Kampf gegen Energiearmut Deutschland unterstützt Madagaskar beim Ausbau erneuerbarer Energien
Kofler: „Sehr viele Dörfer Madagaskars haben keinen Strom. Das hat gravierende Folgen für die Menschen: Die Wirtschaft kann sich nicht entwickeln, in den Häusern bleibt es abends dunkel, Schülerinnen und Schüler können ihre Hausaufgaben nicht machen. Der Ausbau von Solar- und Wasserkraft in Madagaskar bietet die große Chance, kostengünstig und dezentral Strom zu produzieren. Deutschland unterstützt Madagaskar künftig dabei und hilft beim Aufbau der Netze, die den Strom in die Dörfer bringen.“
Mehr als 80 Prozent der Bevölkerung Madagaskars leben in extremer Armut, besonders auf dem Land. In vielen Dörfern fehlt es an Strom, der nicht nur helfen würde, das Überleben zu sichern, sondern auch neue Chancen böte.
Doch nicht nur die Bevölkerung leidet unter der Energiearmut, auch die besonders artenreiche Natur Madagaskars schwindet. Um zu überleben, bleibt vielen Menschen als Energiequelle nur Holz, das in den Wäldern geschlagen wird. So schrumpft der Wald als großer CO₂-Speicher und Lebensraum für Tiere und Pflanzen immer mehr. Hinzu kommt die Erosion fruchtbaren Bodens, der vom Wald nicht mehr geschützt wird.
Das Entwicklungsministerium (BMZ) unterstützt deshalb die Elektrifizierung besonders im ländlichen Madagaskar. Dabei setzt das BMZ auf den Ausbau erneuerbarer Energien. An der Ostküste der viertgrößten Insel der Welt gibt es viel Wasserkraft und in den trockenen Landesteilen des Südens und Westens kann großflächig Solarenergie gewonnen werden.
Bei den Regierungsverhandlungen wurden von Deutschland für den Ausbau der Erneuerbaren und des Stromnetzes rund 30 Millionen Euro zugesagt. Zugleich werden Projekte gefördert, die den Holzverbrauch senken, etwa durch Verbreitung verbesserter Kochöfen. Sie funktionieren mit weniger Brennmaterial, was der Entwaldung ebenfalls entgegenwirkt. Zudem produzieren sie weniger Abgase, die viele Dorfbewohner*innen bisher krank gemacht haben.
Der Klimawandel trifft Madagaskar mit besonderer Härte. Extremwetterereignisse wie in diesem Jahr Tropensturm Freddy oder die jahrelange Dürre im Süden des Landes machen immer häufiger Ernten zunichte und zerstören Tropenwald. Um die Anpassung an den Klimawandel voranzubringen und zugleich das ökologische Gleichgewicht Madagaskars zu schützen, hat Deutschland bei den Regierungsverhandlungen elf Millionen Euro zugesagt. Damit sollen vor allem im Umfeld wichtiger Naturschutzgebiete gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung Vorhaben umgesetzt werden, die den Naturschutz und die Lebensbedingungen der Menschen verbessern.
Ein weiterer Schwerpunkt der deutschen Entwicklungszusammenarbeit mit Madagaskar ist die Unterstützung von Frauen. Oft sind Frauen besonders von Armut betroffen, da ihnen Bildung vorenthalten und Jobs verwehrt werden. Besonders benachteiligt sind Migrantinnen aus dem Süden des Landes, die vor der Dürre dort geflohen sind. Deutschland unterstützt sie künftig gezielt bei der Integration in den Zielgebieten – etwa durch Einkommen schaffende Maßnahmen oder Projekte der Ernährungssicherung. Eine besondere Herausforderung ist die Vergabe von Land durch die lokalen Gemeinden. Ein neues vom BMZ gefördertes Projekt soll deshalb die Landplanung und -vergabe in den Gemeinden verbessern.