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Geschlechtergerechtigkeit Feministische Entwicklungspolitik – für gerechte und starke Gesellschaften weltweit
Gleichstellung ist ein Menschenrecht. Das klarzustellen und Bewusstsein hierfür zu schaffen, bleibt eine fortwährende Aufgabe.
Die neue Strategie zur feministischen Entwicklungspolitik
Die deutsche Entwicklungspolitik engagiert sich für starke und gerechte Gesellschaften weltweit. Nur da, wo alle Menschen gleichberechtigt am politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben teilhaben, sind Gesellschaften stabil und friedlich.
Noch ist in keinem Land der Welt eine echte Gleichberechtigung erreicht – obwohl sie ein Menschenrecht ist. Weltweit werden Menschen diskriminiert und unterdrückt: aufgrund ihres Geschlechts, ihres Alters, ihrer Religion oder aus vielen anderen Gründen. Frauen und Mädchen bilden dabei die größte benachteiligte Gruppe. Sie sind häufig Gewalt ausgesetzt, ihre Rechte werden in zahlreichen Bereichen eingeschränkt, sie verfügen über weniger Ressourcen und sind noch immer in Parlamenten nicht angemessen repräsentiert.
Die feministische Entwicklungspolitik liefert Lösungsansätze gegen Diskriminierung und Unterdrückung. Und sie rückt Frauen in ihrer wichtigen Rolle als Wissensträger*innen und Entscheidungsträger*innen ins Zentrum. Es geht ihr im Kern um eine weltweite Bewegung für mehr Gerechtigkeit – und darum, das Potenzial aller auszuschöpfen.
Die neue Strategie des BMZ zur feministischen Entwicklungspolitik basiert auf einem ausführlichen Konsultationsprozess. Das Ministerium hat sich dabei im Jahr 2022 intensiv mit zivilgesellschaftlichen Organisationen und Expertinnen und Experten aus dem Globalen Süden und dem Globalen Norden ausgetauscht.
Die BMZ-Strategie und die Leitlinien für eine feministische Außenpolitik (Externer Link), die das Auswärtigen Amt erarbeitet hat, sind eng aufeinander abgestimmt und ergänzen sich gegenseitig.
Die Strategie ist in deutscher, englischer, spanischer und französischer Sprache erschienen. Das BMZ plant auch den Austausch mit internationalen Partner*innen.
Stärkung der Rechte, Ressourcen und Repräsentanz
Um Geschlechtergerechtigkeit zu erreichen, konzentriert sich das BMZ auf drei zentrale Bereiche, die sogenannten „3 R“: Rechte, Ressourcen und Repräsentanz.
Gleiche Rechte für alle: Frauen und andere benachteiligte Gruppen müssen zum Beispiel das Recht auf Selbstbestimmung in allen Bereichen ihrer Lebensplanung haben und das Recht, frei und ohne Angst die eigene Meinung zu äußern. Diskriminierende Gesetze müssen abgeschafft werden.
Zugang zu Ressourcen: Frauen und andere benachteiligte Gruppen brauchen gleichberechtigten Zugang zu Finanzmitteln, Krediten, aber auch zum Internet, zu Land oder zu Bildung.
Gleichberechtigte Repräsentanz: Frauen und andere benachteiligte Gruppen müssen mitbestimmen und auf Entscheidungen Einfluss nehmen können, die ihr Leben betreffen. Das geht nur, wenn sie auch mit am Verhandlungstisch sitzen, nicht zuletzt bei Klimaverhandlungen oder in Friedensprozessen.
Auf allen Ebenen ansetzen: von intern bis extern von lokal bis global
Um die Ziele der feministischen Entwicklungspolitik zu erreichen, wird das BMZ auf verschiedenen Ebenen ansetzen.
Entwicklungspolitische Ansätze feministisch gestalten:
Um einen strukturellen Wandel zu erreichen, wird feministische Entwicklungspolitik in allen Bereichen der Arbeit des BMZ verankert. Bis 2025 sollen mehr als 90 Prozent der neu zugesagten Projektmittel in Vorhaben fließen, die die Gleichstellung voranbringen.
Feministische Entwicklungspolitik international auf die Agenda setzen:
Veränderung erreichen wir nicht allein. Deshalb wird das BMZ die feministische Entwicklungspolitik durch internationale Allianzen stärken.
