Touristen auf Tour

Tourismus Eine Chance für nachhaltige Entwicklung

Tourismus bietet Schwellen- und Entwicklungsländern große Möglichkeiten: Er schafft Arbeitsplätze, fördert lokale Wirtschaftskreisläufe, stärkt die Infrastruktur vor Ort und kann dazu beitragen, Natur und Kultur zu bewahren und Armut und Ungleichheiten zu reduzieren. Dies gelingt vor allem, wenn die Menschen vor Ort an den Einnahmemöglichkeiten aus dem Tourismus beteiligt werden.

Tourismus bietet viele Potenziale, ist aber zugleich ein krisensensibler Wirtschaftssektor. Individuelle Reiseentscheidungen hängen stark von der persönlichen Beurteilung der Gesamtsituation am Reiseziel ab. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Sicherheit, die beispielsweise anhand von Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes eingeschätzt werden kann. Aber auch andere Faktoren sind entscheidend: Während der Corona-Pandemie ist der weltweite Tourismus ab 2020 drastisch zurückgegangen. In kürzester Zeit veränderten sich die Arbeitsweisen und das Einkommen in der Branche schwerwiegend. Nach Angaben der Vereinten Nationen waren bis zu 100 Millionen Arbeitsplätze im Tourismus gefährdet. Allerdings erholt sich der Tourismussektor nach Krisen erfahrungsgemäß schneller als andere Wirtschaftszweige.

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt seine Partnerländer dabei, ihren Tourismussektor so zu entwickeln, dass er widerstandsfähig gegenüber Krisen ist und der breiten Bevölkerung Arbeits- und Einkommensmöglichkeiten bietet. Ein wichtiger Partner beim Übergang zu einem ökonomisch und ökologisch nachhaltigen Tourismus ist die Privatwirtschaft.


Abfall- und Kreislaufwirtschaft in einem Hotel

Deutsches Engagement Zusammenarbeit mit der Tourismuswirtschaft Interner Link

Um den Tourismus in Entwicklungs- und Schwellenländern nachhaltiger und widerstandsfähiger gegenüber Krisen zu gestalten, müssen Tourismuswirtschaft, Wissenschaft und Entwicklungszusammenarbeit eng miteinander kooperieren. Deshalb fördert das BMZ den Austausch und den Wissenstransfer zwischen den verschiedenen Akteuren.

Der Ansatz des BMZ Nachhaltigkeit und Verantwortung im Tourismus

Bäuerin in einem Gewächshaus in Südafrika
Bäuerin in einem Gewächshaus in Südafrika

Nachhaltiger Tourismus ist langfristig ausgerichtet. Er folgt ethischen Grundsätzen, ist sozial gerecht, kulturell respektvoll, umweltverträglich und ökonomisch ergiebig.

Tourismus ist für das BMZ ein Wirtschaftssektor in dem eine global nachhaltige Entwicklung (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) wirksam unterstützt werden kann, der sich aber zugleich den Herausforderungen einer nachhaltigen Transformation stellen muss. Dabei geht es zum Beispiel um die Schaffung von „grünen“ und sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen, um Menschenrechte, um Geschlechtergerechtigkeit, um den Schutz der Umwelt und der Biodiversität sowie um den Erhalt kultureller Traditionen.

Um diese Ziele zu erreichen, fördert das BMZ in seinen Partnerländern mehr als 100 Vorhaben mit einem Bezug zu Tourismus.

Ziele für nachhaltige Entwicklung

Mit der Agenda 2030 hat sich die Weltgemeinschaft 17 ambitionierte Ziele – die Sustainable Development Goals (SDGs) – für eine nachhaltige Entwicklung gesetzt.

Logo: Tourism for SDGs

T4SDG Tourism for SDGs Externer Link

Plattform der Welttourismusorganisation (UNWTO) zum Austausch über die Umsetzung der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung in der Tourismusbranche

Projektbeispiele

Hintergrund

Wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus

Die Tourismusbranche gehört seit Jahrzehnten zu den am schnellsten wachsenden Wirtschaftszweigen. Lag die Zahl der grenzüberschreitenden sogenannten touristischen Ankünfte im Jahr 1950 noch bei 25 Millionen, so stieg sie bis zum Jahr 2000 auf 674 Millionen. Im Vor-Corona-Jahr 2019 wurden sogar 1,5 Milliarden internationale touristische Ankünfte registriert. Laut Schätzungen der Weltorganisation für Tourismus (UN Tourism (Externer Link)) wird diese Zahl im Jahr 2024 erneut überschritten. Hinzu kommt eine wachsende Bedeutung des Inlandstourismus.

Mit dem Anstieg der Zahl der Reisenden nahm auch die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus kontinuierlich zu: 2023 trug er rund zehn Prozent zur weltweiten Wirtschaftsleistung bei. Etwa jeder zehnte Arbeitsplatz weltweit steht in direktem Zusammenhang mit dem Tourismus.

In den vergangenen Jahrzehnten nahm die Bedeutung von Reisezielen im Globalen Süden (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) kontinuierlich zu. Gingen 1995 noch 26 Prozent der internationalen Reisen in Entwicklungs- (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und Schwellenländer (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), waren es 2010 bereits 38 Prozent. Über die Hälfte aller Deutschen haben bereits ein Entwicklungs- oder Schwellenland besucht.

Hotelfachkraft in Ruanda

Rückblick Corona-Hilfspaket Tourismus Interner Link

Mit dem Corona-Hilfspaket „Tourismus für Krisenbewältigung, Wiederaufbau und Resilienz“ reagierte das BMZ auf die Herausforderungen, die durch die Corona-Pandemie für den Tourismus in seinen Partnerländern entstanden sind.

Stand: 18.07.2024