Urheberrecht© Ute Grabowsky/photothek.net
Klimawandel und Entwicklung Energie und Klima
Der Energiesektor hat einen großen Einfluss auf das Klima: Er verursacht ungefähr drei Viertel aller klimaschädlichen Treibhausgase. Und diese müssen drastisch sinken, was einen Ausstieg aus fossilen Energien erfordert. Gleichzeitig brauchen gerade Entwicklungs- und Schwellenländer immer mehr Energie, der weltweite Bedarf an Primärenergie könnte sich bis zum Jahr 2040 um ein Drittel erhöhen. Der Energiesektor steht damit vor zwei Herausforderungen, die bis Mitte des Jahrhunderts gelöst werden müssen.
Einer von acht Menschen weltweit hat immer noch keinen Zugang zu Elektrizität – allein in Subsahara Afrika rund 600 Millionen Menschen. Der universelle Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher und nachhaltiger Energie (Nachhaltigkeitsziel SDG 7) ist Voraussetzung für wirtschaftliches Wachstum, Beschäftigung und Armutsminderung sowie für gute Bildung und Gesundheitsversorgung.
Industrie und Bergbau, Landwirtschaft oder Lebensmittelindustrie benötigen Energie, um Güter herstellen, lagern und transportieren zu können. Haushalte und öffentliche Einrichtungen sind ebenfalls auf eine verlässliche und erschwingliche Energieversorgung angewiesen, um Gebäude zu heizen oder zu kühlen und zu beleuchten, Krankenhäuser zu betreiben und sauberes Trinkwasser bereitzustellen.
Um die Erderwärmung langfristig zu begrenzen, muss gleichzeitig der Anteil erneuerbarer Energien am Energiemix erhöht, Energieeffizienz gesteigert und der Energiesektor insgesamt transformiert werden. Nur so können gleichzeitig mehr Menschen mit Energie versorgt und der Klimawandel aufgehalten werden.
Es ist eine Herausforderung, bei steigendem Anteil erneuerbarer Energien eine zuverlässige Energieversorgung zu gewährleisten. Denn Sonne und Wind schwanken je nach Wetter und Tageszeit. Daher sind umfassende Lösungen nötig, wie förderliche regulatorische Rahmenbedingungen, die Modernisierung und Digitalisierung der Stromnetze oder die grenzüberschreitende Integration der Strommärkte. Innovative Modelle und Technologien wie grüner Wasserstoff/ Power-to-X, Elektromobilität und Batteriespeicher können diese Transformation beschleunigen.
Deutsches Engagement
Um eine nachhaltige Entwicklung auf Basis erneuerbarer Energien zu sichern, unterstützt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) seine Partnerländer bei den enormen politischen, ökonomischen und sozialen Herausforderungen beim Aufbau eines modernen und klimaneutralen Energiesystems. Dabei ist es wichtig, gleichzeitig erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Zugang zu nachhaltiger Energie zu fördern. Das entspricht einerseits dem Bedarf nach mehr Energie und senkt zugleich den Ausstoß an klimaschädlichen Treibhausgasen.
Die Energieversorgung muss bedarfsgerecht, verlässlich und nachhaltig sein – für Haushalte, soziale Einrichtungen sowie kleine und mittelständische Unternehmen. Das ist Grundlage für wirtschaftliche Entwicklung, die Schaffung von Arbeitsplätzen und Zukunftsperspektiven.
Entwicklungs- und Schwellenländer mit großen Vorkommen an fossilen Brennstoffen wie Erdöl, Erdgas und Kohle nutzen diese – neben dem Export – oft auch selbst, um ihre steigende Nachfrage nach Energie zu decken. Hier gilt es, Alternativen zu schaffen und eine Transformation des Energiesektors hin zu erneuerbaren Energien zu unterstützen.
