Kinder spielen in Fada N'Gourma (Burkina Faso) Fußball.

5 bis 14 Jahre Gesundheit von Kindern und Jugendlichen verbessern

Verglichen mit den Altersgruppen der Neugeborenen oder der älteren Menschen sind größere Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene weniger von Krankheit und Tod bedroht.

Aber auch für diese Altersgruppen ist das Risiko zu sterben, in bestimmten Ländern und Regionen weitaus größer als in Europa oder Nordamerika. Von 1.000 Kindern zwischen fünf und 14 Jahren starb zum Beispiel 2016 in Europa nur ein Kind, in Afrika südlich der Sahara waren es 19.

Insgesamt starben 2017 rund 900.000 Kinder zwischen fünf und 14 Jahren. Die meisten dieser Todesfälle hätten vermieden werden können. Weltweit sind Verkehrsunfälle die Hauptursache für den Tod von Jugendlichen. Darüber hinaus sterben junge Menschen vor allem an Infektionskrankheiten der Atemwege, Durchfall, Suizid und durch Ertrinken.

In Entwicklungsländern ist die Gefahr, an einer Infektionskrankheit zu sterben, besonders groß und bei Frauen zwischen 15 und 24 Jahren sind Komplikationen bei Schwangerschaft und Geburt dort eine der häufigsten Todesursachen. Global betrachtet sind auch psychische Erkrankung wie Depressionen die Ursache sehr vieler Todesfälle von Jugendlichen.

Junge Menschen – eine wichtige Zielgruppe

Kinder ab fünf Jahre, Jugendliche und junge Erwachsene sind in der Regel weniger durch Krankheiten oder sogar den Tod bedroht, als andere Altersgruppen. Darum werden der Schutz und die Förderung der Gesundheit von Jugendlichen oft vernachlässigt.

Das ist ein Fehler, denn die Förderung der Gesundheit von jungen Menschen lohnt sich. Noch nie gab es so viele junge Menschen wie heute. Investitionen in die Gesundheit dieser Generation werden sich auszahlen und können über Jahrzehnte hinweg positive Wirkungen auf die Gesundheit der Weltbevölkerung entfalten. Junge Menschen sind darum eine wichtige Zielgruppe der deutschen Entwicklungszusammenarbeit im Bereich Gesundheit.

Schwerpunkt: Sexuelle und reproduktive Gesundheit

Zwei Mädchen in Ruanda diskutieren über verschiedene Verhütungsmethoden.

Zwei Mädchen in Ruanda diskutieren über verschiedene Verhütungsmethoden.

Zwei Mädchen in Ruanda diskutieren über verschiedene Verhütungsmethoden.

Weltweit ist eine große Zahl von Jugendlichen mit Risiken durch ungeplante, frühe Schwangerschaften, sexuell übertragbare Infektionen und sexualisierte Gewalt konfrontiert.

Einige Zahlen und Fakten:

