Globaler Süden/Globaler Norden
Die Begriffe „Globaler Süden“ und „Globaler Norden“ lösen zunehmend Bezeichnungen wie Entwicklungsländer (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), Schwellenländer (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und den früher häufig verwendeten Begriff „Dritte Welt“ ab.
Die Bezeichnungen sollen die Situation von Ländern in der globalisierten Welt möglichst wert- und hierarchiefrei beschreiben. In diesem Sinne ist ein Land des Globalen Südens ein politisch, wirtschaftlich oder gesellschaftlich benachteiligter Staat. Die Länder des Globalen Nordens befinden sich dagegen in einer privilegierten Position, was Wohlstand, politische Freiheit und wirtschaftliche Entwicklung angeht. Dass es diese Ungleichheiten gibt, hängt auch mit der europäischen Kolonialgeschichte und daraus hervorgegangenen globalen Machtstrukturen zusammen. Sie haben sich über Jahrhunderte verfestigt und zu einseitigen Abhängigkeiten geführt. Die Begriffe „Globaler Süden/Globaler Norden“ sollen das herausstellen und werden deshalb auch immer mehr von Akteurinnen und Akteuren des Globalen Südens selbst verwendet.
Die Bezeichnungen sollen nicht zur Verallgemeinerung der Verhältnisse in allen entsprechenden Ländern dienen, denn die Länder des Globalen Südens sind sehr unterschiedlich. Sie sind zudem nur bedingt geografisch zu verstehen. So werden Australien und Neuseeland dem Globalen Norden zugeordnet, während Länder wie Afghanistan und die Mongolei zum Globalen Süden gezählt werden.
Bei der Verwendung der Begriffe sollte also deutlich gemacht werden, was genau darunter verstanden werden soll, und um welches Thema und welchen Kontext es genau geht.