Dialogveranstaltung „Mehr als nur ein ‚Frauenthema‘ – Sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte als Schlüssel feministischer Entwicklungspolitik“
Ministerin Schulze: „Wenn Frauen und Mädchen in der Lage sind, selbstbestimmt zu entscheiden, wann sie mit wem schwanger werden wollen, dann verbessert dies ihre Chancen, die Schule abzuschließen oder eine Arbeit zu finden. Es ist wahrscheinlicher, dass sie ihr eigenes Einkommen erwirtschaften. So können sie für ihre Familie sorgen und einen gesellschaftlichen Beitrag leisten. Sie können sich Gesundheitsdienste leisten. Sie können teilhaben. Und das macht die Gesellschaften gerechter, nachhaltiger und erfolgreicher. Darum geht es mir bei der feministischen Entwicklungspolitik. Gesundheit und Rechte für Frauen sind dafür eine Grundvoraussetzung und entsprechend groß ist unser Engagement als Entwicklungsministerium.“
Im ersten Teil der Veranstaltung wurde das Engagement der deutschen Entwicklungszusammenarbeit im Bereich der Sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Rechte (kurz SRGR) im Rahmen der feministischen Entwicklungspolitik diskutiert. Ein Fokus lag dabei auf dem bisherigen Maßnahmen in dem Bereich, guten Ansätzen sowie ungenutzten Potenzialen und Herausforderungen. Auf dem Panel saßen neben der Parlamentarischen Staatssekretärin Dr. Bärbel Kofler die Stellvertretende Geschäftsführerin der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW), Angela Bähr, der Leiter der Abteilung Nachhaltigkeit der Bayer AG Pharmaceuticals, Dr. Frank Strelow, die GIZ-Projektleiterin in Togo, Lisa Diarra, und der Abteilungsleiter Westafrika im Geschäftsbereich Entwicklungsbank der KfW Bankengruppe, Michael Wehinger. Frau Dr. Kofler hob hervor: „Die Diskussion hat verdeutlicht, dass wir gemeinsam mit unseren Partnerländern, der Zivilgesellschaft, Privatwirtschaft und multilateralen Organisationen bereits viel bewegt haben. Aber: Für die Stärkung der Rechte von Mädchen und Frauen gibt es noch viel zu tun. Wir brauchen einen langen Atem.“
Der zweite Teil der Veranstaltung richtete die Aufmerksamkeit auf das Thema „Vermeidung unsicherer Schwangerschaftsabbrüche“. Hier berichteten zwei Gynäkologinnen mit Erfahrungen in Partnerländern des BMZ zu Bedingungen und Herausforderungen von Schwangerschaftsabbrüchen insbesondere mit Blick auf die Senkung von Müttersterblichkeit. Dr. Katharina Weizsäcker, Referentin für Gynäkologie/Geburtshilfe bei Ärzte ohne Grenzen, und Dr. Marleen Temmerman, Professorin für Geburtshilfe und Gynäkologin an der Aga Khan University in Nairobi, Kenia, gaben wertvolle Einblicke in ihre Arbeit und berichteten von der Bedeutung des Zugangs zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen für die Gleichberechtigung der Geschlechter.
Durch die feministische Entwicklungspolitik ist die Förderung von SRGR in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit noch wichtiger geworden. Die BMZ Initiative „Selbstbestimmte Familienplanung und reproduktive Gesundheit für alle!“ bündelt seit 2011 in über 20 Partnerländern das Engagement mit durchschnittlich 100 Millionen Euro jährlich. Die Initiative wurde kürzlich bis 2025 verlängert und soll ausgebaut werden. Darüber hinaus unterstützt das BMZ den Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA), die Internationale Familienplanungsorganisation (IPPF) und die Global Financing Facility (GFF) der Weltbank bei der Stärkung des Zugangs zu SRGR. Auf internationaler Ebene setzt sich Deutschland in enger Zusammenarbeit mit gleichgesinnten Staaten für progressive Statements zu SRGR in internationalen Foren und Verhandlungen ein. Seit 2022 ist Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze zudem Champion der globalen Advocacy-Bewegung „SheDecides“. Diese setzt sich für Mädchen- und Frauenrechte eins, insbesondere dafür, dass Mädchen und Frauen selbstbestimmt über ihren Körper und ihre Lebensplanung entscheiden können.