb der planetaren Grenzen erfolgen.
Wohlstand für alle fördern (Prosperity)
Globalisierung gerecht gestalten
Die Wirtschaft ist Wohlstandstreiber und Entwicklungsmotor. Das BMZ trägt dazu bei, allen Menschen weltweit die Chance zu bieten, am wirtschaftlichen, sozialen und technischen Fortschritt teilzuhaben. Nachhaltiges Wirtschaftswachstum muss alle Menschen erreichen und ihnen eine menschenwürdige Arbeit und Beschäftigung bieten. Die Schere zwischen Arm und Reich darf dabei nicht noch weiter auseinandergehen.
Frieden fördern (Peace)
Menschenrechte und gute Regierungsführung
Alle Menschen haben das Recht auf ein Leben in Frieden, ohne Angst und Gewalt. Dazu braucht es friedliche, sichere und inklusive Gesellschaften. Das BMZ fördert in diesem Sinne gute Regierungsführung und stärkt die dafür erforderlichen Institutionen. Die Grundrechte aller Menschen müssen geachtet und geschützt werden.
Globale Partnerschaften aufbauen (Partnership)
Global gemeinsam voranschreiten
Der Erfolg der Agenda 2030 hängt in großem Maße davon ab, dass alle mitmachen – nicht nur Staaten und Organisationen, sondern jede und jeder Einzelne. Um die ehrgeizige Vision der Agenda 2030 zu verwirklichen, braucht es einen neuen Geist internationaler Zusammenarbeit. Eine neue globale Partnerschaft soll die für die Umsetzung der Agenda benötigten Mittel mobilisieren.
Stand: 14.07.2023