Jugendliche in Ruanda
Urheberrecht© MO*, via flickr, CC BY-NC 2.0
Ruanda
Die Regierung verfolgt zielstrebig ihre ehrgeizigen Ziele zur Umgestaltung des Landes. Allerdings haben sich unter Präsident Paul Kagame autoritäre Regierungsstrukturen verfestigt. Zunehmend wird seine Regierung dafür kritisiert, dass sie ein autokratisches Regime etabliert, politische Gegner verfolgt und die Meinungs- und Pressefreiheit einschränkt.
Die Geschichte Ruandas ist von wiederkehrenden Konflikten zwischen den Volksgruppen der Hutu und Tutsi geprägt. Diese eskalierten 1994 und führten zu einem Völkermord an der Tutsi-Minderheit, dem nach Schätzungen innerhalb von 100 Tagen bis zu eine Million Menschen zum Opfer fielen. Der Genozid, die körperliche und seelische Traumatisierung großer Teile der Bevölkerung sowie die massenhafte Vertreibung und spätere Rückkehr von rund 3,5 Millionen Geflüchteten hatten und haben eine prägende Wirkung auf Ruanda und warfen die Entwicklung des Landes erheblich zurück.
Die Folgen des Völkermordes zu bewältigen, bleibt eine der großen Herausforderungen für das Land. Zu den weiteren zählen die schweren wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Corona-Pandemie, die Armut in den ländlichen Gebieten, eine hohe Bevölkerungsdichte und Landknappheit, die Auswirkungen des Klimawandels sowie ein großer Bedarf an Arbeitsplätzen bei gleichzeitigem Mangel an Fachkräften. Im aktuellen Index der menschlichen Entwicklung der Vereinten Nationen (HDI (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) belegt das ostafrikanische Land Rang 161 von 193 Staaten.
Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Ruanda
Wichtige Ziele der deutsch-ruandischen Zusammenarbeit sind die Bekämpfung der Armut, die Förderung des sozialen Zusammenhalts und eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung des Landes, die auch die Unterstützung beim Aufbau des pharmazeutischen und biotechnologischen Sektors umfasst. Die Zusammenarbeit dient außerdem dem Schutz globaler öffentlicher Güter, wie Klima, Frieden und Sicherheit, und der Stärkung der Menschenrechte, der Gleichstellung der Geschlechter sowie einer zukunftsweisenden Digitalisierung.
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) greift bei der Zusammenarbeit mit Ruanda zentrale Anliegen der ruandischen Entwicklungsstrategien und der G20 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)-Initiative „Compact with Africa (Externer Link)“ auf.
Im Rahmen dieser Initiative unterstützt Deutschland im Verbund mit anderen Gebern Ruanda dabei, die Bedingungen für private Investitionen zu verbessern. So wurde zum Beispiel in der ruandischen Hauptstadt Kigali ein „German Business Desk“ eingerichtet, um Investitionen im entwicklungspolitischen Umfeld zu fördern.
Die bilaterale (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Entwicklungszusammenarbeit mit Ruanda konzentriert sich auf folgende Kernthemen:
- Frieden und gesellschaftlicher Zusammenhalt
Aktionsfeld: Gute Regierungsführung - Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Ausbildung und Beschäftigung
Aktionsfelder: Berufliche Bildung, Privatsektor- / Finanzsystementwicklung - Klima und Energie, Just Transition (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)
Aktionsfelder: Anpassung an den Klimawandel und Klimaschutz, Nachhaltige Stadtentwicklung
Zusätzlich unterstützt Deutschland die Menschenrechtsarbeit zivilgesellschaftlicher (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Organisationen, um die Rechte besonders benachteiligter Bevölkerungsgruppen gegenüber staatlichen Institutionen zu stärken (zum Beispiel Jugend-, Frauen- und Gesundheitsrechte).
Bei Regierungsverhandlungen im Juni 2024 hat Deutschland der Republik Ruanda bis zu 111 Millionen Euro für den Zeitraum 2024 bis 2026 neu zugesagt. Davon entfallen bis zu 79 Millionen Euro auf die finanzielle (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und bis zu 32 Millionen Euro auf die technische Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen).
Darüber hinaus stellt Deutschland im Rahmen der Sonderinitiative „Gute Beschäftigung für sozial gerechten Wandel“ bis zu 6,6 Millionen Euro bereit.
Wegen der aktiven Beteiligung Ruandas an der Offensive der M23-Rebellen in Ostkongo hat das Entwicklungsministerium die für Mitte Februar 2025 geplanten Regierungskonsultationen mit Ruanda abgesagt. Deutschland hat das Vorgehen der M23 und der Rwandan Defense Forces (RDF) einschließlich der Einnahme der Provinzhauptstädte Goma (Nord-Kivu) und Bukavu (Süd-Kivu) mehrfach verurteilt. Als Reaktion auf die anhaltende Offensive setzte Deutschland im März 2025 entwicklungspolitische Neuzusagen für Ruanda aus.
Initiativthema „Digitalisierung und Daten“
Das BMZ unterstützt die Digitalisierung Ruandas mit dem Ziel, die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für den digitalen Wandel zu verbessern und einen sicheren Internetzugang für alle Bevölkerungsgruppen zu schaffen.
Dazu wurde unter anderem 2019 in Kigali das größte BMZ-Digitalzentrum (Externer Link) eröffnet. Es soll digitale Lösungen für eine nachhaltige Entwicklung des Landes entwickeln und eine Brückenfunktion zwischen deutschen und europäischen Unternehmen sowie Forschungseinrichtungen und Unternehmen in Ruanda übernehmen.
Entwicklungspolitische Kennzahlen
- Ruanda
- Deutschland
Allgemeine Informationen
Hinweise für die Nutzung
Klicken Sie sich durch die oben angeordneten verschiedenen Rubriken und finden Sie aktuelle Zahlen aus Ruanda sowie – zum Vergleich – aus Deutschland.
Weitere Informationen zu den einzelnen Daten und die Quellenangabe können Sie mithilfe des i-Zeichens abrufen.
Gesamtbevölkerung
Erläuterung und Quellenangabe
Die Angabe zur Gesamtbevölkerung basiert auf der faktischen Definition von Bevölkerung, die alle Einwohnerinnen und Einwohner, die in einem Land ansässig sind, unabhängig von ihrem rechtlichen Status oder ihrer Staatsangehörigkeit umfasst. Die Zahlen geben die Schätzungen zur Jahresmitte wieder.
Quelle: Globale Entwicklungsdaten der Weltbank (Externer Link)
Fläche
Erläuterung und Quellenangabe
Gesamtfläche eines Landes (in Quadratkilometern) einschließlich der Gebiete unter Binnengewässern und einigen Küstenwasserstraßen.
Quelle: Globale Entwicklungsdaten der Weltbank (Externer Link)
Rang im HDI
Erläuterung und Quellenangabe
Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) veröffentlicht jährlich einen Bericht über die menschliche Entwicklung. Der darin enthaltene Index der menschlichen Entwicklung (englisch: Human Development Index, HDI) erfasst die durchschnittlichen Werte eines Landes in grundlegenden Bereichen der menschlichen Entwicklung. Dazu gehören zum Beispiel die Lebenserwartung bei der Geburt, das Bildungsniveau sowie das Pro-Kopf-Einkommen. Aus einer großen Zahl solcher Einzelindikatoren wird eine Rangliste errechnet.






SDG-Trends für Ruanda
- Auf Kurs oder Bewahrung
- Leichte Verbesserung
- Stillstand
- Abnehmend
- Informationen nicht verfügbar