Motorrad-Taxis stehen in zwei langen Reihen nebeneinander auf einer Straße in Delhi, Indien.

Indien

Mit etwa 1,43 Milliarden Einwohnerinnen und Einwohnern (2023) ist Indien das bevölkerungsreichste Land der Welt. Aufgrund seiner großen kulturellen, wirtschaftlichen, ökologischen und geopolitischen Bedeutung nimmt Indien eine Schlüsselrolle bei der Lösung globaler Entwicklungsfragen ein: Die Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und die Ziele des Pariser Klimaabkommens (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) können nur gemeinsam mit Indien erreicht werden.

Um die Zusammenarbeit bei diesen globalen Themen auszuweiten, haben Deutschland und Indien 2022 eine „Partnerschaft für grüne und nachhaltige Entwicklung“ geschlossen. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat diese Partnerschaft maßgeblich gestaltet und richtet seine gesamte Entwicklungszusammenarbeit mit Indien an ihr aus.

Indien vereint enorme Gegensätze: Auf der einen Seite die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt, eine boomende Digitalwirtschaft, ein ehrgeiziges Weltraumprogramm, ein wachsender Ausbau erneuerbarer Energien und zukunftsweisende Modelle für eine klimaangepasste kleinbäuerliche Agrarökologie. Auf der anderen Seite die weltweit höchste Zahl extrem armer Menschen und der höchste Anteil mangelernährter Kinder, veraltete Industrieanlagen, der dritthöchste Ausstoß von Treibhausgasen nach China und den USA sowie eine ressourcenzehrende industrialisierte Landwirtschaft.


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Herausforderungen

Laut dem Index der mehrdimensionalen Armut von 2023 (Global Multidimensional Poverty Index, MPI (Externer Link)) verringerte sich der Anteil der Armen in Indien zwischen 2005 und 2021 von 55 auf etwa 16 Prozent. Der MPI wird vom UN-Entwicklungsprogramm (UNDP (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) und der Oxford Poverty and Human Development Initiative (OPHI) herausgegeben. Er bemisst Armut auf Basis verschiedener Kennzahlen aus den Bereichen Bildung, Gesundheit und Lebensstandard. Die Lebensbedingungen von mehr als 400 Millionen Inderinnen und Indern haben sich demnach im genannten Zeitraum stark verbessert.

Einer wachsenden Mittel- und Oberschicht standen jedoch 2022 immer noch rund 170 Millionen Menschen gegenüber, die umgerechnet mit weniger als 2,15 US-Dollar pro Tag auskommen mussten. Durch die Corona-Pandemie und ihre Folgen haben sich die Fortschritte in der Armutsbekämpfung verlangsamt.

Die größten Herausforderungen für die Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Indiens sind die Beseitigung von Armut und sozialer Ungleichheit, eine nachhaltige Stadtentwicklung, eine sozial gerechte Energie-, Verkehrs- und Agrarwende, die Bewältigung der Folgen des Klimawandels und der Schutz der natürlichen Ressourcen.

Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Indien

Indiens Premierminister Narendra Modi und Bundeskanzler Olaf Scholz am 2. Mai 2022 nach der Unterzeichnung der gemeinsamen Absichtserklärung zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Indien über die Partnerschaft für grüne und nachhaltige Entwicklung

Indiens Premierminister Narendra Modi und Bundeskanzler Olaf Scholz am 2. Mai 2022 nach der Unterzeichnung der gemeinsamen Absichtserklärung zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Indien über die Partnerschaft für grüne und nachhaltige Entwicklung

Indiens Premierminister Narendra Modi und Bundeskanzler Olaf Scholz am 2. Mai 2022 nach der Unterzeichnung der gemeinsamen Absichtserklärung zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Indien über die Partnerschaft für grüne und nachhaltige Entwicklung

Klima- und Entwicklungspartnerschaft mit Indien

Dateityp PDF | Sachstandsdatum 04/2024 | Dateigröße 558 KB
Screenshot der Website zur deutsch-indischen Zusammenarbeit

Indien gehört zu den „Globalen Partnern“ des BMZ. Bei der Zusammenarbeit setzt das Ministerium den Fokus auf strukturbildende Programme: Die Vorhaben knüpfen an indische Initiativen und Reformprogramme an und erfolgen, wenn möglich, in Zusammenarbeit mit der EU oder EU-Mitgliedsstaaten, der G7 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und anderen multilateralen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Partnern. Sie zeigen modellhafte Lösungen auf, helfen bei der Kapazitätsentwicklung (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und versetzen die beteiligten Partner so in die Lage, die Vorhaben eigenständig weiterzuführen und auszuweiten.

Mit der im Mai 2022 von Premierminister Narendra Modi und Bundeskanzler Olaf Scholz unterzeichneten „Partnerschaft für grüne und nachhaltige Entwicklung“ wird die deutsch-indische Zusammenarbeit konsequent an der Agenda 2030 der Vereinten Nationen und dem Pariser Klimaabkommen ausgerichtet. In diesem Rahmen soll die bilaterale (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Kooperation verstärkt und die Zusammenarbeit mit multilateralen Akteuren, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) ausgebaut werden. Das BMZ hat den Abschluss der Partnerschaft gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium federführend vorangetrieben.

