Zwei Jurten stehen in der Steppe bei Nalaikh, Mongolei

Mongolei Land mit großen Potenzialen und schwierigen Bedingungen

Mit zwei Einwohnern pro Quadratkilometer ist die Mongolei der am dünnsten besiedelte Staat der Welt. Nur 3,4 Millionen Menschen leben in dem zentralasiatischen Land, das mehr als viermal so groß ist wie Deutschland. Die Bundesrepublik gehört zu den wichtigsten entwicklungspolitischen Partnern der Mongolei.

Den Übergang von einer kommunistischen Volksrepublik zur parlamentarischen Demokratie und von einer zentral gesteuerten Plan- zur Marktwirtschaft hat die Mongolei erfolgreich bewältigt. Die Wirtschaft stützt sich vor allem auf die Viehwirtschaft und den Abbau der reichen Rohstoffvorkommen. Das Land ist damit stark von der Entwicklung der internationalen Rohstoffpreise und vom Hauptabnehmerland China abhängig. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat zu Handelseinschränkungen und stark steigenden Kraftstoff- und Lebensmittelpreisen geführt. Seit 2022 gibt es aufgrund der steigenden Rohstoffnachfrage jedoch wieder eine positive Tendenz mit stabilen Wachstumsraten.

Trotzdem bremsen die schwache Infrastruktur des Flächenlandes, ein Mangel an Fachkräften und ein mit Unsicherheiten behaftetes Rechtssystem die Entwicklung der Mongolei. Besonders die ländlichen Regionen haben großen Nachholbedarf. Eine wachsende Umweltzerstörung durch Bergbau und Überweidung droht vor allem der nomadisch lebenden Bevölkerung die Lebensgrundlage zu entziehen. Der mongolische Naturraum aus Steppe, Wüste und Hochgebirge reagiert überdies sehr sensibel auf klimatische Veränderungen. Bereits jetzt sind die Temperaturen gegenüber dem langjährigen Mittel stark angestiegen, was zu einem Auftauen der Permafrostböden und einer zunehmenden Versteppung der Landschaft führt.

Auf dem aktuellen Index der menschlichen Entwicklung der Vereinten Nationen (HDI (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) steht die Mongolei auf Platz 96 von 193 ausgewerteten Staaten.


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Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit der Mongolei

Die deutsch-mongolische Entwicklungszusammenarbeit begann 1991/92 nach der politischen und ökonomischen Wende des Landes. Im Zuge der „BMZ 2030“-Reform fiel im Frühjahr 2020 zunächst die Entscheidung, die bilaterale (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Zusammenarbeit mittelfristig zu beenden. Angesichts der veränderten weltpolitischen Situation und der gestiegenen Herausforderungen der Mongolei, wurde sie jedoch im Herbst 2022 wieder aufgenommen. Neben den USA, Japan und Südkorea zählt Deutschland zu den wichtigsten entwicklungspolitischen Partnern der Mongolei, die diese Staaten als ihre „Drittnachbarn“ bezeichnet.

Die Bedeutung der Zusammenarbeit in den Bereichen Politik und Sicherheit, Wirtschaft und Handel, Bildung, Wissenschaft und Kultur sowie Umwelt- und Klimaschutz wird durch die im Februar 2024 anlässlich des Besuchs von Bundespräsident Steinmeier geschlossene strategische Partnerschaft verdeutlicht.

Die Entwicklungszusammenarbeit konzentriert sich auf folgende Kernthemen:

  • Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen
    Aktionsfelder: Biodiversität, Wald
  • Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Ausbildung und Beschäftigung
    Aktionsfelder: Berufliche Bildung, Privatsektor- und Finanzsystementwicklung
  • Klima und Energie, Just Transition (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)
    Aktionsfeld: Erneuerbare Energien und Energieeffizienz

Für den Zwei-Jahres-Zeitraum 2022/2023 stellte Deutschland der Mongolei insgesamt bis zu 78 Millionen Euro zur Verfügung: Nach der Entscheidung im Herbst 2022, die Entwicklungszusammenarbeit fortzuführen, hatte das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) der Mongolei zunächst 24 Millionen Euro für bilaterale Projekte zugesagt. Bei Regierungsverhandlungen im September 2023 wurden weitere 25 Millionen Euro zur Verfügung gestellt (15 Millionen Euro für die technische (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), zehn Millionen Euro für die finanzielle Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)).

