Netzwerk Solomiya Gesundheitsversorgung in der Ukraine stärken

Im Rahmen des Solomiya-Projekts arbeiten 39 deutsch-ukrainische Klinikpartnerschaften daran, die Notfallmedizin sowie die mentale Gesundheit der Bevölkerung und des medizinischen Personals in der Ukraine zu verbessern.

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat die medizinische Grundversorgung im Land enorm beeinträchtigt. Zahlreiche Krankenhäuser wurden bombardiert, nahezu 1.000 Gesundheitseinrichtungen sind komplett zerstört. Lebensnotwendige Medikamente und medizinische Ausrüstung können aufgrund der zerstörten Infrastruktur gar nicht oder nur unzureichend geliefert werden.

Um dem entgegenzuwirken, wurde im Februar 2022 das Netzwerk Solomiya („Frieden“) ins Leben gerufen. Mittlerweile arbeiten 39 ukrainische und fünf Institutionen des deutschen Gesundheitswesens unter Koordination der Charité in Berlin daran, die ukrainischen Gesundheitsdienste in den Bereichen psychische Gesundheit, Notfallmedizin und Traumatologie zu stärken.

„Die Menschen wissen nicht, was sie am nächsten Tag erwartet, sie sorgen sich um Angehörige, viele haben alles verloren. Dadurch haben Psychosen, Belastungsstörungen und andere schwere psychische Erkrankungen zugenommen,“ sagt Valentyna Mazhbits. Die Koordinatorin des Projekts weiß, wovon sie spricht. Sie ist selbst im März 2022 mit ihren beiden Söhnen aus der Ukraine geflüchtet und engagiert sich seitdem im Rahmen des Solomiya-Netzwerks.

Das Projekt setzt sowohl auf Notversorgung und psychosoziale Unterstützung als auch auf telemedizinische Angebote, um noch mehr Patient*innen zu versorgen. „Dieses Programm ist das Beste, was uns in dieser schweren Zeit passieren konnte. Ich kann nicht in Worte fassen, wie dankbar die ukrainischen Ärztinnen und Ärzte vor Ort für die Unterstützung sind. Denn die Lage in der Ukraine wird von Tag zu Tag schlimmer“, erklärt sie. „Ich bin sehr froh, dass ich meinem Land auf diese Weise helfen kann.“

Das Team aus deutschen und ukrainischen Fachleuten um Valentyna Mazhbits kann bereits auf einige Meilensteine zurückblicken:

  • 51.000 in der Ukraine behandelte Patient*innen,
  • 1.600 Teilnehmende an Schulungen für Traumatologie,
  • 610 in psychologischer Erster Hilfe ausgebildete Personen,
  • 245 Teilnehmende an Schulungen für „Staff-Care und Burn-out-Prävention“
  • Telemedizinische Patient*innenversorgung mit 10 telemedizinischen Minirobotern,
  • 11 Trainingseinheiten zu „Mutterschaft ohne Stress“,
  • 111.000 Chatbot-Benutzer*innen
Standbild aus dem BMZ-Video: Erste Konferenz zur deutsch-ukrainischen Gesundheitspartnerschaft in Berlin

3. bis 5. Juli 2023 Erste Konferenz zur deutsch-ukrainischen Gesundheitspartnerschaft in Berlin

Durch diese gezielte medizinische und psychologische Unterstützung der ukrainischen Bevölkerung sollen Stress und Trauma frühzeitig erkannt und behandelt werden. Damit erhöht sich die Chance für die Patient*innen, ein möglichst normales Leben nach dem Krieg führen zu können.

Das Förderprogramm Klinikpartnerschaften ist noch in vielen weiteren Projekten in der Ukraine aktiv. Das Programm will helfen, das angeschlagene ukrainische Gesundheitssystem wiederaufzubauen und langfristig zu stärken.

Stand: 29.01.2024