Zusammenarbeit konkret Armenien: Innovative Ansätze zur Stärkung der touristischen Privatwirtschaft
Das Potenzial wird jedoch nicht ausgeschöpft. Touristischen Unternehmen fehlt es an Zugang zu Kapital und zum Markt sowie an Unterstützung bei der Entwicklung neuer Produktideen und zukunftsfähiger Geschäftsmodelle. Auch Plattformen zur Koordinierung gemeinsamer Aktivitäten mit dem öffentlichen Sektor auf regionaler und nationaler Ebene fehlen, vor allem in den Bereichen Produktentwicklung, Marketing und Qualifizierung.
Deutsches Engagement
Deutschland engagiert sich mit dem Programm „Privatwirtschaftsentwicklung und Berufsbildung im Südkaukasus“ für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung in der Region.
Im Rahmen dieses Programms und kofinanziert durch die Europäische Union engagiert sich das Projekt „Innovative Tourism und Technology Development for Armenia“ (ITTD) insbesondere für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Entwicklung des Tourismussektors Armeniens mit besonderem Augenmerk auf die Einbindung der Privatwirtschaft.
Dabei baut das Projekt auch auf bereits laufenden Maßnahmen auf, vor allem in den Bereichen Weintourismus sowie Ausbildung und Qualifizierung.
Schwerpunkte des Projekts
Zur Förderung der Tourismusentwicklung in den drei nordarmenischen Zielregionen des Projekts, Shirak, Lori und Tawusch, stehen vier Arbeitsbereiche im Mittelpunkt:
- Zugang zu Finanzierungsmitteln für private Unternehmen,
- Förderung des Unternehmertums und von Start-ups,
- Ausbau der Sektorkoordination auf Regionalebene und
- Unterstützung der staatlichen Tourismusbehörde im Bereich internationales Marketing.
Darüber hinaus werden Synergieeffekte aus der engen Zusammenarbeit mit der Technologiekomponente des Projekts genutzt.
Dem Programm stehen unter anderem umfangreiche Förderprogramme mit einem Gesamtvolumen von 3,5 Millionen Euro zur Verfügung, die sich an touristische Privatunternehmen und Organisationen mit Regionalentwicklungsprogrammen richten.
Eine gemeinsam mit Partnern entwickelte Tourism Innovation Academy unterstützt bezuschusste Unternehmen mit Workshops und Mentoren bei der weiteren Entwicklung ihrer Projekte.
Auf regionaler Ebene werden Organisationen unterstützt, die Unternehmen, Verbände, Bildungseinrichtungen und lokale öffentliche Institutionen zusammenbringen, um die Entwicklung touristischer Zielgebiete voranzutreiben.
Um das Reiseziel Armenien international bekannter zu machen und Anbietern touristischer Dienstleistungen einen besseren Zugang zu internationalen Märkten zu verschaffen, arbeitet das Projekt eng mit dem Tourismuskomitee des Wirtschaftsministeriums zusammen.
Die Förderung von innovativem unternehmerischem Denken und Handeln steht bei allen Projektaktivitäten im Mittelpunkt. So sollen vor allem das Angebot diversifiziert, ländliche Regionen attraktiver gemacht und die Wettbewerbsfähigkeit erhöht werden.
Dies zeigt sich bereits in der vermehrten Gründung neuer Unternehmen, zunehmend auch durch Frauen, einer breiteren Angebotspalette vor allem in den Bereichen Natur- und Aktivtourismus und Wein- und Gastrotourismus sowie einer zunehmenden Ausdehnung der touristischen Saison auf das ganze Jahr.
In einem Pilotprojekt wurden zudem fünf Anbieter von Sport- und Aktivangeboten wie Kajakfahren, Klettern, Seilrutschen, Hochseilgärten und Motorradtouren bei der Einführung von Sicherheitsstandards und der anschließenden Auszeichnung mit dem international anerkannten TÜV-Zertifikat unterstützt.
Mit Blick auf die Steigerung der Attraktivität von Reisezielen engagiert sich das Projekt darüber hinaus in der Förderung der Kreativwirtschaft. Gemeinsam mit einem Partner wurde der ArtBox Incubator zur Förderung unternehmerischen Denkens in der Kunst- und Kreativszene gegründet.
Projektdaten
Projektlaufzeit: April 2024 bis März 2027
Finanzvolumen: 6,1 Millionen Euro
Stand: 18.07.2024