Darüber hinaus wurde eine Schuldenumwandlung vereinbart, die bis zu 29 Millionen Euro umfasst. Bei diesem sogenannten Debt-to-Health-Swap (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) verpflichtet sich die Mongolei, die Arbeit des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) im eigenen Land zu unterstützen und erhält dafür im Gegenzug von Deutschland einen Schuldenerlass in mindestens gleicher Höhe.

Ein Yak am Khoton-See in der Mongolei

Kernthema Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen Ökosysteme schützen – Artenvielfalt erhalten Interner Link

Die Mongolei verfügt über eine reiche Artenvielfalt. Die wertvollen Naturressourcen des Landes sind jedoch durch eine zu intensive Nutzung und den Klimawandel bedroht. Deutschland unterstützt die Mongolei dabei, die Verwaltung und Finanzierung ihrer Naturschutzgebiete sowie die Lebensbedingungen der in den Randzonen ansässigen Bevölkerung zu verbessern.

Ausbildungswerkstatt für zukünftige Schweißer im Ausbildungszentrum Hasu Megawatt, Ulan Bator, Mongolei

Kernthema Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Ausbildung und Beschäftigung Geschäftsumfeld verbessern, Fachkräfte ausbilden Interner Link

Die Mongolei ist wirtschaftlich stark vom Rohstoffexport abhängig. Der Regierung sind die Risiken dieser Abhängigkeit bewusst und sie strebt an, mehr Rohstoffe in einheimischen Betrieben weiterzuverarbeiten und die mongolische Wirtschaft auf eine breitere Basis zu stellen. Deutschland engagiert sich vor diesem Hintergrund für eine moderne berufliche Bildung und die Förderung kleiner und mittelständischer Unternehmen in der Mongolei.

Solaranlage und Kohlekraftwerk in Ulaanbaatar, Mongolei

Kernthema Klima und Energie, Just Transition Strom- und Wärmeversorgung modernisieren, erneuerbare Energien fördern Interner Link

Die Mongolei deckt ihren Energiebedarf bislang zum größten Teil durch alte, ineffiziente und klimaschädliche Kohlekraftwerke. Sie können die steigende Nachfrage nicht abdecken, so dass die Mongolei von Stromimporten abhängig ist. Deutschland setzt sich für eine stärkere Nutzung erneuerbarer Energien und eine Steigerung der Energieeffizienz ein.

Aktuelle Situation

Entwicklungspolitische Kennzahlen

  • Mongolei
  • Deutschland

Allgemeine Informationen

Hinweise für die Nutzung

Klicken Sie sich durch die oben angeordneten verschiedenen Rubriken und finden Sie aktuelle Zahlen aus der Mongolei sowie – zum Vergleich – aus Deutschland.

Weitere Informationen zu den einzelnen Daten und die Quellenangabe können Sie mithilfe des i-Zeichens abrufen.

Mongolei Hauptstadt Ulaanbaatar

Gesamtbevölkerung

in Millionen (2023)
3,45
84,48

Fläche

in Quadratkilometern
1.564.116
357.590

Rang im HDI

Index der menschlichen Entwicklung (HDI), 193 Länder (Ränge können mehrfach belegt sein)
95
GY
Flagge von Guyana
96
MN
Flagge der Mongolei
97
DM
Flagge von Dominica
5
SE
Flagge von Schweden
7
DE
Flagge von Deutschland
7
IE
Flagge von Irland

Stand: 20.06.2024