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Vietnam
Der Wandel von einer zentralen Planwirtschaft zu einer Marktwirtschaft seit den 1980er Jahren hat Vietnam große wirtschaftliche Erfolge beschert. Er hat dazu beigetragen, dass sich das Land innerhalb von drei Jahrzehnten von einem der ärmsten Länder der Welt zu einem dynamischen Schwellenland (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) mit mittlerem Einkommen entwickelt hat.
Die Armutsquote ist in diesem Zeitraum von etwa 30 Prozent auf unter zwei Prozent der Bevölkerung gesunken. Die Rahmenbedingungen für privatwirtschaftliches Engagement und internationale Investoren haben sich weitgehend verbessert, die Exportwirtschaft hat sich gut entwickelt. Jedoch ging diese Entwicklung auf Kosten der Umwelt und der natürlichen Ressourcen des Landes.
Damit Vietnam auch zukünftig für internationale Investoren und Absatzmärkte attraktiv bleibt und seinen Entwicklungsweg erfolgreich fortsetzen kann, werden moderne Umwelt- und Sozialstandards und qualifizierte Arbeitskräfte immer wichtiger. Außerdem müssen vom Strukturwandel besonders betroffene Regionen wie Kohlereviere und ländliche Gebirgszonen noch stärker in die Entwicklung einbezogen werden. Zudem muss sichergestellt werden, dass Frauen, ethnische Minderheiten und andere marginalisierte Bevölkerungsgruppen vom technischen Fortschritt profitieren.
Risiko Klimawandel
Vietnam hat eine lange Küstenlinie und zahlreiche Flussniederungen. Das Land ist darum besonders stark durch den Klimawandel gefährdet. Laut Global Climate Risk Index gehört es zu den zwanzig am stärksten vom Klimawandel betroffenen Ländern. Der zu erwartende Anstieg des Meeresspiegels und die Zunahme extremer Wetterereignisse haben bereits jetzt gravierende Auswirkungen auf die Wirtschaftsentwicklung. Gleichzeitig ist das Land auch für steigende Treibhausgasemissionen mitverantwortlich, denn es verzeichnet seit 2020 eine hohe Zunahme der Kohlendioxidemissionen, insbesondere aufgrund seines rasant und kontinuierlich steigenden Energieverbrauchs.
Vor diesem Hintergrund hat sich die vietnamesische Regierung für einen Strategiewechsel hin zu einem ökologisch und sozial nachhaltigen Wachstumspfad (Green Growth) entschieden. Vietnam hat sich international zur Reduzierung seiner Treibhausgase verpflichtet, insbesondere durch einen Ausstieg aus der Nutzung von Kohle. Außerdem ist die Regierung eine Partnerschaft für eine gerechte Energiewende (Just Energy Transition Partnership) mit der International Partners Group (IPG) der G7 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)-Staaten eingegangen.
Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit unterstützt Vietnam beim gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel, der für die Vision einer nachhaltigen, klimaneutralen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), widerstandsfähigen und inklusiven Entwicklung des Landes erforderlich ist.
Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Vietnam
Nach der Wiedervereinigung von Nord- und Südvietnam 1976 pflegte die DDR enge Kontakte zur neu gegründeten Sozialistischen Republik Vietnam. Mit der deutschen Wiedervereinigung nahm die Bundesrepublik 1990 die bilaterale (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Entwicklungszusammenarbeit wieder auf. 2011 vereinbarten Deutschland und Vietnam eine „strategische Partnerschaft“, um ihre politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und entwicklungspolitischen Beziehungen weiter auszubauen.
Im Rahmen des Reformprozesses BMZ 2030 wurde das Schwellenland Vietnam zu einem „Globalen Partner“ aufgewertet. Im Zentrum der Kooperation steht die partnerschaftliche Lösung globaler Zukunftsfragen im Sinne einer nachhaltigen, klimaneutralen, widerstandsfähigen und inklusiven Entwicklung. Wichtige Themen der Zusammenarbeit sind die Bereitstellung globaler öffentlicher Güter, – wie Klima- und Artenschutz, Pandemieprävention und Stabilität der Weltwirtschaft durch nachhaltige Lieferketten – und multilaterale (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Zusammenarbeit.
