Sozial gerechter Klimaschutz Energiewende-Partnerschaft (JETP) mit Vietnam

14. Dezember 2022 | Am Rande des heutigen EU-ASEAN-Gipfeltreffens in Brüssel haben führende Vertreter*innen Vietnams und der „International Partners Group“ (IPG) eine Partnerschaft für eine gerechte Energiewende (Just Energy Transition Partnership, JETP) auf den Weg gebracht. Die Initiative ist unter deutscher G7-Präsidentschaft maßgeblich vorangetrieben worden. In der IPG engagieren sich neben der Europäischen Union und Großbritannien, die für die JETP mit Vietnam die koordinierende Rolle einnehmen, auch Dänemark, Deutschland, Frankreich, Japan, Italien, Kanada, Norwegen und die USA. Vietnam ist nach Südafrika und Indonesien das dritte Land, mit dem eine JETP vereinbart wurde.

Svenja Schulze, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Svenja Schulze, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Hierzu erklärt Entwicklungsministerin Svenja Schulze:

„Die neue Energiewende-Partnerschaft mit Vietnam ist ein weiterer Leuchtturm für ambitionierten und sozial gerechten Klimaschutz. Vietnam gehört zu den Ländern mit den am schnellsten wachsenden CO₂-Emissionen weltweit – seit dem Jahr 2000 um über 500 Prozent. Wir wollen gemeinsam den Beweis antreten, dass sich Wirtschaftswachstum und CO₂-Ausstoß auch in einem dynamischen Entwicklungsland wie Vietnam entkoppeln lassen. Die vietnamesische Regierung hat erkannt, dass sie eine Kehrtwende in der Klimapolitik braucht. Das geht nur mit erneuerbaren Energien statt Kohle. Und da setzt unsere Energiewendepartnerschaft an. Als Entwicklungsministerin ist mir besonders wichtig, auch die Ärmsten in die Pläne einzubeziehen. Die Investitionen müssen der vietnamesischen Bevölkerung zugutekommen. Denn gerechte Klimapolitik bedeutet: ambitionierte Ziele verfolgen und dabei niemanden zurücklassen.“

Weitere Informationen

Über 60 Prozent der CO₂-Emissionen Vietnams stammen aus der Verbrennung von Kohle und gleichzeitig zählt es zu den 20 am stärksten vom Klimawandel betroffenen Ländern. Hinzu kommt, dass mit der wachsenden Wirtschaft auch der Energiebedarf steigt. Die JETP wird Vietnam bei einer Energiewende hin zu sauberer Energie unterstützen. Vietnam hat sich die ambitionierte Zielmarke von Netto-Null-Emissionen bis 2050 gesetzt und plant außerdem, den Höhepunkt der Treibhausgasemissionen schon fünf Jahre früher zu erreichen als bislang geplant – nämlich 2030. Der Anteil erneuerbarer Energie soll auf 47 Prozent (von bisher geplanten 36 Prozent) steigen. Die erfolgreiche Umsetzung aller JETP-Ziele wird bis 2035 zu einer Einsparung von etwa 500 Millionen Tonnen CO₂ führen.

Mit der Partnerschaft werden zunächst in den nächsten drei bis fünf Jahren 15,5 Milliarden US-Dollar an öffentlichen und privaten Mitteln zur Förderung der grünen Energiewende in Vietnam mobilisiert. Konkret wird die Gebergemeinschaft Vietnam dabei unterstützen, die Pläne zum Kohleausstieg und den Ausbau erneuerbarer Energien durch eine ambitionierte Reformagenda bis 2030 zu beschleunigen. Hand in Hand werden Deutschland, die G7 und weitere Partner mit Vietnam arbeiten, die notwendigen Politikreformen anzustoßen und Rahmenbedingungen zu verbessern, um sicherzustellen, dass der Wandel gerecht und inklusiv gestaltet wird.

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung wird sich auf der Grundlage seiner langjährigen Kooperation mit Vietnam in die JETP einbringen. Deutschland ist der wichtigste bilaterale Partner Vietnams im Bereich erneuerbare Energien. So unterstützte das Entwicklungsministerium (BMZ) beispielsweise vietnamesische Politikreformen, die zu einem schnellen Anstieg der Investitionen in Solar- und Windenergie führten.

Pressemitteilung der Staats- und Regierungschefs (Externer Link) und politische Erklärung zur JETP (Externer Link) auf der Website der britischen Regierung.


Siehe auch

Windräder in Südafrika
Blick vom Fluss Saigon auf das Stadtzentrum von Ho-Chi-Minh-Stadt