Solaranlage und Kohlekraftwerk in Ulaanbaatar, Mongolei

Kernthema Klima und Energie, Just Transition Strom- und Wärmeversorgung modernisieren, erneuerbare Energien fördern

Die Mongolei deckt ihren Energiebedarf bislang zum größten Teil durch alte, ineffiziente und klimaschädliche Kohlekraftwerke. Sie können die steigende Nachfrage nicht abdecken, so dass die Mongolei von Stromimporten abhängig ist. Deutschland setzt sich für eine stärkere Nutzung erneuerbarer Energien und eine Steigerung der Energieeffizienz ein.

Die Übertragungs- und Verteilungsinfrastruktur im Land ist ebenfalls veraltet und störanfällig. Immer wieder kommt es zu Ausfällen in der Wärmeversorgung. Im Gebäudebereich gehen teilweise bis zu 70 Prozent der Wärme aufgrund fehlender Dämmung verloren.

In den Städten, vor allem in der Hauptstadt Ulaanbaatar, leidet die Bevölkerung in den Wintermonaten unter extremer Luftverschmutzung, die vielfach zu schweren Atemwegserkrankungen führt. Sie entsteht zum einen durch die Kohlekraftwerke, zum anderen dadurch, dass viele Menschen in ihren Öfen Rohkohle, Holz und auch Müll verbrennen.

Obwohl die Mongolei über ein immenses Potenzial an erneuerbaren Energien verfügt, werden derzeit nur knapp zehn Prozent des Strombedarfs durch Wind-, Solar- und Wasserkraftwerke gedeckt. Im Rahmen ihrer strategischen Partnerschaft haben Deutschland und die Mongolei 2024 vereinbart, sich für einen verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien sowie Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz einzusetzen und einen gerechten Übergang zu einer klimaschonenden Wirtschaftsweise (Just Transition (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) anzustreben.



Modernisierung fördern

Ein Vorort der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar

Ein Vorort der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar

Ein Vorort der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar

Das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) fördert in der Mongolei die Modernisierung von, Umspannwerken und Versorgungsnetzen. So wird die Energieeffizienz gesteigert und zugleich der Ausstoß von Treibhausgasen verringert.

Um die Luftverschmutzung und damit verbundene Gesundheitsrisiken in Ulaanbaatar zu verringern, werden in enger Zusammenarbeit mit der Lokalverwaltung und örtlichen Bauunternehmen öffentliche Gebäude wie Schulen und Kindergärten energetisch saniert. Erfolge sind bereits sichtbar: Der Krankenstand in Schulen mit verbesserter Wärmedämmung ist messbar niedriger als in unsanierten Bildungseinrichtungen.

Fachkräfte für die Energiewende ausbilden

Ein weiteres Arbeitsfeld ist die Beratung des Energie- und Bildungssektors. Historisch bedingt verfügt das Personal in den öffentlichen Energieunternehmen über viel Erfahrung mit fossilen Kraftwerken, es fehlt jedoch an Wissen über die Potenziale erneuerbarer Energien. Dadurch verzögern sich die für eine Energiewende benötigten Entscheidungsprozesse. Außerdem fehlt es an qualifizierten Fachkräften, die das Stromnetz modernisieren und stabil weiter betreiben könnten. Hinzu kommt, dass Energie aus erneuerbaren Quellen derzeit nur begrenzt in das veraltete Stromnetz der Mongolei eingespeist werden kann.

Ein Vorhaben der technischen Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) unterstützt daher den Energiesektor dabei, Potenziale von dezentralen erneuerbaren Energiesystemen zu ermitteln, ein Konzept für die Einspeisung erneuerbarer Energien zu entwickeln und ein entsprechendes Tarifsystem auszuarbeiten. Schulische und betriebliche Ausbildungseinrichtungen werden dabei unterstützt, einen Lehrplan für Hochspannungstechnikerinnen und -techniker zu entwickeln, der die Netzintegration von erneuerbaren Energien einbezieht. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Förderung von Frauen, die im mongolischen Energiesektor noch deutlich unterrepräsentiert sind.

Rechtssicherheit stärken

Damit der sozial gerechte Wandel zu einer klimafreundlichen Wirtschafts- und Lebensweise gelingen kann, braucht es ein gutes Geschäftsklima und damit auch einen verlässlichen Rechtsrahmen. Bislang werden vor allem ausländische Investoren durch fehlenden Rechtsschutz und eine überlastete Justiz abgeschreckt. Das BMZ unterstützt die mongolische Regierung daher dabei, die notwendigen rechtlichen Grundlagen zu schaffen und die Leistungsfähigkeit der Justiz zu steigern. Gefördert werden außerdem Maßnahmen zur Bekämpfung der Korruption in der mongolischen Justiz.

Stand: 20.06.2024