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Demokratische Republik Kongo
In der Geschichte der DR Kongo haben eine ausbeuterische Kolonialherrschaft, eine darauffolgende Diktatur, Kriege und interne Konflikte, Instabilität und Vertreibung zu anhaltenden humanitären Krisen geführt.
Zu den aktuell größten Herausforderungen des Landes zählen die äußerst schwachen staatlichen Strukturen, anhaltende Kämpfe vor allem in den östlichen Landesteilen, eine hohe Zahl an Binnenvertriebenen und eine wachsende Ernährungsunsicherheit. 27 Millionen der rund 99 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner sind nach Angaben der Vereinten Nationen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Mehr als sechs Millionen Menschen sind innerhalb des Landes auf der Flucht (Stand: Juli 2023).
Auf dem aktuellen Index der menschlichen Entwicklung der Vereinten Nationen (HDI (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) steht die DR Kongo auf Platz 180 der 193 gelisteten Staaten.
Nach ihrem Amtsantritt 2019 hat die Regierung unter Präsident Felix Tshisekedi eine ehrgeizige Reformagenda zur Befriedung und wirtschaftlichen Entwicklung des Landes vorgelegt – die Umsetzung zeigt bislang nur mäßigen Erfolg. Die internationale Gebergemeinschaft, darunter Deutschland, unterstützt die Bemühungen. Im Dezember 2023 stehen in der DR Kongo Präsidentschafts- und Parlamentswahlen an.
In der Region spielt die DR Kongo eine wichtige Rolle: Ihre politische, wirtschaftliche und soziale Entwicklung wirkt sich stark auf die neun Nachbarländer aus. Das Land engagiert sich unter anderem im Rahmen der Internationalen Konferenz der Region der Großen Seen (International Conference on the Great Lakes Region, ICGLR) für die regionale Zusammenarbeit.
Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit der Demokratischen Republik Kongo
Die Demokratische Republik Kongo zählt zu den Nexus- und Friedenspartnern (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Die Kooperation konzentriert sich darauf, die Lebensverhältnisse insbesondere der armen und marginalisierten Bevölkerung spürbar zu verbessern, den Frieden im instabilen Ostkongo zu fördern und den Tropenwald zu schützen.
Bei Regierungsverhandlungen im Februar 2023 sagte das BMZ dem Partnerland Mittel in Höhe von 90 Millionen Euro für die Jahre 2023 und 2024 zu. Davon entfallen jeweils 45 Millionen Euro auf die finanzielle (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und die technische Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen). Zusätzliche vier Millionen Euro stellt das BMZ über die „Sonderinitiative Geflüchtete und Aufnahmeländer“ zur Verfügung. Weitere Mittel im Rahmen der strukturbildenden Übergangshilfe wurden der DR Kongo in Aussicht gestellt.
Das deutsche Engagement konzentriert sich auf folgende Kernthemen:
- Frieden und gesellschaftlicher Zusammenhalt
Aktionsfeld: Friedensförderung und Krisenprävention - Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Ausbildung und Beschäftigung
Aktionsfelder: Privatsektor- und Finanzsystementwicklung sowie sozial-ökologische Lieferketten, Handel und nachhaltige Infrastruktur - Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen
Aktionsfelder: Biodiversität, Waldschutz, Wasser
Darüber hinaus finanziert das BMZ ein Programm zur Verbesserung der Stromversorgung in der DR Kongo und fördert den Ausbau der regionalen Kooperation im Stromsektor.
Zu den länderübergreifenden Institutionen in der Region, die Deutschland unterstützt, gehören die Große-Seen-Konferenz (ICGLR), die Zentralafrikanische Forstkommission (COMIFAC), die Zentralafrikanische Waldinitiative (CAFI) sowie die Kongobeckenwaldpartnerschaft (CBFP).
Koloniale Kontinuitäten überwinden
Auch heute sind Gesellschaften immer noch von Denkmustern und Strukturen geprägt, die auf die Kolonialzeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) zurückgehen. Das BMZ setzt sich mit dem Kolonialismus und seinen Folgen kritisch auseinander, um fortbestehende Handlungsweisen und Auffassungen in der Entwicklungspolitik zu erkennen und abzubauen. Das Ziel ist eine gleichberechtigte Partnerschaft zwischen den Ländern und Akteurinnen und Akteuren aus dem Globalen Süden und dem Globalen Norden (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen).
Viele Konflikte der kongolesischen Gegenwart haben ihre Wurzeln in der Kolonialzeit (siehe auch: Historischer Hintergrund). Die Bemühungen, die Entwicklungszusammenarbeit mit der DR Kongo zu „dekolonisieren“, zeigen sich insbesondere im Bereich der nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung. Das BMZ setzt sich nachdrücklich dafür ein, dass der Ressourcenreichtum des Landes der lokalen Bevölkerung zugutekommt und dass der Wettbewerb um international stark nachgefragte Rohstoffe nicht – in postkolonialistischer Weise – auf Kosten von Mensch und Natur in der DR Kongo ausgetragen wird.
Entwicklungspolitische Kennzahlen
- Demokratische Republik Kongo
- Deutschland
Allgemeine Informationen
Hinweise für die Nutzung
Klicken Sie sich durch die oben angeordneten verschiedenen Rubriken und finden Sie aktuelle Zahlen aus der Demokratischen Republik Kongo sowie – zum Vergleich – aus Deutschland.
Weitere Informationen zu den einzelnen Daten und die Quellenangabe können Sie mithilfe des i-Zeichens abrufen.
Gesamtbevölkerung
Erläuterung und Quellenangabe
Die Angabe zur Gesamtbevölkerung basiert auf der faktischen Definition von Bevölkerung, die alle Einwohnerinnen und Einwohner, die in einem Land ansässig sind, unabhängig von ihrem rechtlichen Status oder ihrer Staatsangehörigkeit umfasst. Die Zahlen geben die Schätzungen zur Jahresmitte wieder.
Quelle: Globale Entwicklungsdaten der Weltbank (Externer Link)
Fläche
Erläuterung und Quellenangabe
Gesamtfläche eines Landes (in Quadratkilometern) einschließlich der Gebiete unter Binnengewässern und einigen Küstenwasserstraßen.
Quelle: Globale Entwicklungsdaten der Weltbank (Externer Link)
Rang im HDI
Erläuterung und Quellenangabe
Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) veröffentlicht jährlich einen Bericht über die menschliche Entwicklung. Der darin enthaltene Index der menschlichen Entwicklung (englisch: Human Development Index, HDI) erfasst die durchschnittlichen Werte eines Landes in grundlegenden Bereichen der menschlichen Entwicklung. Dazu gehören zum Beispiel die Lebenserwartung bei der Geburt, das Bildungsniveau sowie das Pro-Kopf-Einkommen. Aus einer großen Zahl solcher Einzelindikatoren wird eine Rangliste errechnet.
SDG-Trends für die Demokratische Republik Kongo
- Auf Kurs oder Bewahrung
- Leichte Verbesserung
- Stillstand
- Abnehmend
- Informationen nicht verfügbar