Urheberrecht© Rod Waddington, via flickr, CC BY-SA 2.0
Madagaskar
Das Land ist zwar reich an Ressourcen und fruchtbaren Böden und hat großes Potenzial für die Gewinnung erneuerbarer Energien. Jedoch haben jahrzehntelange wirtschaftliche Probleme, Mängel in der Regierungsführung und eine weit verbreitete Korruption zu einer teils katastrophalen Lage geführt. Der Staat gehört heute zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt, mehr als drei Viertel der Bevölkerung leben in extremer Armut.
Der weltweit einzigartige Naturraum ist durch menschliche Eingriffe bereits zu großen Teilen stark beeinträchtigt. War die Insel ursprünglich größtenteils bewaldet, ist inzwischen nur noch ein Bruchteil des Regenwalds erhalten.
Das Land ist zudem besonders anfällig gegenüber Naturkatastrophen wie Wirbelstürmen, Überschwemmungen und Dürren. Sie führen häufig zu Ernteausfällen und erheblichen Schäden an der Infrastruktur und bedrohen damit die Existenzgrundlagen der Bevölkerung. Der Klimawandel verschärft die Häufigkeit und Intensität der Naturkatastrophen. Madagaskar hat nur sehr wenig zum Klimawandel beigetragen, die CO₂-Emissionen pro Kopf sind auch heute noch sehr niedrig.
Hungerkrise im Süden
Der Süden Madagaskars befindet sich derzeit in einer akuten, aber auch strukturell bedingten Hungerkrise. Die schlimmste Dürre seit 40 Jahren führt zu Ernteausfällen, Staubstürmen und Versandung. Die Region ist die ärmste und am wenigsten entwickelte des Landes. Die Auswirkungen des Klimawandels sind hier besonders dramatisch. Verschlimmert wird die Lage der Bevölkerung durch gestiegene Lebensmittelpreise aufgrund der hohen Inflation infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine und weil Zyklone Teile der Ernten zerstört haben.
Nach Angaben der Datenplattform „Integrated Food Security Phase Classification (IPC (Externer Link))“ sind Anfang 2024 etwa 1,72 Millionen Menschen in Madagaskar von Nahrungsmittelunsicherheit und Mangelernährung betroffen und auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Madagaskar
Deutschland unterstützt die Anstrengungen der Bevölkerung Madagaskars, vorhandene Entwicklungspotenziale stärker zu nutzen. Die Entwicklungszusammenarbeit mit Madagaskar begann 1962. Als Reaktion auf einen Putsch im Jahr 2009 stellte Deutschland – so wie die Europäische Union und alle EU-Mitgliedsstaaten – die Kooperation auf Regierungsebene ein. Das deutsche Engagement beschränkte sich danach auf Projekte, die der Bevölkerung unmittelbar zugutekamen.
Nach der Rückkehr zu demokratischen Verhältnissen hob die EU die Beschränkungen 2014 auf. Deutschland nahm daraufhin die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) wieder auf. Im Dezember 2021 fanden die ersten bilateralen Regierungsverhandlungen seit 2007 statt. Seitdem werden wieder regelmäßig alle zwei Jahre Verhandlungen zwischen den beiden Ländern ausgerichtet; zuletzt im Mai 2023. Dabei hat Deutschland dem Partnerland Mittel in Höhe von 47 Millionen Euro zugesagt.
Übergeordnetes Ziel der deutschen Entwicklungszusammenarbeit ist, effektiven Naturschutz mit einer nachhaltigen Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung zu verbinden. Dadurch soll die Armut bekämpft und gleichzeitig die einzigartige Biodiversität der Insel erhalten werden.
Kernthemen der Zusammenarbeit
Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Madagaskar konzentriert sich auf folgende Kernthemen:
- Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen
Aktionsfelder: Biodiversität und Waldschutz - Leben ohne Hunger – Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme
Aktionsfelder: Ernährungssicherheit und Landwirtschaft - Klima und Energie, Just Transition
Aktionsfeld: Erneuerbare Energie und Energieeffizienz
Darüber hinaus unterstützt das BMZ den Bereich Gute Regierungsführung (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen). Hierbei werden Vorhaben zur armutsorientierten Kommunalentwicklung gefördert, die auf eine stärkere Dezentralisierung, die Erhöhung der kommunalen Eigeneinnahmen und den Ausbau der lokalen Infrastruktur abzielen. Außerdem unterstützt das BMZ gemeinsam mit der EU, Frankreich und Monaco die madagassische Zivilgesellschaft (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und stärkt die Korruptionsbekämpfung im Land.
In Reaktion auf die aktuelle Hungerkrise im Süden des Landes stellt das Auswärtige Amt Mittel der humanitären Hilfe bereit.
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat sein Engagement im Süden in den letzten Jahren ausgeweitet, um die Resilienz (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) der betroffenen Gemeinden zu stärken und an den strukturellen Ursachen der Krise anzusetzen. So wurde 2023 ein gemeinsames Programm vom Kinderhilfswerk UNICEF (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und dem Welternährungsprogramm (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) gestartet, das in der Region die Ernährungssicherheit verbessern soll. Dafür wurden bislang 28,5 Millionen Euro zugesagt. Darüber hinaus finanziert Deutschland Schulspeisungen und Wasser- und Hygienemaßnahmen und unterstützt Kleinbäuerinnen und -bauern dabei, ihre Anbaumethoden an den Klimawandel anzupassen.
Entwicklungspolitische Kennzahlen
- Madagaskar
- Deutschland
Allgemeine Informationen
Hinweise für die Nutzung
Klicken Sie sich durch die oben angeordneten verschiedenen Rubriken und finden Sie aktuelle Zahlen aus Madagaskar sowie – zum Vergleich – aus Deutschland.
Weitere Informationen zu den einzelnen Daten und die Quellenangabe können Sie mithilfe des i-Zeichens abrufen.
Gesamtbevölkerung
Erläuterung und Quellenangabe
Die Angabe zur Gesamtbevölkerung basiert auf der faktischen Definition von Bevölkerung, die alle Einwohnerinnen und Einwohner, die in einem Land ansässig sind, unabhängig von ihrem rechtlichen Status oder ihrer Staatsangehörigkeit umfasst. Die Zahlen geben die Schätzungen zur Jahresmitte wieder.
Quelle: Globale Entwicklungsdaten der Weltbank (Externer Link)
Fläche
Erläuterung und Quellenangabe
Gesamtfläche eines Landes (in Quadratkilometern) einschließlich der Gebiete unter Binnengewässern und einigen Küstenwasserstraßen.
Quelle: Globale Entwicklungsdaten der Weltbank (Externer Link)
Rang im HDI
Erläuterung und Quellenangabe
Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) veröffentlicht jährlich einen Bericht über die menschliche Entwicklung. Der darin enthaltene Index der menschlichen Entwicklung (englisch: Human Development Index, HDI) erfasst die durchschnittlichen Werte eines Landes in grundlegenden Bereichen der menschlichen Entwicklung. Dazu gehören zum Beispiel die Lebenserwartung bei der Geburt, das Bildungsniveau sowie das Pro-Kopf-Einkommen. Aus einer großen Zahl solcher Einzelindikatoren wird eine Rangliste errechnet.
SDG-Trends für Madagaskar
- Auf Kurs oder Bewahrung
- Leichte Verbesserung
- Stillstand
- Abnehmend
- Informationen nicht verfügbar