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Gender und Bildung Mädchen beim Zugang zu Bildung noch immer benachteiligt
Ein gleichberechtigter Zugang zu Schule und Berufsausbildung hilft Frauen dabei, einen Arbeitsplatz außerhalb des eigenen Haushalts zu finden, ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften, ihre gesellschaftliche Stellung zu verändern und dadurch zu sozialer und politischer Teilhabe zu gelangen.
Investitionen in Bildung für Mädchen sind die wirksamsten Einzelinvestitionen, die ein Entwicklungsland vornehmen kann. Die Ausbildung von Mädchen wirkt auf alle Dimensionen der Entwicklung: geringere Kinder- und Müttersterblichkeit, eine geringere Fruchtbarkeitsrate, höherer Bildungsstand bei Töchtern und Söhnen, höhere Produktivität und besserer Umgang mit der Umwelt.
Zahlen und Fakten
Seit 1990 nähert sich der Bildungsstand von Mädchen und Jungen im weltweiten Durchschnitt immer weiter an. Die geografischen Unterschiede sind jedoch groß und in vielen Weltregionen sind Mädchen beim Zugang zu Bildung nach wie vor stärker benachteiligt.
Weltweit verfügen rund 773 Millionen Menschen über keine grundlegenden Lese- und Schreibfähigkeiten. Zwei Drittel von ihnen sind Frauen – ein Anteil, der sich in den vergangenen 20 Jahren nur geringfügig verändert hat.
Im Jahr 2019 konnten nach Angaben der UNESCO (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) rund 64 Millionen Kinder im Grundschulalter keine Schule besuchen. Weltweit sind die geschlechterspezifischen Unterschiede in den Einschulungsraten zwar in den vergangenen 20 Jahren zurückgegangen. Regional gibt es aber weiterhin Unterschiede. In den afrikanischen Staaten südlich der Sahara sind Mädchen am weitesten von einer Parität in den Einschulungsraten entfernt. Und während im weltweiten Durchschnitt etwa gleich viele Mädchen und Jungen eine weiterführende Schule besuchen konnten, war in den Regionen Subsahara-Afrika, Nordafrika, West- und Zentralasien und Ozeanien für deutlich mehr Mädchen als Jungen der Zugang zur Sekundarbildung versperrt.
Ein gleichberechtigter Zugang zur Bildung ist ein unerlässliches Teilziel zur Verwirklichung der Gleichstellung der Geschlechter, aber alleine nicht ausreichend. Geschlechterparität trifft noch keine Aussagen über die Qualität, die Chancengleichheit und die genderspezifischen Barrieren von Mädchen und Frauen. Selbst wenn der Zugang zu Bildung gleichberechtigt ist, werden Mädchen immer noch auf struktureller Ebene benachteiligt. Diese Barrieren beruhen oftmals auf schädlichen gesellschaftlichen Geschlechternormen, Vorurteilen und Klischees, die der Bildung von Frauen einen geringen Wert beimessen.
Daher geht der gendertransformative Ansatz in der Bildung über die bloße Verbesserung des Zugangs für Mädchen und Frauen hinaus. Gendertransformative Bildung zielt darauf ab, Bildungssysteme zu nutzen, um geschlechterspezifische Stereotypen, Einstellungen, Normen und Praktiken zu verändern, so dass alle Kinder ihr volles Potenzial ausschöpfen können. Es werden Machtverhältnisse, Rollenbilder und Vorstellungen zu Geschlechtsidentitäten (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) hinterfragt und ein kritisches Bewusstsein für die Ursachen von Ungleichheit und Unterdrückung geschaffen.
Themendossier Frauenrechte und Gender
- Hintergrund: Der Gender-Ansatz des BMZ
- Frauen in bewaffneten Konflikten und Friedensprozessen: Sicherheit und gleichberechtigte Teilhabe für Frauen und Mädchen
- Geschlechtsbasierte Gewalt: Gewalt verhindern, Betroffene betreuen, Straflosigkeit beenden
- Geschlechtsbasierte Gewalt: Überwindung der weiblichen Genitalverstümmelung
- Gender und Governance: Mitspracherechte kennen, einfordern und anwenden
- Geschlechtergerechtigkeit in Agrar- und Ernährungssystemen: Gleichberechtigte Teilhabe in Landwirtschaft und ländlicher Entwicklung
- Gender und Klima: Feministische Klimapolitik
- Gender und Gesundheit: Recht auf Selbstbestimmung als Leitbild der Entwicklungszusammenarbeit
- Gender und Bildung: Mädchen beim Zugang zu Bildung noch immer benachteiligt
- Gender und Migration: Diskriminierung abbauen
Stand: 19.12.2023