Ein Imbiss in Hanoi, Vietnam

Soziale Situation Herausforderungen für Just Transition

Die wirtschaftliche Entwicklung in Vietnam war in den vergangen zwei Jahrzehnten nicht nur von beeindruckenden Wachstumsraten gekennzeichnet, sondern auch von Breitenwirksamkeit. Die Armutsquote ist in diesem Zeitraum von etwa 30 Prozent auf unter zwei Prozent der Bevölkerung gesunken, vor allem auch durch massive finanzielle Unterstützung. Aber auch im Bildungs- und Gesundheitsbereich wurden deutliche Fortschritte erzielt. Die Corona-Zeit wirkte sich auch in Vietnam hemmend aus.

Es gibt allerdings weiterhin strukturschwache Regionen und tendenziell marginalisierte Bevölkerungsgruppen, insbesondere im ländlichen Raum. Durch den Ausstieg aus der Kohle stellen sich zusätzliche Herausforderungen für Bergbaugebiete. Um akzeptiert zu werden, muss der Übergang zu einer klimagerechten Wirtschafts- und Lebensweise so gestaltet werden, dass auch marginalisierte Bevölkerungsgruppen daran teilhaben können und Bewohnerinnen und Bewohner strukturschwacher Gebiete nicht zu Verlierern des Fortschritts werden (Just Transition (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)).

Ethnische Minderheiten, die etwa 15 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen, sind überdurchschnittlich oft von Armut und Unterernährung betroffen. Sie haben einen schlechteren Zugang zu Bildung und hochwertigen landwirtschaftlichen Flächen. Für die Landbevölkerung, insbesondere in Höhenlagen, besteht auch eine digitale Kluft zur restlichen Bevölkerung.


Soziale Sicherungssystem im Aufbau

Die zunehmende Verstädterung, die Entstehung einer urbanen Unterschicht und die Auflösung traditioneller Familienstrukturen stellen die vietnamesische Gesellschaft vor große Herausforderungen. Zusätzliche Herausforderungen könnten beim Übergang zu einer klimagerechten (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Wirtschafts- und Lebensweise auftreten – zum Beispiel durch Strompreissteigerungen oder den Wegfall von Arbeitsplätzen in Bergbaugebieten. Dem muss nach intensiver Analyse der potenziellen Auswirkungen angemessen begegnet werden, zum Beispiel durch arbeits- und sozialpolitische Maßnahmen sowie regionale Strukturanpassungsprogramme.

Die Regierung hat mit dem Aufbau sozialer Sicherungssysteme begonnen, deren Leistungsfähigkeit gegenwärtig noch begrenzt ist. 2020 war nur etwa ein Drittel der Beschäftigten in der gesetzlichen Rentenversicherung, bei der Arbeitslosenversicherung lag der Anteil mit 27 Prozent noch niedriger.

Stand: 19.01.2024