Anders als in Ländern mit einem niedrigeren Bruttoinlandsprodukt werden die Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit mit Indien zu rund 90 Prozent in Form zinsvergünstigter Darlehen zur Verfügung gestellt. Indien zahlt seine Kreditschulden pünktlich und verzinst zurück.

Schwerpunkte der Zusammenarbeit

Der überwiegende Teil der Unterstützung wird im Rahmen des BMZ-Kernthemas „Klima und Energie, Just Transition (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)“ geleistet: Die BMZ-Vorhaben in Indien helfen, die Nutzung erneuerbarer Energien voranzutreiben, den öffentlichen Personennahverkehr auszubauen und Treibhausgasemissionen einzusparen. Sie fördern eine nachhaltige Stadtentwicklung, unterstützen bei der Anpassung an den Klimawandel und stärken die Resilienz (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) gegenüber seinen Folgen. Außerdem engagiert sich das BMZ für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen (Wald, Wasser, Böden) und stellt Mittel für die Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme zur Verfügung.

Folgende Arbeitsschwerpunkte hat das BMZ mit Indien vereinbart:

  • Erneuerbare Energien, Energieeffizienz
  • Nachhaltige Stadtentwicklung und grüne urbane Mobilität
  • Klimaresilienz, Agrarökologie, Umwelt- und Ressourcenschutz

Dreieckskooperationen

Deutschland und Indien fördern zudem entwicklungspolitische Dreieckskooperationen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) mit Drittländern. So wird Peru beim Aufbau eines Geoinformationssystems zur Steuerung von Sozialprogrammen unterstützt. Pilotprojekte mit Ghana (Bambus-basierte Produkte), Kamerun (Kartoffelanbau), Malawi (Förderung landwirtschaftlicher Unternehmerinnen) und Benin (landwirtschaftliche Mechanisierung) wurden erfolgreich abgeschlossen. Neue Pilotvorhaben zu nachhaltigem Hirseanbau sind in Madagaskar und Äthiopien gestartet.

Eine Solaringenieurin überprüft eine solarbetriebene Straßenlaterne in Indien.

Schwerpunkt „Erneuerbare Energien und Energieeffizienz“ Indiens Energiewende fördern Interner Link

Indien hat das ehrgeizige Ziel verkündet, die Nutzung erneuerbarer Energien deutlich auszuweiten und bis 2030 die Hälfte seines Stroms aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen. Deutschland unterstützt Indien dabei, seine Energieversorgung technisch und wirtschaftlich effizient sowie sozial und ökologisch nachhaltig zu gestalten.

Symbolbild: Pendler in einer U-Bahn in Mumbai, Indien

Schwerpunkt „Nachhaltige Stadtentwicklung“ Lebensqualität in Städten steigern, grüne urbane Mobilität fördern Interner Link

Schätzungen zufolge wird die indische Stadtbevölkerung von derzeit rund 520 Millionen Menschen auf mehr als 800 Millionen Menschen bis 2050 anwachsen. Doch schon jetzt sind die Städte nicht in der Lage, eine ausreichende Infrastruktur bereitzustellen. Deutschland unterstützt darum Programme der indischen Regierung im Bereich der nachhaltigen Stadtentwicklung und der grünen urbanen Mobilität.

Mangroven in Indien

Schwerpunkt „Klimaresilienz, Agrarökologie, Umwelt- und Ressourcenschutz“ Ökosysteme schützen, gesunde Ernährung sichern, an Klimawandel anpassen Interner Link

Der Schutz natürlicher Lebensgrundlagen auf dem indischen Subkontinent ist eine Aufgabe von nationaler wie globaler Bedeutung. Das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) unterstützt die indischen Anstrengungen, der hohen Umweltbelastung entgegenzuwirken, die Lebensgrundlagen und eine gesunde Ernährung zu sichern und die Folgen des Klimawandels abzufedern.

Aktuelle Situation

Entwicklungspolitische Kennzahlen

  • Indien
  • Deutschland

Allgemeine Informationen

Hinweise für die Nutzung

Klicken Sie sich durch die oben angeordneten verschiedenen Rubriken und finden Sie aktuelle Zahlen aus Indien sowie – zum Vergleich – aus Deutschland.

Weitere Informationen zu den einzelnen Daten und die Quellenangabe können Sie mithilfe des i-Zeichens abrufen.

Indien Hauptstadt Neu-Delhi

Gesamtbevölkerung

in Millionen (2023)
1.428,63
84,48

Fläche

in Quadratkilometern
3.287.260
357.590

Rang im HDI

Index der menschlichen Entwicklung (HDI), 193 Länder (Ränge können mehrfach belegt sein)
133
GQ
Flagge von Äquatorialguinea
134
IN
Flagge von Indien
135
FM
Flagge der föderierten Staaten von Mikronesien
5
SE
Flagge von Schweden
7
DE
Flagge von Deutschland
7
IE
Flagge von Irland

Stand: 03.09.2024