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Kernthema „Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen“ Natur schützen und nachhaltig nutzen
Mehr als 40 Prozent der Landesfläche Namibias stehen in Form von Nationalparks, kommunalen Hegegebieten („Conservancies“), Gemeindewäldern oder privaten Naturreservaten unter Schutz. Die Bewahrung der Natur ist in der Verfassung verankert. Gleichzeitig muss das Land in seinem Bestreben nach Wachstum und Armutsbekämpfung immer wieder Kompromisse eingehen, wenn es um die nachhaltige Nutzung seiner Landflächen geht. Auch der Klimawandel und Wilderei bedrohen Namibias einzigartige Ökosysteme. Viele Böden in Namibia sind erosionsgefährdet, große Gebiete sind von Wüstenbildung und Verbuschung betroffen.
Die schweren Dürren in den Jahren 2017 bis 2020 sowie 2024 und die Corona-Pandemie haben zudem die Krisenanfälligkeit des namibischen Agrar- und Ernährungssektors deutlich gemacht. Die meisten Bäuerinnen und Bauern betreiben Landwirtschaft zur Selbstversorgung – dürrebedingte Ernteausfälle bringen die Familien sofort in eine akute Notlage.
Deutsches Engagement
Deutschland unterstützt Namibia dabei, zum einen die Artenvielfalt zu schützen, zum anderen die natürlichen Ressourcen nachhaltig zu bewirtschaften. Der Grundgedanke ist, dass die lokale Bevölkerung einen wirtschaftlichen Nutzen aus dem Schutz der Natur ziehen soll. Durch nachhaltige und klimaangepasste Formen der Landwirtschaft sollen die Ernährungssicherheit und die Resilienz (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) gegenüber den Folgen des Klimawandels gesteigert werden. Ein behutsamer und verantwortungsvoller Tourismus soll alternative Einkommensmöglichkeiten bieten und neue Arbeitsplätze schaffen.
Begleitend wird eine Verbesserung der Wasserversorgung angestrebt, zum Beispiel durch Förderung der Trinkwasseraufbereitung für die städtische Bevölkerung in der Hauptstadt Windhuk.
Förderung von Nationalparks
Das BMZ unterstützt das namibische Ministerium für Umwelt, Forstwirtschaft und Tourismus und ausgewählte Gemeinden dabei, das Management der staatlichen und kommunalen Schutzgebiete zu verbessern.
Ein wichtiges Ziel ist, zukunftsweisende Geschäftsmodelle für die Nationalparks zu entwickeln, um sie dauerhaft auf eine solide finanzielle Basis zu stellen und ihre Abhängigkeit von internationaler Hilfe und äußeren Einflüssen (etwa der Tourismusentwicklung) zu verringern. Außerdem unterstützt das BMZ Maßnahmen zur Bekämpfung der organisierten Wilderei und fördert ein sachgerechtes Abfallmanagement.
In enger Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung trägt das deutsche Engagement außerdem dazu bei, Konflikte zwischen Menschen und Wildtieren in den kommunalen Hegegebieten zu reduzieren. Aufgrund zunehmender Dürren kommt es in der Landwirtschaft immer häufiger zu einer Konkurrenz mit Elefanten um Wasser und Futter- beziehungsweise Nutzpflanzen. Eine verbesserte Wasserinfrastruktur und wildtiersichere Erntespeicher helfen, solche Konflikte zu vermeiden.
Unterstützung der Landwirtschaft
Um die Lebensverhältnisse in den ländlichen Regionen Namibias dauerhaft zu verbessern und die Nahrungsmittelversorgung in Namibia zu sichern, fördert das BMZ den Aufbau einer wettbewerbsfähigen und klimaresilienten (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Agrar- und Ernährungswirtschaft.
Im Auftrag des BMZ unterstützt die GIZ (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) zum einen die namibische Regierung dabei, ihre Agrar- und Dürrepolitik zu überarbeiten. Zum anderen bietet sie in allen 14 Regionen des Landes Trainingsmaßnahmen für Landwirtinnen und Landwirte, Erzeugergemeinschaften und Agrarunternehmen an. Kernzielgruppe sind Frauen und junge Menschen. Ziel ist, die Produktivität und somit das Einkommen der kleinbäuerlichen Agrarbetriebe zu erhöhen, die Widerstandsfähigkeit der Landwirtschaft gegenüber den Folgen des Klimawandels zu erhöhen und zugleich einen nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen zu gewährleisten.
Behandelt werden in den Schulungen zum Beispiel Themen wie: Vermehrung und Lagerung von klimaangepasstem Saatgut, Ausweitung der Produktion durch ökologischen Gemüse- und Obstanbau, effiziente Bewässerung, nachhaltige Nutzung von Weideland, Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte und gesunde Ernährung.
Insgesamt wird die nachhaltige Bewirtschaftung von über 160.000 Hektar landwirtschaftlicher Fläche sichergestellt. Auf rund 200.000 Hektar Land wurden nachhaltige Methoden der Buschausdünnung und -verarbeitung eingeführt, so dass die Flächen wieder der Landwirtschaft zur Verfügung stehen.
Fairer Zugang zu Land
Die Konkurrenz um die ohnehin knappen Ressourcen wird in Namibia dadurch verschärft, dass der Landbesitz äußerst ungleich verteilt ist. Ein Großteil des kommerziellen Farmlandes ist noch immer im Besitz weißer Farmer. Die Regierung hat deshalb ein Programm gestartet, um Land an sozial benachteiligte schwarze Einwohnerinnen und Einwohner umzuverteilen, doch die Bodenreform kommt nur langsam voran.
Deutschland fördert kommunale Landreformen zur Registrierung und Sicherung von Landtiteln und Landnutzungsrechten sowie die lokale und regionale Landnutzungsplanung und unterstützt Neubäuerinnen und -bauern beim Aufbau ihrer Farmen.
Stand: 29.08.2024