Klimawandel und Entwicklung Just Transition: Den Übergang zu einer klimagerechten Wirtschafts- und Lebensweise gestalten
Wir, die Industrienationen, müssen die Länder des Globalen Südens, die von den Folgen des Klimawandels am stärksten betroffen sind, dabei unterstützen, sich umwelt- und klimafreundlich zu entwickeln (…). Mein Leitbild ist dabei die 'Just Transition' als Teil einer globalen gestaltenden Strukturpolitik.
Das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) unterstützt seine Partnerländer dabei, die Bereiche Klimaschutz, nachhaltige Wirtschaftsentwicklung und soziale Gerechtigkeit eng miteinander zu verknüpfen. Ziel der „Just Transition“ ist es, mögliche ungewollte soziale Nachteile durch die Anpassung der Wirtschaftsstruktur so gut wie möglich auszugleichen und neue Zukunftsperspektiven zu schaffen.
Als Beispiel: Durch den Ausstieg aus der fossilen Energieerzeugung werden in diesem Wirtschaftsbereich zunächst Arbeitsplätze verloren gehen. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer brauchen dann neue Jobs in anderen Branchen und entsprechende Umschulungen. Gleichzeitig werden durch den Strukturwandel neue Arbeitsplätze geschaffen, etwa im Bereich der erneuerbaren Energien. Mit Südafrika hat das BMZ gemeinsam mit anderen Gebern eine Just Energy Transition Partnership (JETP) vereinbart: Beschäftigte im Kohlesektor werden gezielt dabei unterstützt, neue berufliche Perspektiven zu entwickeln. Dazu werden zum Beispiel stillgelegte Kohlekraftwerke in der Region Mpumalanga zu Trainingszentren für Berufe im Bereich der erneuerbaren Energien weiterentwickelt.
Auch bei den bilateralen Klima- und Entwicklungspartnerschaften gibt es bereits zahlreiche Beispiele, wie eine „Just Transition“ gestaltet werden kann. So setzt sich das BMZ in Indien unter anderem dafür ein, dass im Staat Andhra Pradesh bis 2025 mehr als 100.000 kleinbäuerliche Haushalte auf eine klimaresiliente ökologische Landwirtschaft umstellen können. Im Ergebnis werden bereits deutliche Einkommenssteigerungen verzeichnet – die Familien sind nun besser in der Lage, Krisen und Katastrophen zu überstehen. Durch die direkte Zusammenarbeit mit Frauenorganisationen werden insbesondere Landwirtinnen bei der Einführung ökologischer Bewirtschaftungsmethoden unterstützt.
Das Engagement des BMZ
Das BMZ engagiert sich insbesondere dafür,
- die Nutzung sauberer, sicherer und bezahlbarer Energieformen auszubauen;
- menschenwürdige und zukunftsfähige Arbeitsplätze zu schaffen und leistungsfähige soziale Sicherungssysteme aufzubauen;
- eine sozial und ökologisch nachhaltige Umgestaltung der Wirtschaft (inklusive der Finanzwirtschaft) voranzutreiben;
- die Rechte benachteiligter Bevölkerungsgruppen, insbesondere der Frauen, zu schützen sowie ihre Teilhabemöglichkeiten nachhaltig zu stärken;
- die Artenvielfalt und die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen;
- vulnerable (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Länder dabei zu unterstützen, sich an den Klimawandel anzupassen und klimabedingte Verluste und Schäden zu bewältigen;
- Städte zu klimagerechten, lebenswerten Wohnräumen zu machen.
In diesen tiefgreifenden Wandlungsprozess müssen alle Bevölkerungsgruppen eingebunden werden. Für eine erfolgreiche Just Transition braucht es den Willen zu Reformen und Investitionen, einen offenen Dialog mit der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und eine bessere zwischenstaatliche Kommunikation.
Stand: 22.10.2024