Kinderrechte und Jugendrechte Förderung der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
Mit dem dritten Entwicklungsziel der Agenda 2030 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) (SDG 3) hat sich die Weltgemeinschaft das Ziel gesetzt, vermeidbare Todesfälle bei Neugeborenen und Kleinkindern zu verhindern und Krankheiten, die in besonderem Maße Kinder gefährden, gemeinsam zu bekämpfen.
Hintergrund Mangelernährung und vermeidbare Krankheiten
Die Überlebenschancen von Kindern in Entwicklungsländern haben sich seit 1990 kontinuierlich verbessert. Dennoch starben 2019 noch etwa 5,2 Millionen Kinder vor ihrem fünften Geburtstag – durchschnittlich mehr als 14.000 an jedem Tag des Jahres. Die meisten dieser Todesfälle wurden durch vermeidbare oder behandelbare Krankheiten verursacht, zum Beispiel durch Durchfall, Atemwegsinfektionen oder Malaria. In fast der Hälfte der Fälle (etwa 45 Prozent) war Unterernährung mitverantwortlich für den Tod der Kleinkinder.
Weltweit sind etwa 30 Prozent der Kinder unter fünf Jahren chronisch oder akut mangelernährt. Diese Kinder leiden unter Entwicklungsverzögerungen und können ihre Potenziale nicht voll entfalten. Mangelernährung in der Kindheit führt oft für den Rest des Lebens zu schweren gesundheitlichen Einschränkungen. Jedes zweite Kleinkind leidet unter „verstecktem Hunger“, weil es aufgrund einer zu einseitigen Ernährung nicht genügend Vitamine und andere wichtige Nährstoffe erhält.
Schwache Gesundheitssysteme von Corona-Pandemie besonders betroffen
Ein Großteil der weltweiten Todesfälle im Säuglings- und Kleinkindalter könnte durch einfache und kostengünstige Maßnahmen verhindert werden – so, wie es in den reichen Staaten Standard ist. Besonders in den ärmsten Ländern sind die Gesundheitsdienste aber nicht leistungsfähig genug, um diese Maßnahmen anbieten zu können.
Die Covid-19-Pandemie verschlimmert die Schwächen der Gesundheitssysteme zusätzlich – die Ernährungs- und Gesundheitsdienste sind stark überlastet und können den wachsenden Anforderungen nicht mehr gerecht werden. Benachteiligte Bevölkerungsgruppen, vor allem arme und unter- beziehungsweise mangelernährte Menschen, sind sowohl vom Coronavirus selbst als auch von den Auswirkungen der Eindämmungsmaßnahmen stark betroffen. Eine Analyse von Daten aus 118 Ländern lässt befürchten, dass infolge der Pandemie täglich mehrere tausend weitere Kinder unter fünf Jahren sterben könnten.
Überlebenschancen verbessern Das deutsche Engagement
Die Stärkung von Gesundheitssystemen zählt zu den wichtigsten Zielen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Gesundheitsdienste wie Schwangerenvorsorge, Geburtsbegleitung und Neugeborenenversorgung haben dabei eine große Bedeutung. Über die BMZ-Initiative „Selbstbestimmte Familienplanung und Müttergesundheit“ unterstützt Deutschland mit bis zu 100 Millionen Euro jährlich den verbesserten Zugang zur sexuellen und reproduktiven Gesundheit und den entsprechenden Rechten in der bilateralen Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen). Die Initiative trägt unter anderem auch dazu bei, dass Geburten sicher sind und Neugeborene einen gesunden Start ins Leben erhalten.
Damit Kinder und Jugendliche informiert und gesund aufwachsen, müssen sie frühzeitig über ihre sexuellen und reproduktiven Rechte informiert werden. Dazu gehört auch das Wissen, wie sie sich vor sexuell übertragbaren Krankheiten und ungeplanten Schwangerschaften schützen können. Der Zugang zu umfassender Sexualaufklärung und jugendfreundlichen Gesundheitsdiensten ist deswegen ein wichtiger Teil des deutschen Engagements in der Gesundheit.
Um die Zahl der Todes- und Krankheitsfälle von Kindern zu verringern, sind außerdem Verbesserungen in weiteren Bereichen erforderlich, die indirekte Wirkungen auf die Gesundheit haben – zum Beispiel die Gleichstellung der Geschlechter mit besonderem Augenmerk auf sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte, sowie die Sicherung von Ernährung, Bildung, Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit engagiert sich auf allen diesen Gebieten und verbessert dadurch direkt oder indirekt die Lebensbedingungen und Überlebenschancen von Kindern. Ein Beispiel ist das Regionalprogramm Fit für die Schule, das Partnerländer dabei unterstützt, die Wasser- und Sanitärversorgung und die Hygiene in Schulen zu verbessern.
Internationale Partner
Seit 2017 ist das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) im Vorstand der Partnership for Maternal, Newborn and Child Health (PMNCH) vertreten – einer Allianz von mehr als 1.000 Organisationen mit dem gemeinsamen Anliegen, die Entwicklungsziele der Agenda 2030 zur Gesundheit von Müttern und Kindern zu erreichen.
Außerdem unterstützt Deutschland eine Reihe von internationalen Institutionen, die im Bereich Kindergesundheit tätig sind. Dazu zählen das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF), der UN-Weltbevölkerungsfonds (UNFPA (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)), die Internationale Föderation für Familienplanung (IPPF (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)), die Impfallianz Gavi (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), die Global Polio Eradication Initiative (GPEI), der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria und die Globale Financing Facility zur Verbesserung der Gesundheit und Ernährung von Frauen und Kindern.
Themendossier Kinderrechte und Jugendrechte
- Hintergrund: Kinder sind die zukünftigen Akteure des Wandels
- Förderung der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
- Hochwertige Bildung für alle Kinder und Jugendlichen
- Berufsbildung und Jugendbeschäftigung
- Kinder in bewaffneten Konflikten
- Gemeinsam gegen Kinderarbeit
- Schutz vor allen Formen der Gewalt
- Beteiligung von Kindern und Jugendlichen