Soziale Situation Geldüberweisungen sichern Lebensunterhalt

Mit einem durchschnittlichen jährlichen Pro-Kopf-Einkommen von umgerechnet etwa 6.110 US-Dollar gehört Moldau zu den ärmsten Ländern Europas – zum Vergleich: Im Nachbarland Rumänien liegt es bei 16.670 US-Dollar. Auf dem aktuellen Index der menschlichen Entwicklung (HDI (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)) steht Moldau auf Rang 86 von 193 Ländern.

Frauen in einem Geschäft in der Republik Moldau
Frauen in einem Geschäft in der Republik Moldau

Die Auswirkungen des russischen Krieges gegen die Ukraine auf Moldau hat die soziale Lage weiter verschärft. So haben stark gestiegene Lebenshaltungskosten zu einer deutlichen Zunahme der Armut im Land geführt: Etwa 30 Prozent der 2,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner leben unter der nationalen Armutsgrenze, in ländlichen Gebieten sind es sogar rund 40 Prozent. Teils massive Mängel bestehen unter anderem in der Trinkwasser-, Sanitär- und Gesundheitsversorgung. Von sozialer Ausgrenzung, Armut und Arbeitslosigkeit besonders betroffen ist die ethnische Minderheit der Roma.

Die Aufnahme von rund 120.000 Geflüchteten (Stand: Ende September 2024) aus der Ukraine – größtenteils Frauen, Kinder und ältere Menschen – setzt das Sozial-, Gesundheits- und Bildungssystem zusätzlich unter Druck.

Moldau verzeichnet eine hohe Arbeitsmigration nach Westeuropa und Russland. Seit 1991 ist die Einwohnerzahl Moldaus kontinuierlich gesunken – mit negativen Folgen für das Steuer- und Rentensystem und die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft, der die Fachkräfte fehlen. Die Erwerbstätigenquote ist niedrig: Nur etwa 45 Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren gingen 2023 einer Erwerbstätigkeit nach (Deutschland: etwa 77 Prozent), wobei der informelle Sektor rund 25 Prozent ausmacht. Wirtschaft und Gesellschaft sind stark von den Rücküberweisungen der Migrantinnen und Migranten abhängig, für viele Familien sind sie die wichtigste Einkommensquelle.


Stand: 26.07.2024