Urheberrecht© Jule Lumma, via flickr, CC BY-NC-SA 2.0
Indien Wichtiger Partner in der globalen Zusammenarbeit
Um die Zusammenarbeit bei diesen globalen Themen auszuweiten, haben Deutschland und Indien im Mai 2022 eine „Partnerschaft für grüne und nachhaltige Entwicklung“ geschlossen. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat diese Partnerschaft maßgeblich gestaltet und richtet seine gesamte Entwicklungszusammenarbeit mit Indien an ihr aus.
Indien vereint enorme Gegensätze: Auf der einen Seite eine boomende Digitalwirtschaft, ein ehrgeiziges Weltraumprogramm, ein wachsender Ausbau erneuerbarer Energien und zukunftsweisende Modelle für eine klimaangepasste kleinbäuerliche Agrarökologie. Auf der anderen Seite die weltweit höchste Zahl extrem armer Menschen, veraltete Industrieanlagen, der vierthöchste Ausstoß von Treibhausgasen nach China, USA und EU sowie eine ressourcenzehrende industrialisierte Landwirtschaft.
Herausforderungen
Laut dem Index der mehrdimensionalen Armut (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) von 2023 (Global Multidimensional Poverty Index (Externer Link), MPI) verringerte sich der Anteil der Armen in Indien zwischen 2005 und 2021 von 55 auf etwa 16 Prozent. Der MPI wird vom UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) und der Oxford Poverty and Human Development Initiative (OPHI) herausgegeben. Er bemisst Armut auf Basis verschiedener Kennzahlen aus den Bereichen Bildung, Gesundheit und Lebensstandard. Die Lebensbedingungen von mehr als 400 Millionen Inderinnen und Indern haben sich demnach im genannten Zeitraum stark verbessert.
Einer wachsenden Mittel- und Oberschicht standen jedoch 2022 immer noch rund 170 Millionen Menschen gegenüber, die umgerechnet mit weniger als 2,15 US-Dollar pro Tag auskommen müssen. Die Corona-Pandemie und ihre Folgen haben Arbeitslosigkeit und Armut insbesondere innerhalb der benachteiligten Gruppen wieder ansteigen lassen.
Die Beseitigung von Armut und sozialer Ungleichheit sowie die Bewältigung der Folgen des Klimawandels und der Schutz der natürlichen Ressourcen sind die größten Herausforderungen für die Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Indiens.
Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Indien
Indien ist ein „Globaler Partner (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)“ des BMZ. Die umfangreiche gemeinsame Entwicklungszusammenarbeit verläuft sehr vertrauensvoll und erfolgreich und ist eingebettet in einen anspruchsvollen Dialog zwischen gleichberechtigten Partnern.
Mit der am 2. Mai 2022 von Premierminister Narendra Modi und Bundeskanzler Olaf Scholz unterzeichneten „Partnerschaft für grüne und nachhaltige Entwicklung“ erhält die deutsch-indische Zusammenarbeit ein übergeordnetes Dach und wird konsequent an der Agenda 2030 der Vereinten Nationen und dem Pariser Klimaabkommen ausgerichtet.
Im Rahmen der Partnerschaft soll die bilaterale Kooperation (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) im Sinne der Klima- und Nachhaltigkeitsziele verstärkt und die Zusammenarbeit mit multilateralen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Akteuren, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) ausgebaut werden. Dafür beabsichtigt Deutschland, bis 2030 mindestens zehn Milliarden Euro bereitzustellen.
Das BMZ hat den Abschluss der Partnerschaft gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium federführend vorangetrieben und unterstützt Indien mit mehr als einer Milliarde Euro pro Jahr. Anders als in Ländern mit einem niedrigeren Bruttoinlandsprodukt funktioniert die Zusammenarbeit mit Indien zu rund 90 Prozent über günstige Kredite. Das bedeutet: Indien zahlt diese Mittel verzinst wieder zurück.
Die meisten der BMZ-Vorhaben in Indien helfen, Treibhausgasemissionen einzusparen beziehungsweise unterstützen bei der Anpassung an den Klimawandel und stärken die Resilienz (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) gegenüber seinen Folgen.
Folgende Arbeitsschwerpunkte hat das BMZ mit Indien vereinbart:
- Erneuerbare Energien, Energieeffizienz
- Nachhaltige Stadtentwicklung und klimafreundliche Mobilität
- Klimaresilienz, Agrarökologie und Schutz natürlicher Lebensgrundlagen
Unterstützung indischer Reformbemühungen
Bei der Zusammenarbeit mit globalen Entwicklungspartnern wie Indien setzt das BMZ den Fokus auf strukturbildende Programme: Die Vorhaben knüpfen an indische Eigenanstrengungen und Reformprogramme an und erfolgen, wenn möglich, in Zusammenarbeit mit der EU oder EU-Mitgliedsstaaten, der G7 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und multilateralen Partnern. Sie zeigen modellhafte Lösungen auf, helfen bei der Kapazitätsentwicklung und versetzen die beteiligten Partner so in die Lage, die Vorhaben eigenständig weiterzuführen und auszuweiten.
Entwicklungspolitische Kennzahlen
- Indien
- Deutschland
Allgemeine Informationen
Hinweise für die Nutzung
Klicken Sie sich durch die oben angeordneten verschiedenen Rubriken und finden Sie aktuelle Zahlen aus Indien sowie – zum Vergleich – aus Deutschland.
Weitere Informationen zu den einzelnen Daten und die Quellenangabe können Sie mithilfe des i-Zeichens abrufen.
Gesamtbevölkerung
Erläuterung und Quellenangabe
Die Angabe zur Gesamtbevölkerung basiert auf der faktischen Definition von Bevölkerung, die alle Einwohnerinnen und Einwohner, die in einem Land ansässig sind, unabhängig von ihrem rechtlichen Status oder ihrer Staatsangehörigkeit umfasst. Die Zahlen geben die Schätzungen zur Jahresmitte wieder.
Quelle: Globale Entwicklungsdaten der Weltbank (Externer Link)
Fläche
Erläuterung und Quellenangabe
Gesamtfläche eines Landes (in Quadratkilometern) einschließlich der Gebiete unter Binnengewässern und einigen Küstenwasserstraßen.
Quelle: Globale Entwicklungsdaten der Weltbank (Externer Link)
Rang im HDI
Erläuterung und Quellenangabe
Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) veröffentlicht jährlich einen Bericht über die menschliche Entwicklung. Der darin enthaltene Index der menschlichen Entwicklung (englisch: Human Development Index, HDI) erfasst die durchschnittlichen Werte eines Landes in grundlegenden Bereichen der menschlichen Entwicklung. Dazu gehören zum Beispiel die Lebenserwartung bei der Geburt, das Bildungsniveau sowie das Pro-Kopf-Einkommen. Aus einer großen Zahl solcher Einzelindikatoren wird eine Rangliste errechnet.
SDG-Trends für Indien
- Auf Kurs oder Bewahrung
- Leichte Verbesserung
- Stillstand
- Abnehmend
- Informationen nicht verfügbar