Jugendliche in Ruanda

Ruanda

Ruanda hat in den vergangenen Jahren bemerkenswerte Entwicklungsfortschritte erzielt. Es zählt zu den wenigen Ländern Afrikas, die die Millenniumsentwicklungsziele (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) größtenteils erreicht haben und engagiert sich für die Umsetzung der Agenda 2030 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und des Pariser Klimaabkommens (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen).

Die Regierung verfolgt zielstrebig ihre ehrgeizigen Ziele zur Umgestaltung des Landes. Allerdings haben sich unter Präsident Paul Kagame autoritäre Regierungsstrukturen verfestigt. Zunehmend wird seine Regierung dafür kritisiert, dass sie ein autokratisches Regime etabliert, politische Gegner verfolgt und die Meinungs- und Pressefreiheit einschränkt.

Die Geschichte Ruandas ist von wiederkehrenden Konflikten zwischen den Volksgruppen der Hutu und Tutsi geprägt. Diese eskalierten 1994 und führten zu einem Völkermord an der Tutsi-Minderheit, dem nach Schätzungen innerhalb von 100 Tagen bis zu eine Million Menschen zum Opfer fielen. Der Genozid, die körperliche und seelische Traumatisierung großer Teile der Bevölkerung sowie die massenhafte Vertreibung und spätere Rückkehr von rund 3,5 Millionen Geflüchteten hatten und haben eine prägende Wirkung auf Ruanda und warfen die Entwicklung des Landes erheblich zurück.

Die Folgen des Völkermordes zu bewältigen, bleibt eine der großen Herausforderungen für das Land. Zu den weiteren zählen die schweren wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Corona-Pandemie, die Armut in den ländlichen Gebieten, eine hohe Bevölkerungsdichte und Landknappheit, die Auswirkungen des Klimawandels sowie ein großer Bedarf an Arbeitsplätzen bei gleichzeitigem Mangel an Fachkräften. Im aktuellen Index der menschlichen Entwicklung der Vereinten Nationen (HDI (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) belegt das ostafrikanische Land Rang 161 von 193 Staaten.


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Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Ruanda

Wichtige Ziele der deutsch-ruandischen Zusammenarbeit sind der Schutz globaler öffentlicher Güter, eine sozial-ökologische Transformation der Wirtschaft, die Stärkung der Menschenrechte und der Gleichstellung der Geschlechter sowie eine zukunftsweisende Digitalisierung.

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) greift bei der Zusammenarbeit mit Ruanda zentrale Anliegen der ruandischen Entwicklungsstrategien und der G20 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)-Initiative „Compact with Africa (Externer Link)“ auf.

Im Rahmen dieser Initiative unterstützt Deutschland im Verbund mit anderen Gebern Ruanda dabei, die Bedingungen für private Investitionen zu verbessern. So wurde zum Beispiel in der ruandischen Hauptstadt Kigali ein „German Business Desk“ eingerichtet, um Investitionen im entwicklungspolitischen Umfeld zu fördern.

Die bilaterale (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Entwicklungszusammenarbeit mit Ruanda konzentriert sich auf folgende Kernthemen:

  • Frieden und gesellschaftlicher Zusammenhalt
    Aktionsfeld: Gute Regierungsführung
  • Klima und Energie, Just Transition (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)
    Aktionsfelder: Anpassung an den Klimawandel und Klimaschutz, Nachhaltige Stadtentwicklung
  • Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Ausbildung und Beschäftigung
    Aktionsfelder: Berufliche Bildung, Privatsektor- / Finanzsystementwicklung

Zusätzlich unterstützt Deutschland die Menschenrechtsarbeit zivilgesellschaftlicher (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Organisationen, um die Rechte besonders benachteiligter Bevölkerungsgruppen gegenüber staatlichen Institutionen zu stärken (zum Beispiel Jugend-, Frauen- und Gesundheitsrechte).

Das Land profitiert außerdem von mehreren regionalen und überregionalen Programmen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit.

Bei Regierungsverhandlungen im Oktober 2022 hat Deutschland der Republik Ruanda 93,6 Millionen Euro für den Zeitraum 2022 bis 2024 neu zugesagt. Davon entfallen 63 Millionen Euro auf die finanzielle (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und 30,6 Millionen Euro auf die technische Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen).

