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Klimawandel und Entwicklung Gegen Verluste und Schäden absichern
Die Auswirkungen des Klimawandels bedrohen die Lebensgrundlagen vieler Menschen und die nachhaltige Entwicklung weltweit. Die von den Vereinten Nationen definierten Gruppen der „am wenigsten entwickelten Länder“ (Least Developed Countries (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), LDCs) und der „kleinen Inselentwicklungsländer“ (Small Island Developing States, SIDS) sowie gesellschaftlich benachteiligte Bevölkerungsgruppen spüren die Folgen am härtesten, obwohl sie selbst am wenigsten zum Klimawandel beigetragen haben.
Deswegen ist es ein zentrales Anliegen des BMZ, Menschen und Länder dabei zu unterstützen, sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen und widerstandsfähiger gegenüber seinen Folgen zu werden.
In manchen Fällen sind Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel jedoch entweder nicht bezahlbar, nicht durchsetzbar oder technisch nicht möglich. Dann kann es zu wirtschaftlichen Verlusten und Schäden kommen – etwa zu Ernteverlusten durch Dürren oder zur Zerstörung von Häusern und Geschäften durch Wirbelstürme. Aber auch sogenannte nicht-ökonomische Verluste und Schäden wie Vertreibung, der Verlust von Biodiversität oder der Verlust von Traditionen, Sprachen und Lebensraum können die Folge sein. Die entstehenden Verluste und Schäden stellen viele Menschen und Länder vor große Herausforderungen.
Hier setzt die deutsche Entwicklungspolitik an und unterstützt Länder und Menschen dabei, solchen Verlusten vorzubeugen und sich gegen Klimaschäden abzusichern.
Video: Verluste und Schäden
Das Engagement des BMZ
Umfassendes Risikomanagement: Um schnell auf drohende Schäden und Verluste reagieren zu können, ist es zentral, sich vorab mit den konkret bestehenden Risiken auseinanderzusetzen. Ein umfassendes Risikomanagement verbindet Strategien und Maßnahmen zur Reduzierung von Katastrophen- und Klimarisiken und ist der handlungsleitende Ansatz in der Abwendung, Verringerung und Bewältigung von klimabedingten Verlusten und Schäden.
Anstelle von Einzelmaßnahmen werden sowohl bewährte als auch innovative Instrumente aus dem Klimaschutz, der Anpassung an den Klimawandel, dem Katastrophenrisikomanagement, der Klimarisikofinanzierung und der sozialen Sicherung zu einem Gesamtansatz kombiniert. Durch die Übergangshilfe wird zudem die Brücke zur humanitären Hilfe geschlagen. Ziel ist, sowohl bei der Anpassung als auch beim Wiederaufbau nach Katastrophen transformative Prozesse anzustoßen, die die Resilienz (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) gegenüber zukünftigen Risiken erhöhen.
Globaler Schutzschirm gegen Klimarisiken: Die G7 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und die V20 (englische Abkürzung für „The Vulnerable Twenty“, ein Zusammenschluss von Staaten, die besonders vom Klimawandel bedroht sind) bauen gemeinsam Aktivitäten im Bereich der Klimarisikoabsicherung und -vorsorge aus. Ziel des Schutzschirms ist es, Absicherungsinstrumente zu entwickeln, die an den Bedarf des jeweiligen Landes angepasst sind und bei Eintritt von Klimaschäden aufgrund von Extremwetterereignissen schnell und gezielt auszahlen können. Die Initiative wurde 2022 auf der Klimakonferenz in Sharm El-Sheikh (Ägypten) gestartet. Seitdem hat die Arbeit in acht Pionierländern und einer Region begonnen. Im April 2024 wurden fünf weitere Partnerländer des Globalen Schutzschirms bekannt gegeben.
Umsetzung von Vereinbarungen aus den internationale Klimaverhandlungen: Unter dem Stichwort „Loss and Damage“ wird unter dem Dach der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) und im Rahmen des Übereinkommens von Paris (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) darüber diskutiert, wie global mit Verlusten und Schäden umgegangen wird und wie vulnerable (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Länder zukünftig finanziell und technisch besser unterstützt werden können. Auf der Weltklimakonferenz 2023 in Dubai wurde die Ausgestaltung entsprechender Unterstützungsstrukturen beschlossen. Das BMZ setzt sich dafür ein, dass der neu eingerichtete Fonds zum Umgang mit Verlusten und Schäden (Externer Link) (Fund for Responding to Loss and Damage, FRLD) eine sinnvolle Rolle in der Unterstützungslandschaft einnimmt und nationale Kapazitäten im Umgang mit Verlusten und Schäden nachhaltig stärkt. Deutschland fördert außerdem das 2019 gegründete Santiago-Netzwerk (Externer Link). Es soll Ländern dabei helfen, ihren Bedarf an technischer Unterstützung zu identifizieren und sie mit Organisationen und Expertinnen und Experten in Verbindung bringen, die entsprechendes Fachwissen und technische Unterstützung anbieten.
Das BMZ möchte diese globalen Unterstützungsstrukturen so mitgestalten, dass insbesondere diejenigen Länder und Menschen erreicht werden, die besonders vom Klimawandel betroffen sind.
Klimawandelbedingte menschliche Mobilität: Infolge des Klimawandels werden künftig immer mehr Menschen ihre Heimartorte verlassen müssen. Das BMZ unterstützt Menschen, die unter Migrationsdruck geraten.
Biodiversität und Klima: Gesunde Ökosysteme können die Anfälligkeit der Menschen gegenüber Klimaveränderungen verringern und die Widerstandsfähigkeit stärken. So formen Mangrovenwälder zum Beispiel eine natürliche Schutzwand gegen Stürme und Tsunamis.
Stand: 22.10.2024