Urheberrecht© Pudelek via Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
Moldau
Der südosteuropäische Staat entstand, als sich 1991 die Moldauische Sozialistische Sowjetrepublik im Zuge der Auflösung der Sowjetunion für unabhängig erklärte. Nahezu zeitgleich begann ein Konflikt um Transnistrien, eine langgestreckte Region, die sich östlich des Flusses Dnister entlang der Grenze zur Ukraine erstreckt, die seitdem abtrünnig ist.
Moldau gehört zu den ärmsten Ländern Europas. Unter den rund 2,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern sind die Landbevölkerung, Frauen, Jugendliche und ethnische Minderheiten besonders von Armut betroffen. Auf der Suche nach Arbeit und besseren Lebensbedingungen haben viele Menschen das Land verlassen: Laut Schätzungen lebt etwa ein Drittel der moldauischen Bevölkerung vorübergehend oder dauerhaft im Ausland.
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hat die Republik Moldau bis heute rund 120.000 Geflüchtete (Stand: Juli 2024) aus dem Nachbarland aufgenommen – mehr als jeder andere Staat gemessen an der eigenen Bevölkerungszahl. Die politischen und wirtschaftlichen Auswirkungen des russischen Angriffskrieges in der Region erschweren die Umsetzung von Reformen und die Sicherung des sozialen Friedens erheblich.
Neben der Abwanderung zählen Defizite in der Rechtsstaatlichkeit und Korruption in Wirtschaft und Verwaltung zu den großen Herausforderungen des Landes. Die amtierende Regierung hat die Stärkung von Verwaltung und Justiz, Korruptionsbekämpfung, Sicherheit und öffentliche Ordnung und die wirtschaftliche Entwicklung zu ihren wichtigsten politischen Zielen erklärt. Übergeordnetes Ziel ist die EU-Integration.
Seit 2014 ist zwischen der EU und der Republik Moldau ein Assoziierungsabkommen in Kraft, das einer politischen und wirtschaftlichen Annäherung des Landes an die EU unterstützt. Nach dem Antrag der Ukraine auf EU-Mitgliedschaft hat auch Moldau im März 2022 einen Antrag gestellt. Seit Juni 2022 ist Moldau ein EU-Beitrittskandidat. Die Beitrittsverhandlungen haben im Juni 2024 begonnen.
Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Moldau
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt die Republik Moldau seit 1993 auf ihrem Weg zu Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und sozialer Marktwirtschaft sowie bei der Heranführung an die EU. Das Land zählt zu den sogenannten Transformationspartnern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit in der Nachbarschaft zur Europäischen Union.
Angesichts der erheblichen Auswirkungen des russischen Krieges gegen die Ukraine und der Reformorientierung des Landes hat das BMZ seine Unterstützung für Moldau seit 2022 umfangreich ausgebaut. Seit Kriegsbeginn wurden rund 160 Millionen Euro (Stand: Juli 2024) für die Krisenreaktion, die wirtschaftliche und soziale Stabilisierung sowie für Reform- und Entwicklungsvorhaben Moldaus bereitgestellt.
Bei den deutsch-moldauischen Regierungsverhandlungen im Juli 2023 sagte das BMZ der Republik Moldau 45 Millionen Euro zu – rund 25 Millionen Euro für die finanzielle (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und rund 20 Millionen Euro für die technische Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen). Die Mittel werden in den Bereichen Wirtschaftsförderung und Jugendbeschäftigung, Energieeffizienz und erneuerbare Energien, Stärkung der öffentlichen Verwaltung und Kommunalentwicklung eingesetzt.