  • Schwangerschaften im Jugendalter sind eine ernste Bedrohung für die Gesundheit von Mädchen. Am größten ist dieses Risiko in Entwicklungsländern. Hier werden jedes Jahr 21 Millionen Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren und zwei Millionen, die jünger als 15 sind, schwanger. 15 Prozent aller Todesfälle unter den 15 bis 19-jährigen und 24 Prozent unter den 20 bis 24 Jahre alten Frauen gehen auf Komplikationen während Schwangerschaft und Geburt zurück.
  • Ungewollte Schwangerschaften sind meist die Folge eines mangelnden Zugangs zu umfassender Sexualaufklärung und zu wirksamen Methoden zur Verhütung. Eine der Folgen ist, dass Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren laut Schätzungen jedes Jahr 3,9 Millionen unsichere Schwangerschaftsabbrüche durchführen lassen. Sie sind dadurch erheblichen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt.
  • Frühe Schwangerschaften sind nicht nur riskant für ihre Gesundheit, sondern verhindern bei jungen Mädchen oft auch einen Bildungsabschluss. Sie schränken dadurch die Möglichkeiten sozialer und ökonomischer Teilhabe ein und erschweren eine selbstbestimmte Lebensführung. Problematisch ist auch die frühe Verheiratung von Mädchen: Jedes Jahr heiraten rund 12 Millionen Mädchen unter 18 Jahren, vor allem in Subsahara-Afrika und Südasien.
  • Der mangelnde Zugang zu Aufklärung und Gesundheitsdiensten erhöht auch das Risiko der sexuellen Übertragung von Krankheitserregern wie dem humanen Pappilomavirus (HPV) oder dem Immunschwächevirus (HIV). Von den rund 4.700 Personen, die sich täglich neu mit HIV infizieren, sind etwa ein Drittel zwischen 15 und 24 Jahren alt; Mädchen und junge Frauen sind stärker betroffen als Jungen und junge Männer. Dies gilt vor allem für die Länder in Subsahara-Afrika, wo junge Frauen durch ein Zusammenspiel biologischer und soziokultureller Faktoren besonders gefährdet sind.
  • Junge Mädchen und Frauen sind besonders stark von sexualisierter Gewalt betroffen. UNICEF schätzt, dass eins von zehn Mädchen unter 20 Jahren schon einmal zu sexuellen Handlungen gezwungen wurde. Besonders gefährdet sind junge Menschen mit Behinderungen und Mädchen und junge Frauen in fragilen Staaten oder in Regionen, in denen es bewaffnete Konflikte gibt.
  • Die Eingriffe in die sexuellen und reproduktiven Rechte junger Menschen sind vielfältig und werden oft kulturell oder traditionell begründet. Besonders schwerwiegend sind Praktiken wie die weibliche Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation, FGM). Sie ist noch in 30 Ländern in Afrika, im Mittleren Osten und Asiens verbreitet und betrifft laut Schätzungen mehr als 200 Millionen Mädchen und Frauen.
  • Viele Länder schränken den eigenständigen Zugang von Jugendlichen zu Dienstleistungen der sexuellen und reproduktiven Gesundheit ein: Laut WHO durften zwischen 2010 und 2014 in mehr als der Hälfte von 93 untersuchten Ländern Jugendliche nicht eigenständig Dienste zur Familienplanung in Anspruch nehmen. Für schwule, lesbische, bi-, trans- und intersexuelle Jugendliche sind die Möglichkeiten einer gesunden Entwicklung ihrer sexuellen Identität in vielen Ländern durch rechtliche, religiöse oder kulturelle Sanktionen stark eingeschränkt.

Deutschlands Engagement setzt auf vielen Ebenen an


Angehende Lehrerinnen klären ihre Kommilitonen über die Übertragung des HI-Virus auf.

Angehende Lehrerinnen klären ihre Kommilitonen über die Übertragung des HI-Virus auf.

Angehende Lehrerinnen klären ihre Kommilitonen über die Übertragung des HI-Virus auf.

Zum Schutz und zur Förderung der Gesundheit von Jugendlichen setzt die deutsche Entwicklungszusammenarbeit auf vielen Ebenen an. Dazu gehören der Bildungs- und Gesundheitssektor, das soziale Umfeld von Familie, Freundeskreis und Gesellschaft und auch die staatliche Ebene.

  • Bildung
    Besonders engagiert sich das BMZ in zahlreichen Partnerländern für die Verbesserung des Zugangs zu Bildung. Es wird geschätzt, dass jedes zusätzliche Jahr, welches Mädchen zur Schule gehen, die Zahl der Geburten bei jungen Frauen bis 24 Jahre messbar reduziert. Auch das Risiko von HIV-Infektionen sinkt durch bessere Bildung.
  • Sexualaufklärung
    Eine umfassende Sexualaufklärung spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit von jungen Menschen. Studien haben gezeigt, dass altersgerechte, umfassende Aufklärung nicht nur besseres Wissen über und positivere Einstellungen zu Sexualität und reproduktiver Gesundheit erreichen kann. Sie trägt auch dazu bei, dass Jugendliche zu einem späteren Zeitpunkt sexuell aktiv werden, Sex mit weniger Partnern haben und sich besser gegen sexuell übertragbare Krankheiten und ungewollte Schwangerschaften schützen. Aufklärung, die sich auf die Förderung sexueller Abstinenz begrenzt, ist nicht effektiv.
  • Jugendfreundliche Gesundheitsdienste
    Wegen gesetzlicher, kultureller und finanzieller Barrieren ist es für viele Jugendliche in Entwicklungsländern schwierig, Gesundheitsdienstleistungen zu erhalten. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit setzt sich darum dafür ein, diese Hindernisse abzubauen. Ziel ist, dass alle jungen Menschen Zugang zu medizinischer Betreuung und Beratung haben, dass sie bei akuten Erkrankungen altersgerecht und professionell betreut werden und dass sie eine wertneutrale und umfassende Beratung zu eventuell „heiklen“ Fragen aus den Bereichen Sexualität und reproduktive Gesundheit erhalten.