Sitzungssaal im Gebäude der Vereinten Nationen in New York

Multilaterale Zusammenarbeit Grenzüberschreitende Probleme gemeinsam lösen

Die Entwicklungszusammenarbeit Deutschlands im Rahmen der Weltgemeinschaft

Svenja Schulze, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Die Antwort auf Kriege und Krisen muss eine starke multilaterale Zusammenarbeit sein. Auch globale öffentliche Güter – wie ein gesundes Klima, die Biodiversität, die Wälder und Meere und die Pandemievorsorge – können wir nur gemeinsam schützen und bereitstellen. Die großen Herausforderungen unserer Zeit lassen sich nur als weltweite Solidargemeinschaft lösen.
Svenja Schulze Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Für eine weltweit erfolgreiche und vertrauensvolle Entwicklungspolitik braucht es starke, handlungsfähige multilaterale (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Organisationen. Multilaterale Organisationen sind die Orte, an denen viele Länder dieser Welt miteinander in Dialog und Verhandlung treten – für fairen Interessenausgleich und friedliche Konfliktlösung. Hier werden entwicklungspolitische Grundsätze diskutiert und internationale entwicklungspolitische Standards für die Wirtschafts-, Sozial- und Umweltpolitik entwickelt.

Bei der Umsetzung und Abstimmung der Entwicklungszusammenarbeit in den Partnerländern spielen multilaterale Institutionen eine führende Rolle. Sie verwirklichen groß angelegte Programme, unterstützen die Partnerländer beim Auf- und Ausbau eigener Kapazitäten, zum Beispiel für Gesundheitssysteme, soziale Sicherung, Finanzmanagement und vieles andere mehr. Sie ergänzen und verstärken so die Leistungen verschiedener Geber. Multilaterale Entwicklungsbanken mobilisieren als internationale Finanzierungsinstitute privates Kapital für Entwicklungszwecke, gründen Fonds und vergeben Darlehen zu günstigen Konditionen an jene Länder, für die eine Finanzierung zu Marktkonditionen schwer oder unmöglich ist.

Durch die Mitgliedschaft in internationalen Organisationen und durch vielfältige Partnerschaften mit staatlichen und nicht staatlichen Akteuren hat Deutschland die Möglichkeit, seine Werte und Positionen in die Weltgemeinschaft einzubringen. Da Deutschland als wirtschaftsstarkes Land einer der wichtigsten Finanzierer öffentlicher Entwicklungszusammenarbeit ist, ist sein entwicklungspolitisches Gewicht besonders groß.

Die multilaterale Strategie des BMZ

Titelblatt: Starke multilaterale Entwicklungspolitik für soziale Gerechtigkeit weltweit

Starke multilaterale Entwicklungspolitik für soziale Gerechtigkeit weltweit

Dateityp PDF | Sachstandsdatum 09/2023 | Dateigröße 925 KB, Seiten 24 Seiten | Zugänglichkeit barrierefrei

Im September 2023 hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) eine neue multilaterale Strategie veröffentlicht. Das BMZ strebt an, die Strukturen internationaler Zusammenarbeit so zu gestalten und zu reformieren, dass sie weltweit zu mehr sozialer Gerechtigkeit beitragen.

Der Schutz und die Bereitstellung globaler öffentlicher Güter (wie Frieden, Klima, Umwelt, Gesundheit) und der Auf- und Ausbau sozialer Sicherungssysteme sollen künftig noch stärker in den Mittelpunkt des Engagements rücken. Im Sinne der Agenda 2030 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) („leave no one behind – niemanden zurücklassen“) will das BMZ dazu beitragen, Gesellschaften widerstandsfähiger, gerechter, sicherer und damit lebenswerter zu machen.

Dafür vertiefen wir die Zusammenarbeit mit Partnern, die sich wie wir für zentrale Werte wie Freiheit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte einsetzen. Gemeinsam mit der Europäischen Union und ihren Mitgliedsstaaten setzt sich Deutschland insbesondere dafür ein, die Länder des Globalen Südens (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) als handlungs- und leistungsfähige Partner in der multilateralen Zusammenarbeit zu stärken. Zugleich gehen wir flexibler als bisher Bündnisse mit weiteren staatlichen und nicht staatlichen Partnern ein, um den globalen Herausforderungen, die uns alle betreffen, angemessen begegnen zu können. Ein Beispiel hierfür ist das Engagement des BMZ im Globalen Schutzschirm, der 2022 auf der Weltklimakonferenz (COP27) offiziell ins Leben gerufen wurde, um arme und vulnerable (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Menschen und Länder besser vor Klimaschäden zu schützen.

Ziele und Schwerpunkte

Gemeinsam mit seinen multilateralen Partnern kann Deutschland seine entwicklungspolitischen Ziele und Schwerpunkte wirksamer umsetzen.

Dazu zählen:

Partner

Flaggen vor dem Sitz der Vereinten Nationen in New York

Deutschland ist Mitglied in zahlreichen multilateralen Organisationen und Foren sowie strategischen Netzwerken und Allianzen. Das Entwicklungsministerium übernimmt in internationalen Prozessen häufig eine vermittelnde und koordinierende Rolle und wirkt als Brückenbauer zum Globalen Süden in einer sich geopolitisch verändernden Welt.

Zu den wichtigsten internationalen Partnern der deutschen Entwicklungspolitik gehören die Europäische Union, das Entwicklungssystem der Vereinten Nationen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und die multilateralen Entwicklungsbanken. Von wachsender Bedeutung ist zudem die Zusammenarbeit in informellen Foren mit hoher politischer Initiativ- und Gestaltungskraft, dazu zählen insbesondere die G7 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und die G20 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen).

Um das multilaterale System besser an aktuelle Herausforderungen anzupassen und seine Leistungsfähigkeit zu steigern, setzt sich das BMZ für strukturelle Reformen, etwa bei der Weltbank (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), ein.

Stand: 15.09.2023