Das BMZ unterstützt Vietnam dabei, den Übergang zu einer klimagerechten Wirtschafts- und Lebensweise sozial gerecht zu gestaltet (Just Transition (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)). Dies wird zum einen dadurch erreicht, dass vom Strukturwandel besonders stark betroffene Bevölkerungsgruppen gezielt gefördert werden. Zum anderen wird die Zusammenarbeit so gestaltet, dass auch Frauen und marginalisierte Gruppen (zum Beispiel ethnische Minderheiten) an den Maßnahmen und an den erzielten Fortschritten teilhaben.
Bei Regierungsverhandlungen im November 2023 sagte das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) dem Partnerland 61 Millionen Euro neu zu. Davon entfallen 33 Millionen Euro auf die technische (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und 28 Millionen auf die finanzielle Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen).
Die Entwicklungszusammenarbeit konzentriert sich derzeit auf folgende Kernthemen:
- Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Ausbildung und Beschäftigung
Aktionsfeld: berufliche Bildung - Klima und Energie, Just Transition
Aktionsfeld: erneuerbare Energie und Energieeffizienz - Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen
Aktionsfelder: Biodiversität, Waldschutz
Bei Regierungsgesprächen wurden 2023 die drei Aktionsfelder Energiewende, Waldschutz (inklusive Artenschutz) und berufliche Bildung für grüne Jobs als aktuelle Prioritäten der bilateralen Zusammenarbeit festgelegt. Sie werden gemeinsam mit den Querschnittsthemen Gleichberechtigung, Förderung von und Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft sowie Nutzung von Potenzialen des digitalen Wandels für nachhaltige Entwicklung bearbeitet.
Daneben engagiert sich das BMZ dafür, die Regierungsführung in Vietnam zu verbessern, insbesondere in den Bereichen Rechtsstaatlichkeit und Rechtssicherheit, und unterstützt Gesundheitsmaßnahmen, insbesondere im Bereich Pandemieprävention und One Health (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen).
Entwicklungspolitische Kennzahlen
- Vietnam
- Deutschland
Allgemeine Informationen
Hinweise für die Nutzung
Klicken Sie sich durch die oben angeordneten verschiedenen Rubriken und finden Sie aktuelle Zahlen aus Vietnam sowie – zum Vergleich – aus Deutschland.
Weitere Informationen zu den einzelnen Daten und die Quellenangabe können Sie mithilfe des i-Zeichens abrufen.
Gesamtbevölkerung
Erläuterung und Quellenangabe
Die Angabe zur Gesamtbevölkerung basiert auf der faktischen Definition von Bevölkerung, die alle Einwohnerinnen und Einwohner, die in einem Land ansässig sind, unabhängig von ihrem rechtlichen Status oder ihrer Staatsangehörigkeit umfasst. Die Zahlen geben die Schätzungen zur Jahresmitte wieder.
Quelle: Globale Entwicklungsdaten der Weltbank (Externer Link)
Fläche
Erläuterung und Quellenangabe
Gesamtfläche eines Landes (in Quadratkilometern) einschließlich der Gebiete unter Binnengewässern und einigen Küstenwasserstraßen.
Quelle: Globale Entwicklungsdaten der Weltbank (Externer Link)
Rang im HDI
Erläuterung und Quellenangabe
Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) veröffentlicht jährlich einen Bericht über die menschliche Entwicklung. Der darin enthaltene Index der menschlichen Entwicklung (englisch: Human Development Index, HDI) erfasst die durchschnittlichen Werte eines Landes in grundlegenden Bereichen der menschlichen Entwicklung. Dazu gehören zum Beispiel die Lebenserwartung bei der Geburt, das Bildungsniveau sowie das Pro-Kopf-Einkommen. Aus einer großen Zahl solcher Einzelindikatoren wird eine Rangliste errechnet.
SDG-Trends für Vietnam
- Auf Kurs oder Bewahrung
- Leichte Verbesserung
- Stillstand
- Abnehmend
- Informationen nicht verfügbar