Urheberrecht© James Whatley, via flickr, CC BY 2.0
Namibia
Namibia verfügt über ein stabiles demokratisches System. Von der Weltbank (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) wird Namibia zwar in die Gruppe der Länder mit höherem mittlerem Einkommen eingestuft. Doch das Land ist von einer extrem hohen Ungleichheit geprägt – zwischen Arm und Reich, Stadt und Land und zwischen verschiedenen Regionen. Große Teile der Bevölkerung gelten als multidimensional arm (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen): Sie verfügen nicht nur über ein geringes Einkommen, sondern leiden auch unter Einschränkungen in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Lebensstandard.
Hinzu kommen aktuelle Krisen, die die Bevölkerung belasten und die Entwicklung des Landes gefährden. Dazu zählen eine mehrjährige Wirtschaftskrise, von der sich das Land nur langsam erholt, eine hohe Staatsverschuldung, die Folgen der Corona-Pandemie sowie mehrere schwere Dürreperioden. 2023/24 sorgte das Wetterphänomen El Niño für ausbleibende Regenfälle im südlichen Afrika. Im Mai 2024 rief Namibias Präsident Nangolo Mbumba wegen der landesweiten Dürrekatastrophe den Ausnahmezustand aus.
Auf dem aktuellen Index menschlicher Entwicklung (HDI (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) belegt das Land Platz 142 von 193 Staaten.
Gemeinsame Geschichte
Namibia und Deutschland verbindet eine enge Partnerschaft, die bis heute stark von der Aufarbeitung der Kolonialvergangenheit geprägt ist. Namibia war von 1884 bis 1915 deutsche Kolonie.
Seit der Gründung der Kolonien bekämpfte das Deutsche Reich die lokale Bevölkerung, die sich gegen die Fremdherrschaft und Menschenrechtsverletzungen zur Wehr setzte, immer wieder mit militärischer Gewalt, um Herrschaftsbereiche auszudehnen. Den Höhepunkt der Gewalt stellte der Vernichtungskrieg gegen die Bevölkerungsgruppen der Herero und Nama zwischen 1904 und 1908 dar. Schätzungsweise 70.000 Menschen wurden durch die deutschen Truppen ermordet, verdursteten in der Omaheke-Wüste oder starben in Konzentrationslagern. Die Gräueltaten in der Zeit von 1904 bis 1908 sind aus heutiger Perspektive als Völkermord zu bezeichnen.
2014 vereinbarten die deutsche und die namibische Regierung einen Versöhnungsdialog zur Aufarbeitung der Gräueltaten. 2021 wurde der Entwurf einer politischen gemeinsamen Erklärung vorgelegt. Dieser sieht vor, dass Deutschland den Völkermord an den Herero und Nama offiziell anerkennt und Zahlungen für ein Versöhnungs- sowie ein Wiederaufbau- und Entwicklungsprogramm leistet. Die Unterzeichnung der Erklärung durch die beiden Regierungen steht noch aus (Stand: August 2024).
Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Namibia
Die besondere Partnerschaft zwischen Namibia und Deutschland kommt im Umfang der Entwicklungszusammenarbeit zum Ausdruck; Deutschland zählt zu den größten bilateralen Gebern des Landes. Die Schwerpunktsetzung orientiert sich eng an den Entwicklungsplänen und -strategien der namibischen Regierung. Oberstes Ziel ist die Bekämpfung von Armut und Ungleichheit.
Im Jahr 2023 sagte das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) dem Partnerland 61,5 Millionen Euro für die bilaterale (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Entwicklungszusammenarbeit neu zu.
Die Kooperation konzentriert sich auf folgende Kernthemen:
- Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Ausbildung und Beschäftigung
Aktionsfelder: Berufliche Bildung, Privatsektor- und Finanzsystementwicklung - Klima und Energie, Just Transition (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)
Aktionsfelder: Nachhaltige Stadtentwicklung, erneuerbare Energie und Energieeffizienz - Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen
Aktionsfelder: Biodiversität, Wasser
Darüber hinaus unterstützt das BMZ Namibia bei der Umsetzung der Agenda 2030 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen). Unter anderem werden Planungsprozesse und Finanzierungsstrukturen verbessert. Außerdem wird das namibische Statistikamt dabei unterstützt, korrekte und überprüfbare Daten zu sammeln und auszuwerten und ein nationales Überwachungs- und Überprüfungssystem zur Agenda 2030 einzuführen.
Entwicklungspolitische Kennzahlen
- Namibia
- Deutschland
Allgemeine Informationen
Hinweise für die Nutzung
Klicken Sie sich durch die oben angeordneten verschiedenen Rubriken und finden Sie aktuelle Zahlen aus Namibia sowie – zum Vergleich – aus Deutschland.
Weitere Informationen zu den einzelnen Daten und die Quellenangabe können Sie mithilfe des i-Zeichens abrufen.
Gesamtbevölkerung
Erläuterung und Quellenangabe
Die Angabe zur Gesamtbevölkerung basiert auf der faktischen Definition von Bevölkerung, die alle Einwohnerinnen und Einwohner, die in einem Land ansässig sind, unabhängig von ihrem rechtlichen Status oder ihrer Staatsangehörigkeit umfasst. Die Zahlen geben die Schätzungen zur Jahresmitte wieder.
Quelle: Globale Entwicklungsdaten der Weltbank (Externer Link)
Fläche
Erläuterung und Quellenangabe
Gesamtfläche eines Landes (in Quadratkilometern) einschließlich der Gebiete unter Binnengewässern und einigen Küstenwasserstraßen.
Quelle: Globale Entwicklungsdaten der Weltbank (Externer Link)
Rang im HDI
Erläuterung und Quellenangabe
Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) veröffentlicht jährlich einen Bericht über die menschliche Entwicklung. Der darin enthaltene Index der menschlichen Entwicklung (englisch: Human Development Index, HDI) erfasst die durchschnittlichen Werte eines Landes in grundlegenden Bereichen der menschlichen Entwicklung. Dazu gehören zum Beispiel die Lebenserwartung bei der Geburt, das Bildungsniveau sowie das Pro-Kopf-Einkommen. Aus einer großen Zahl solcher Einzelindikatoren wird eine Rangliste errechnet.
SDG-Trends für Namibia
- Auf Kurs oder Bewahrung
- Leichte Verbesserung
- Stillstand
- Abnehmend
- Informationen nicht verfügbar