Das BMZ setzt zudem auf Wasserstoff als Schlüsselrohstoff für eine erfolgreiche Energiewende und das Erreichen der Klimaziele. Mit Hilfe von nachhaltig produziertem Strom aus Wind und Sonne kann aus Wasser Wasserstoff gewonnen werden – und aus diesem „grünen“ Wasserstoff klimaneutrale Kraftstoffe und Brenngase. Für die Partnerländer, die oftmals über besonders hohe Potenziale an erneuerbaren Energien verfügen, eröffnet dies Chancen auf zusätzliche qualifizierte Arbeitsplätze, höhere Exporteinnahmen sowie eine Verbesserung der lokalen Energieversorgung. Gemeinsam mit verschiedenen Partnerländern entwickelt das BMZ derzeit erste industrielle Anlagen für „grünen“ Wasserstoff in Afrika, darunter die mit 100 Megawatt-Elektrolyseleistung derzeit größte Anlage auf dem Kontinent.
Den Wechsel zu nachhaltiger Energie begleiten
Durch bilaterale Zusammenarbeit unterstützt das BMZ seine Partner dabei, eine nachhaltige Energieversorgung zu schaffen und den Markt für erneuerbare Energien und Energieeffizienzprodukte zu öffnen.
Im Auftrag des BMZ berät die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) (GIZ) zu neuen Gesetzen, Einspeisetarifen oder Subventionsreformen. Sie hilft beim Aufbau von Energieagenturen und schult lokale Fachkräfte. Sie sensibilisiert durch Aufklärungskampagnen und stärkt den Dialog zwischen Regierungsvertreterinnen und -vertretern, Unternehmen und der Zivilgesellschaft (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen).
Damit der Markt für nachhaltige Energie in Gang kommt, stellt das BMZ über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) (KfW) Kredite und Zuschüsse für den Ausbau der Stromversorgung zur Verfügung – in den Bereichen Erzeugung, Übertragung, Verteilung sowie bei Energieeffizienzmaßnahmen. Über nationale Entwicklungsbanken werden Kreditlinien für klimafreundliche Produkte aufgelegt, die einen entscheidenden Anreiz für den weiteren Ausbau schaffen können.
Zudem arbeitet das BMZ mit der Wirtschaft (Externer Link) zusammen und greift auf bewährte globale Instrumente sowie multilaterales Engagement zurück.
Gemeinsam für eine nachhaltige Energiezukunft
Auch multilateral setzt sich Deutschland für nachhaltige und klimaneutrale Energie ein.
Eine bedeutende Rolle spielt die Internationale Organisation für erneuerbare Energien (International Renewable Energy Agency (Externer Link), (Externer Link) IRENA), das Politiknetzwerk REN21 und das Energieunterstützungsprogramm der Weltbank (Energy Sector Management Assistance Program (Externer Link), ESMAP). Außerdem arbeitet Deutschland mit der SEforALL-Initiative (Sustainable Energy for All (Externer Link), deutsch: Nachhaltige Energie für alle) zusammen. Innerhalb der EU Energy Initiative (Externer Link)(EUEI) koordinieren die europäischen Partner energie- und klimarelevante Aktivitäten der Entwicklungszusammenarbeit.
Das BMZ trägt durch seine Förderpolitik zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens bei. Demnach sollen internationale Finanzflüsse den Ausstoß von Treibhausgasen senken und die Widerstandsfähigkeit gegenüber Klimaänderungen erhöhen.
Ganz in diesem Sinne bündelt das BMZ mit dem Multi-Geber-Programm Globale Energiewende GET.pro (Externer Link) europäische Kräfte, um die Voraussetzungen für Investitionen in eine globale Energiewende umfassend zu verbessern. Die Plattform mobilisiert private Investitionen in dezentrale erneuerbare Energien (GET.invest) und berät Partnerländer und -regionen bei der Gestaltung ihrer Energiewende (GET.transform).
Eine wichtige Rolle spielt das Thema Energie auch bei der Zusammenarbeit mit multilateralen Entwicklungsbanken.
Über die Afrikanisch-Europäische Energiepartnerschaft (Africa-EU Energy Partnership (Externer Link), AEEP) fördert das BMZ zusätzlich eine enge Zusammenarbeit europäischer Akteure mit dem Chancenkontinent Afrika für eine afrikanische Energiewende.
Stand: 20.09.2022