Darin enthalten sind 2,1 Millionen Euro, die im Rahmen der Sonderinitiative „Geflüchtete und Aufnahmeländer“ zur Verfügung gestellt werden. In Ruanda sind zurzeit rund 135.000 Menschen registriert, die aus der Demokratischen Republik Kongo oder Burundi geflüchtet sind (Stand: Ende August 2024).

Initiativthema „Digitalisierung und Daten“

Das BMZ unterstützt die Digitalisierung Ruandas mit dem Ziel, die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für den digitalen Wandel zu verbessern und einen sicheren Internetzugang für alle Bevölkerungsgruppen zu schaffen.

Dazu wurde unter anderem 2019 in Kigali das größte BMZ-Digitalzentrum (Externer Link) eröffnet. Es soll digitale Lösungen für eine nachhaltige Entwicklung des Landes entwickeln und eine Brückenfunktion zwischen deutschen und europäischen Unternehmen sowie Forschungseinrichtungen und Unternehmen in Ruanda übernehmen.

Dorfläden in Ruanda

Kernthema „Frieden und gesellschaftlicher Zusammenhalt“ Mehr Bürgerbeteiligung in den Gemeinden Interner Link

Mehr als 80 Prozent der Menschen in Ruanda leben auf dem Land. Um ihre Lebensbedingungen zu verbessern, unterstützt Deutschland die Stärkung der unteren Verwaltungsebenen. Die Verwaltungen auf Distrikt- und Gemeindeebene können am besten beurteilen, wo die örtliche Infrastruktur ausgebaut werden muss und welche öffentlichen Dienstleistungen besonders fehlen.

Solarfeld östlich von Kigali, Ruanda

Kernthema „Klima und Energie, Just Transition Anpassung an den Klimawandel und umweltgerechte Stadtentwicklung Interner Link

Die Entwicklungszusammenarbeit im Kernthema „Verantwortung für unseren Planeten – Klima und Energie“ wurde 2020 vereinbart. Im Rahmen der 2022 unterzeichneten Klima- und Entwicklungspartnerschaft wird der politische Dialog zwischen Deutschland und Ruanda in diesem Bereich weiter ausgebaut.

Zwei Auszubildende im Bereich Metallbau am Integrated Polytechnical Regional College (IPRC) in Kigali, Ruanda, bedienen eine Maschine.

Kernthema „Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Ausbildung und Beschäftigung“ Fachkräfte ausbilden, neue Arbeitsplätze schaffen Interner Link

Fast 40 Prozent der ruandischen Bevölkerung sind unter 15 Jahre alt. Jobs und Perspektiven für die junge Generation zu schaffen, ist nicht nur ein zentraler Beitrag zur Armutsbekämpfung, sondern auch eine wichtige Voraussetzung für gesellschaftlichen Frieden, Sicherheit und Stabilität im Land. Die deutsch-ruandische Zusammenarbeit in diesem Kernthema zielt daher darauf ab, Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen und das Berufsbildungssystem zu stärken.

Aktuelle Situation

Entwicklungspolitische Kennzahlen

  • Ruanda
  • Deutschland

Allgemeine Informationen

Hinweise für die Nutzung

Klicken Sie sich durch die oben angeordneten verschiedenen Rubriken und finden Sie aktuelle Zahlen aus Runda sowie – zum Vergleich – aus Deutschland.

Weitere Informationen zu den einzelnen Daten und die Quellenangabe können Sie mithilfe des i-Zeichens abrufen.

Ruanda Hauptstadt Kigali

Gesamtbevölkerung

in Millionen (2023)
13,95
83,28

Fläche

in Quadratkilometern
26.340
357.600

Rang im HDI

Index der menschlichen Entwicklung (HDI), 193 Länder (Ränge können mehrfach belegt sein)
161
NG
Flagge von Nigeria
161
RW
Flagge von Ruanda
163
TG
Flagge von Togo
5
SE
Flagge von Schweden
7
DE
Flagge von Deutschland
7
IE
Flagge von Irland

Stand: 05.06.2024