Wirtschaftliche Situation Potenzial als Produktionsstandort
Pluspunkte aus Sicht potenzieller Investoren sind die vergleichsweise niedrigen Steuern und Betriebs- und Lohnkosten, insbesondere im IT-Bereich. Außerdem sprechen viele Menschen im Land neben der Amtssprache Rumänisch auch Englisch, Russisch oder Deutsch.
Gehemmt wird die wirtschaftliche Entwicklung unter anderem durch die hohe Abwanderung von Fachkräften (siehe auch: Soziale Situation) und die weit verbreitete Korruption. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine 2022 halten sich zudem ausländische Unternehmen mit Investitionen zurück. Eine Ausnahme bildet die IT-Branche, da sie weitgehend standortunabhängig arbeiten kann. Entsprechend bemüht sich die moldauische Regierung, neue Investoren aus diesem Bereich anzulocken.
Fortschritte sind bei der Energieversorgung zu verzeichnen: Die vollständige Abhängigkeit Moldaus von russischen Gasimporten konnte mit Hilfe internationaler Partner beendet werden. Die Integration in die europäischen Energiemärkte und der Ausbau erneuerbarer Energien wird vorangetrieben, unter anderem durch den Bau von Stromleitungen nach Rumänien.
Weiter hoher Unterstützungsbedarf durch Ukrainekrieg und Dürren
Die moldauische Wirtschaft steht unter starkem Druck. Der Agrarsektor, in dem mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen beschäftigt sind, ist wenig technisiert und wurde 2020 und 2022 von schweren Dürren getroffen.
Im Krisenjahr 2022 brach das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Republik Moldau um fünf Prozent ein. Gleichzeitig stieg die Inflation zwischenzeitlich auf 30 Prozent. 2023 konnte sich die Landwirtschaft zwar erholen, insgesamt fiel das Wirtschaftswachstum mit 0,8 Prozent jedoch schwach aus. 2024 rechnet der Internationale Währungsfonds (IWF (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) mit einem BIP-Wachstum von 2,6 Prozent. Angesichts der geringen Staatseinnahmen bleibt Moldau auf internationale Unterstützung angewiesen.
Hoffnung auf EU
Um die Wirtschaft anzukurbeln, will die Regierung vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) durch Förderprogramme unterstützen. Mit einem Anteil von mehr als 90 Prozent aller Firmen im Land bilden sie das Rückgrat der moldauischen Wirtschaft. Zudem soll die berufliche Ausbildung stärker am Bedarf des Arbeitsmarkts ausgerichtet, die lange vernachlässigte Infrastruktur modernisiert und die Wirtschaft klimafreundlich umgebaut werden.
Hoffnung auf neues Wirtschaftswachstum und weitere internationale Unterstützung weckt die Annäherung an die Europäische Union. Der EU-Beitritt hängt jedoch davon ab, wie schnell Moldau Reformen umsetzt und ob das Land seinen pro-europäischen Kurs mittelfristig fortsetzt.
Stand: 26.07.2024