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Nachhaltige Stadtentwicklung
In den 1950er Jahren lebten rund 30 Prozent der Menschen in städtischen Zentren, bis 2022 stieg dieser Anteil auf 57 Prozent. Und der Trend setzt sich fort: Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass im Jahr 2050 etwa 70 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben werden.
Besonders rasant entwickeln sich Städte dort, wo die Bevölkerung stark wächst und viele Menschen vom Land in die Ballungsräume umsiedeln – vor allem in vielen Entwicklungs- (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und Schwellenländern (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) in Asien und Afrika. Nach aktuellen Prognosen wird sich die urbane Bevölkerung in den afrikanischen Staaten südlich der Sahara innerhalb weniger Jahrzehnte nahezu verdreifachen.
Bislang erfolgt das Wachstum der Städte allerdings meist ungeplant und ineffizient: Im Jahr 2022 lebten laut Schätzungen mehr als 1,1 Milliarden Menschen – etwa 25 Prozent der städtischen Bevölkerung – in Slums oder informellen Siedlungen. Bis 2050 werden voraussichtlich zwei Milliarden weitere hinzukommen.
Gemeinsam für lebenswerte Städte
Im Rahmen seiner Kernthemenstrategie „Verantwortung für unseren Planeten – Klima und Energie“ fördert das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) einen integrierten Ansatz nachhaltiger Stadtentwicklung. Dies bedeutet, dass sämtliche städtische Akteure eng in die Zusammenarbeit eingebunden sind: Zivilgesellschaft (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), Politik und Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft.
Es gilt, die Entwicklungspotenziale der Städte zu nutzen: ihre großen Möglichkeiten, sich wirkungsvoll am globalen Klima- und Umweltschutz zu beteiligen, sowie ihr Potenzial, zur nachhaltigen Entwicklung, zum Erhalt der Biodiversität, zur Gleichberechtigung der Geschlechter, zur Inklusion von Menschen mit Behinderung sowie zur Verringerung sozialer und wirtschaftlicher Ungleichheiten beizutragen.
Die deutsche Entwicklungspolitik unterstützt Städte dabei, diese Potenziale zu erschließen und Wege zur Erreichung der international vereinbarten Ziele zu erarbeiten. Um die Handlungsfähigkeit von Städten zu stärken, werden gemeinsam Strategien erarbeitet, Fachwissen ausgetauscht, Netzwerke auf- und ausgebaut sowie verschiedene Finanzierungsansätze entwickelt.
Von lebenswerten und klimaschonend geplanten Städten profitieren nicht nur ihre Einwohnerinnen und Einwohner, sondern die gesamte Weltgemeinschaft.
Schwerpunkte des deutschen Engagements für nachhaltige Stadtentwicklung
Städte generieren derzeit rund 80 Prozent der globalen wirtschaftlichen Leistungen. Knapp 80 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs entfallen auf Städte. Und sie setzen etwa 80 Prozent aller Treibhausgase frei und erzeugen rund 70 Prozent der weltweiten Abfälle.
Das BMZ unterstützt seine Partnerländer beim Übergang zu einer klimaneutralen und sozial gerechten Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung (Just Transition (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)). Gemeinsam werden gute Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Stadtentwicklung geschaffen (gute Regierungsführung, partizipative (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Stadtplanung, Zugang zu Finanzierung).
Um Armut zu verringern, soziale Ungleichheiten abzubauen, die lokale Wirtschaft anzukurbeln und neue Arbeitsplätze zu schaffen, konzentriert sich das deutsche Engagement auf Schlüsselbereiche der Stadtentwicklung. Dazu zählen die Infrastruktur zur Grundversorgung der Bevölkerung, Ansätze der Kreislaufwirtschaft sowie eine am Gemeinwohl orientierte Digitalisierung.
Ein besonderes Augenmerk legt die deutsche Entwicklungszusammenarbeit auf die Beteiligung von Frauen und anderen benachteiligten Personengruppen an Planungs- und Entscheidungsprozessen.
Auf internationaler Ebene engagiert sich Deutschland in Partnerschaften und Netzwerken für nachhaltige Stadtentwicklung, um einen Wissensaustausch und die gemeinsame Gestaltung globaler Prozesse zu ermöglichen.
Stand: 31.10.2024