Kernthema „Leben ohne Hunger – Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme“ Förderung von landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten
Extreme Wetterereignisse nehmen zu, Zyklone und Dürren führen regelmäßig zu Ernteausfällen und erheblichen Zerstörungen. Der besonders arme Süden des Landes durchlebt derzeit eine humanitäre Krise, die maßgeblich durch den Klimawandel befeuert wird. Aufgrund anhaltender Trockenheit leiden dort anderthalb Millionen Menschen unter Hunger.
Zwar arbeiten rund drei Viertel der Bevölkerung in der Landwirtschaft, es mangelt jedoch an ökonomisch bedeutsamen Wertschöpfungsketten. Die große Mehrheit der Bäuerinnen und Bauern betreibt Subsistenzwirtschaft, das heißt Acker- und Viehwirtschaft primär für die Selbstversorgung. Es herrschen kleinbäuerliche Strukturen vor, das Ackerland ist zergliedert und oft schlecht zugänglich. Die Anbau-, Viehhaltungs- und Verarbeitungstechniken sind traditionell geprägt und die Bäuerinnen und Bauern sowie die verarbeitenden Betriebe wenig organisiert. Die Anpassung an den Klimawandel stellt eine immense Herausforderung für die Gemeinden dar.
Deutsches Engagement
Das vom BMZ in Auftrag gegebene GIZ (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)-Vorhaben „Anpassung ländlicher Wertschöpfungsketten an den Klimawandel (Externer Link)“ leistet speziell im Süden Madagaskars einen Beitrag zur Ernährungssicherung. In drei Regionen wird die Produktion, Verarbeitung und Vermarktung von verschiedenen Produkten gefördert, zum Beispiel von Erdnüssen, Hirse, Vanille, Nelken und Fisch. Die Bäuerinnen und Bauern organisieren sich in Kooperativen, erhalten einen besseren Zugang zu Markt- und Wetterinformationen, zu klimaangepasstem Saatgut und modernen Produktionstechniken. Durch die Einführung von Klimarisikoversicherungen können sie sich gegen Einnahmeverluste aufgrund von Extremwetterereignissen absichern.
Als wichtige Grundlage für ländliche Entwicklung ermöglicht das BMZ gemeinsam mit nationalen Partnern das Ausstellen von Landzertifikaten. Gesicherte Landrechte ermöglichen längerfristige Investitionen und schützen die Bäuerinnen und Bauern.
Darüber hinaus fördert das BMZ die Ernährungssicherung in Madagaskar über die Sonderinitiative „Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme“, beispielsweise durch Maßnahmen gegen Bodenerosion und für eine nachhaltige Fischerei und Aquakultur sowie über zahlreiche öffentlich-private Partnerschaften (PPP (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) vor allem im Bereich der nachhaltigen Landwirtschaft.
So konnte beispielsweise die Produktion von Fisch durch Aquakultur in den geförderten Regionen um 512 Prozent gesteigert werden. Fisch stellt eine wertvolle Proteinquelle dar und Fischzucht kann in den weit verbreiteten Reisfeldern betrieben werden.
Stand: 12.01.2024