Wirtschaftliche Situation Hoffnung auf Stabilisierung
Nachdem der Staat in finanzielle Schwierigkeiten geriet und die Armut anstieg, wurde ab Beginn der 1980er Jahre im Rahmen von Programmen des Internationalen Währungsfonds (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) wieder eine liberalere Wirtschaftspolitik ausgeübt. Die wirtschaftliche Entwicklung seit der Unabhängigkeit ist insgesamt geprägt von Wachstumsphasen, denen politische oder wirtschaftliche Krisen und damit erneute Einbrüche folgen. Der Anteil der Bevölkerung, der in extremer Armut lebt, ist seit der Unabhängigkeit deutlich gestiegen.
In den vergangenen Jahren lagen die wirtschaftlichen Wachstumsraten zwischen drei und vier Prozent und damit nur leicht über dem Bevölkerungswachstum von 2,4 Prozent. 2020 führte die Corona-Pandemie zu einem wirtschaftlichen Einbruch von 7,1 Prozent. Seitdem erholte sich die Wirtschaft etwas und wuchs 2023 um rund vier Prozent. Das Wachstum wurde dabei durch die weltweiten Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine gedämpft.
Landwirtschaft fast nur zur Selbstversorgung
Die Wirtschaftstätigkeit Madagaskars wird vom Agrarsektor bestimmt. Etwa drei Viertel der Beschäftigten arbeiten dort, die Landwirtschaft trägt jedoch nur etwa ein Fünftel zum Bruttoinlandsprodukt bei. In einigen Regionen sind vielversprechende Ansätze zu erkennen, etwa die Ausrichtung auf biologisch angebaute Gewürze. Deutschland unterstützt diese Ansätze durch öffentlich-private Partnerschaften (PPP (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)).
Ein Großteil der Agrarflächen wird jedoch nur zur Selbstversorgung (Subsistenzwirtschaft) genutzt. Große Probleme verursachen unter anderem die Bodenerosion und die niedrige Produktivität. Der Klimawandel verschärft die Situation zunehmend dramatisch. Konnte Madagaskar in den 1970er Jahren noch Reis exportieren, reichen die Erträge heute nicht mehr zur Versorgung der eigenen Bevölkerung aus. Die Vermarktung scheitert häufig schon an Transportproblemen: Die Straßen, vor allem in den ländlichen Gebieten, sind in einem sehr schlechten Zustand. Ganze Regionen sind während der Regenzeit von Verkehrswegen und Kommunikationsnetzen abgeschnitten.
Auch die Energieversorgung muss dringend ausgebaut werden. Landesweit haben nur etwa 35 Prozent der Menschen Zugang zu Strom, auf dem Land sind es deutlich weniger. Viele von ihnen haben zudem keinen Stromanschluss, sondern nutzen lediglich kleine Solarpaneele. Zugleich wird der Staatshaushalt durch hohe Subventionen für den größten Stromversorger des Landes belastet. Die Regierung hat sich ambitionierte Ziele zur Ausweitung der Stromversorgung gesetzt.
Stand: 12.01.2024