Schwerpunkt „Klimaresilienz, Agrarökologie, Umwelt- und Ressourcenschutz“ Ökosysteme schützen, gesunde Ernährung sichern, an Klimawandel anpassen
Die Landwirtschaft bildet die Lebensgrundlage für einen Großteil der indischen Bevölkerung, doch 40 Prozent der Waldgebiete und 60 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen sind bereits degradiert (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen). Die Folgen des Klimawandels wie Dürren, Hitzewellen und Überflutungen verschärfen diese Probleme.
Das deutsche Engagement in Indien konzentriert sich darauf, Umweltveränderungen und Klimarisiken systematisch zu erfassen und auszuwerten, Anpassungsstrategien und lokale Entwicklungspläne zu erarbeiten, soziale Sicherungssysteme klimafest zu machen sowie innovative Finanzierungs- und Absicherungsmodelle (Klimarisikoversicherungen (Externer Link)) zu entwickeln. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei immer auf besonders benachteiligten und vulnerablen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Bevölkerungsgruppen.
Die deutsch-indische Zusammenarbeit hat bereits bewirkt, dass rund zehn Millionen Hektar Land nachhaltig und klimaangepasst bewirtschaftet werden. Mehr als elf Millionen Menschen profitieren von verbesserten Lebensgrundlagen beziehungsweise konnten ihr Einkommen durch ein nachhaltiges Ressourcenmanagement steigern. Acht Bundesstaaten haben unter Beteiligung der Bevölkerung Klimaaktionspläne erstellt, um ihre Klimaresilienz (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) zu erhöhen.
Agrarökologie
2022 hat das BMZ mit dem indischen Agrarministerium die Leuchtturminitiative „Agrarökologie und nachhaltiges Management natürlicher Ressourcen“ vereinbart. Sie unterstützt die indische Regierung unter Einbindung von Privatwirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) beim agrarökologischen Wandel hin zu widerstandsfähigeren und nachhaltigen Agrar- und Ernährungssystemen.
Kleinbäuerinnen und -bauern werden dabei unterstützt, ihre landwirtschaftlichen Flächen nachhaltig zu bewirtschaften und das Risiko von Ernteverlusten trotz zunehmender Klimarisiken zu vermindern. Die Böden und ihre Wasser- und Kohlenstoffspeicherfähigkeit sollen verbessert, die Erträge und Einkommen der Betriebe gesteigert und ihre Ausgaben für Kunstdünger und Pestizide verringert werden. Bei der Wissensvermittlung, der Umsetzung innovativer Ideen und beim Einsatz digitaler Tools spielen vor allem Frauen-Selbsthilfegruppen eine zentrale Rolle.
Auch die Projekte, die im Rahmen der BMZ-Sonderinitiative „Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme (Externer Link)“ in Indien gefördert werden, tragen zu den Zielen der Leuchtturminitiative bei. Unter anderem wurde 2022 die Indisch-Deutsche Globale Wissens- und Forschungsakademie für Agrarökologie (Indo-German Global Academy for Agroecology Research & Learning, IGGAARL) im Bundesstaat Andhra Pradesh eröffnet. Außerdem werden über den Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) kleine Betriebe bei der Umstellung auf Agrarökologie unterstützt.
Wassersicherheit
Indiens natürliche Wasserressourcen – sowohl die Oberflächengewässer als auch das Grundwasser – sind durch Schadstoffbelastungen, Übernutzung, intensiven Einsatz von Mineraldünger und Pestiziden und die Auswirkungen des Klimawandels stark gefährdet. Rund 30 Prozent der für die Wassersicherheit bedeutsamen Feuchtgebiete sind bereits geschädigt. Das BMZ fördert deshalb die ökologisch nachhaltige und effiziente Nutzung der Wasserressourcen und eine datengestützte Planung zur Verbesserung der Wassersicherheit, insbesondere in der landwirtschaftlichen Nutzung.
Waldökosysteme
Indiens Wälder bilden die Lebensgrundlage für mehr als 300 Millionen Menschen, sind Lebensraum für 80 Prozent der Artenvielfalt an Land und spielen eine wichtige Rolle als Kohlenstoffsenke.
Ziel der deutsch-indischen Zusammenarbeit ist es, artenreiche Waldökosysteme zu schützen, wichtige Lebensräume wiederherzustellen und über nachhaltige Nutzung zu erhalten. Ein besonderes Augenmerk liegt darauf, die Lebensgrundlagen indigener Bevölkerungsgruppen (etwa der Adivasi) zu sichern. Dazu werden unter anderem Ansätze für Agro-Forstwirtschaft gefördert und alternative Einkommensmöglichkeiten geschaffen, zum Beispiel über den freiwilligen Markt für Kohlenstoffzertifikate.
Stand: 03.09.2024