Wohnhaus in Tirana, Albanien

Lebensqualität in Städten verbessern und Klima schützen Schlüsselbereiche nachhaltiger Stadtentwicklung

Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit konzentriert sich auf Bereiche der Stadtentwicklung, die einen direkten Einfluss auf die Lebensqualität der Stadtbewohnerinnen und -bewohner haben. Gleichzeitig dienen die deutschen Maßnahmen dem globalen Klimaschutz. Gefördert werden insbesondere die Sektoren Bauen, Mobilität, Wasser und Abfall.

Nachhaltiges Bauen

Siehe auch
Die Deutsche Entwicklungszusammenarbeit präsentiert ihre Arbeit im eigenen Pavillon während des World Urban Forum 11.

(Externer Link)

Nutzung von Geoinformationssystemen zur Überwachung der Bodennutzung in Belem, Brasilien

Die zunehmende Urbanisierung erfordert den großflächigen Neubau von Wohnraum und Infrastruktur. Wenn die Städte der Zukunft wie bisher vor allem aus Zement, Stahl und Glas erbaut werden, können die Ziele des Pariser Klimaabkommens (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) nicht erreicht werden. Bauen muss darum dringend klimafreundlicher werden. Sanierungen von alten Gebäuden und ressourcenschonende Neubauten könnten den Energieverbrauch von Gebäuden bis 2050 um fast die Hälfte senken. Naturbasierte Lösungen bieten eine nachhaltige Alternative oder Ergänzung zu traditionellen Ansätzen.

Deutschland fördert die Verwendung von lokalen, organischen, rohstoffschonenden und emissionsarmen Baumaterialen sowie die Wiederverwertung von Baustoffen innerhalb von Kreislaufsystemen. Ziel ist, lebenswerten, bezahlbaren und barrierefreien Wohnraum zu schaffen und bislang unterversorgte Gebiete aufzuwerten. Profitieren sollen vor allem benachteiligte und ärmere Bevölkerungsgruppen. Zugleich sollen Gebäude und Versorgungsinfrastruktur den Auswirkungen des Klimawandels besser standhalten.

Nach Schätzungen müssten jährlich 4,5 bis 5,4 Billionen US-Dollar in klimafreundliche und nachhaltige Infrastruktur investiert werden. Um Städte dabei zu unterstützen, diesen massiven Investitionsbedarf zu bewältigen, beteiligt sich Deutschland an verschiedenen internationalen Allianzen und Finanzierungsinstrumenten.


Naturbasierte Lösungen und öffentliche Grünräume

Ein Mann sitzt an einem Bewässerungskanal in der Nähe von Qena am Nil, Ägypten.

Weltweit zieht es immer mehr Menschen in die Städte. Auch dort sorgt der Klimawandel für neue Herausforderungen und verschärft bestehende Probleme. So führen Starkregenereignisse durch die Versiegelung des Bodens vermehrt zu starken Überschwemmungen, während steigende Temperaturen in Kombination mit Asphalt, Beton, Stahl und Glas Städte zu Hitzeinseln werden lassen.

Um die Widerstandsfähigkeit von Städten und ihren Bewohnerinnen und Bewohnern zu erhöhen, sind naturbasierte Lösungen in der nachhaltigen Stadtentwicklung von zentraler Bedeutung. Dazu gehören Maßnahmen wie naturnah gestaltete Grün- und Wasserflächen, Stadtwälder, Gemeinschaftsgärten oder das Konzept der Schwammstadt (städtische Infrastruktur, die Regenwasser wie ein Schwamm aufnimmt, speichert und kontrolliert abgibt, um Überflutungen zu vermeiden und das Stadtklima zu verbessern). Diese Ansätze kühlen die Umgebung, lassen Wasser versickern oder verbessern die Luftqualität. Gleichzeitig erhöhen sie die Lebensqualität im öffentlichen Raum, fördern die Gesundheit und bieten wertvolle Lernräume für Natur- und Umweltbildung. Darüber hinaus sind Städte durch ihre vielfältigen Strukturen wichtige Lebensräume für eine erstaunliche Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten und tragen so erheblich zum Erhalt der Biodiversität bei.

Stand 2024 haben allerdings nur 185 der 500 bevölkerungsreichsten Städte der Welt eine spezielle Strategie für den Schutz der Natur oder der biologischen Vielfalt entwickelt. Und trotz der nachgewiesenen Vorteile naturbasierter Lösungen flossen 2022 mehr als 99 Prozent der Infrastrukturausgaben von Städten weiterhin in graue und traditionelle Infrastrukturen. Das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) unterstützt deshalb Maßnahmen zur nachhaltigen, partizipativen und barrierefreien Gestaltung öffentlicher Grün- und Wasserflächen.

Im Rahmen des „Generation Restoration (Externer Link)“-Projektes des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) unterstützt und vernetzt Deutschland Städte weltweit, um die Natur zum Nutzen der Menschen zurückzubringen und aus grauen wieder grüne und lebenswerte urbane Räume zu machen.

Stand: 15.04.2024