Die Entwicklungszusammenarbeit konzentriert sich auf folgende Kernthemen:
- Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Ausbildung und Beschäftigung
Aktionsfelder: Privatsektor- und Finanzsystementwicklung, berufliche Bildung - Klima und Energie, Just Transition (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)
Aktionsfelder: erneuerbare Energien und Energieeffizienz, nachhaltige Stadtentwicklung
Ein übergreifender Fokus der Zusammenarbeit liegt auf der Unterstützung von Reformprozessen zur Annäherung an die Europäische Union. Gute Regierungsführung wird als Querschnittsthema in allen Vorhaben der deutsch-moldauischen Entwicklungszusammenarbeit berücksichtigt und gefördert. Schwerpunkte sind die Korruptionsbekämpfung und die Stärkung von staatlichen Einrichtungen. Frauen und nationale Minderheiten (unter anderem Roma) werden gezielt unterstützt.
Eine der Voraussetzungen für den EU-Beitritt Moldaus ist eine Reform der öffentlichen Verwaltung und eine wirksame Steuerung und Kontrolle der öffentlichen Finanzen. Das BMZ unterstützt daher die öffentliche Verwaltung Moldaus dabei, ihr Personal professionell zu organisieren und fortzubilden, sich mit Verwaltungsexpertinnen und -experten aus der EU und anderen Beitrittsländern auszutauschen, die Digitalisierung voranzutreiben sowie Verwaltungsdienstleistungen effizient und bürgerorientiert zu erbringen.
Gemeinsam mit der Europäischen Union und der Schweiz fördert das BMZ zudem vertrauensbildende Maßnahmen im Dialog mit der abtrünnigen Region Transnistrien.
Die Unterstützung von ukrainischen Geflüchteten und aufnehmenden Kommunen ist weiterhin wichtiger Bestandteil des BMZ-Engagements. Im Krisenwinter 2022/23 wurde zudem ein wichtiger Beitrag zur sozialen Abfederung der stark gestiegenen Energiepreise für bedürftige Haushalte geleistet.
Moldau profitiert darüber hinaus von zahlreichen Regionalvorhaben im Rahmen der „Östlichen Partnerschaft (Externer Link)“ der EU. Themen sind unter anderem die digitale Transformation von Unternehmen, Handel und Logistik, die Reform der öffentlichen Verwaltung und die Stärkung der Zivilgesellschaft.
Entwicklungspolitische Kennzahlen
- Moldau
- Deutschland
Allgemeine Informationen
Hinweise für die Nutzung
Klicken Sie sich durch die oben angeordneten verschiedenen Rubriken und finden Sie aktuelle Zahlen aus Moldau sowie – zum Vergleich – aus Deutschland.
Weitere Informationen zu den einzelnen Daten und die Quellenangabe können Sie mithilfe des i-Zeichens abrufen.
Gesamtbevölkerung
Erläuterung und Quellenangabe
Die Angabe zur Gesamtbevölkerung basiert auf der faktischen Definition von Bevölkerung, die alle Einwohnerinnen und Einwohner, die in einem Land ansässig sind, unabhängig von ihrem rechtlichen Status oder ihrer Staatsangehörigkeit umfasst. Die Zahlen geben die Schätzungen zur Jahresmitte wieder.
Quelle: Globale Entwicklungsdaten der Weltbank (Externer Link)
Fläche
Erläuterung und Quellenangabe
Gesamtfläche eines Landes (in Quadratkilometern) einschließlich der Gebiete unter Binnengewässern und einigen Küstenwasserstraßen.
Quelle: Globale Entwicklungsdaten der Weltbank (Externer Link)
Rang im HDI
Erläuterung und Quellenangabe
Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) veröffentlicht jährlich einen Bericht über die menschliche Entwicklung. Der darin enthaltene Index der menschlichen Entwicklung (englisch: Human Development Index, HDI) erfasst die durchschnittlichen Werte eines Landes in grundlegenden Bereichen der menschlichen Entwicklung. Dazu gehören zum Beispiel die Lebenserwartung bei der Geburt, das Bildungsniveau sowie das Pro-Kopf-Einkommen. Aus einer großen Zahl solcher Einzelindikatoren wird eine Rangliste errechnet.
SDG-Trends für Moldau
- Auf Kurs oder Bewahrung
- Leichte Verbesserung
- Stillstand
- Abnehmend
- Informationen nicht verfügbar