Als Ministerium mit gutem Beispiel vorangehen:
Auch die Strukturen und Arbeitsweisen im Bundesentwicklungsministerium werden überprüft. Alle Mitarbeitenden im In- und Ausland sollen in die Lage versetzt werden, feministische Prinzipien umzusetzen.
Starke Frauen – starke Gesellschaften
30 %
Anstieg der landwirtschaftlichen Erträge bei gleichberechtigtem Zugang zu Produktionsmitteln
Die Müttersterblichkeit könnte bei besserer medizinischer Versorgung von Frauen um
2/3
sinken
70 %
des weltweiten Gesundheitspersonals sind weiblich
20 %
Anstieg der Chance auf Einhaltung eines Friedensabkommens, wenn Frauen an Verhandlungen beteiligt werden
Mehr Bildung
von Frauen und Mädchen verringert die Zahl der Kinderehen und ungeplanten Schwangerschaften
28 Billionen US-Dollar
Anstieg des globalen Wirtschaftswachstums bis 2025, wenn Frauen gleichgestellt beteiligt werden
Details
- Bekämen Frauen in der Landwirtschaft weltweit den gleichen Zugang zu Produktionsmitteln wie Männer, könnten die Erträge um bis zu 30 Prozent steigen.
- Die Müttersterblichkeit könnte auf ein Drittel der aktuellen Zahl reduziert werden, wenn alle Frauen Zugang zu der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Versorgung erhalten.
- Frauen machen 70 Prozent des weltweiten Gesundheitspersonals aus. Ihr Fachwissen war für die Bewältigung der Corona-Pandemie unerlässlich.
- Sind Frauen aktiv an Friedensverhandlungen beteiligt, steigen die Chancen um 20 Prozent, dass ein Friedensabkommen mindestens zwei Jahre hält. Zudem ist es wahrscheinlicher, dass getroffene Vereinbarungen umgesetzt werden.
- Bildung von Frauen trägt zur Verringerung von Kinderehen und ungeplanten Frühschwangerschaften bei. Mit Bildung steigt die Mutter-Kind-Gesundheit, die Ernährung und das Wohlbefinden von Kindern verbessern sich.
- Eine Studie des McKinsey Global Institute zeigt, dass die globale Wirtschaft bei gleichgestellter Beteiligung von Frauen bis 2025 um 28 Billionen US-Dollar wachsen könnte.
Feministische Entwicklungspolitik nimmt alle Menschen in den Blick und setzt an den Wurzeln der Ungerechtigkeiten an: den Machtverhältnissen zwischen den Geschlechtern, sozialen Normen und Rollenbildern.
Feministische Entwicklungspolitik stärkt die Gerechtigkeit für Menschen aller Geschlechter und ist damit im Sinne der gesamten Gesellschaft – auch der Männer.
Feministische Entwicklungspolitik ist ein wirkungsvoller Ansatz, die nachhaltige Entwicklung voranzubringen und die Menschenrechte durchzusetzen – weltweit und unabhängig vom Geschlecht oder anderen persönlichen Merkmalen.
Was wir machen Das Engagement des BMZ für eine feministische Entwicklungspolitik
- Toolkit zu Care-Arbeit A Toolkit on Paid and Unpaid Care Work: From 3Rs to 5Rs – eine Publikation von UN Women und BMZ Externer Link
- Feministische Klimapolitik Für resiliente Gesellschaften und eine sozial-ökologische, gendergerechte Transformation Dateityp PDF | Sachstandsdatum 10/2024 | Dateigröße 1 MB, Seiten 2 Seiten
- LSBTI-Inklusionskonzept LSBTI-Inklusionskonzept der Bundesregierung für die Auswärtige Politik und die Entwicklungszusammenarbeit Dateityp PDF | Sachstandsdatum 03/2021 | Dateigröße 209 KB, Seiten 18 Seiten
- Synthesis of Contributions by Civil Society Consultation Process on the Feminist Development Policy of the Federal Ministry for Economic Cooperation and Development (BMZ) Dateityp PDF | Sachstandsdatum 12/2022 | Dateigröße 293 KB, Seiten 10 Seiten | Zugänglichkeit barrierefrei
Stand: 01.03.2023