Zusammenarbeit konkret Bolivien: Abwässer reinigen, Trinkwassersicherheit erhöhen

In Bolivien haben viele Menschen keinen Zugang zu einer angemessenen Sanitärversorgung – nur 60 Prozent der Bevölkerung leben in Haushalten, die an einen Abwasserkanal angeschlossen sind. Das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) unterstützt das Partnerland seit 2013 mit einem Programm für eine nachhaltige Trinkwasser- und Sanitärversorgung.

Stadtansicht von Campamento Rio Elena in Bolivien

Stadtansicht von Campamento Rio Elena in Bolivien

Stadtansicht von Campamento Rio Elena in Bolivien

Ein Grund für die schlechte Qualität der Sanitärversorgung ist die unzureichende Handlungsfähigkeit der zuständigen Lokalregierungen und Versorgungsunternehmen: Die meisten Beschäftigten sind nicht professionell ausgebildet und zertifiziert. Die meisten Kläranlagen in Bolivien werden daher nicht ordnungsgemäß betrieben und können nur etwa 30 Prozent der Abwässer wirksam reinigen. In der Folge werden Wasserressourcen durch Abwässer verunreinigt. Verschärft wird die Situation durch den Klimawandel, der sich in Bolivien stark auf die Qualität und Verfügbarkeit von Wasser auswirkt.


Deutsches Engagement

Oase am Salzsee Laguna Hedionda in Bolivien

Um die Trinkwassersicherheit zu erhöhen und die Bevölkerung bei der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen, setzt die GIZ (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) in ausgewählten Städten das „Programm für nachhaltige Trinkwasser- und Sanitärversorgung in Stadtrandgebieten (PERIAGUA)“ um.

Es umfasst die Komponenten Abwassermanagement und Sanitärversorgung, Trinkwassersicherheit im Kontext des Klimawandels sowie berufliche Aus- und Weiterbildung.

Wirkungen

Im Rahmen des Programms konnten die zuständigen Behörden und Versorgungsunternehmen zusätzliche Management- und Fachkompetenzen aufbauen. Die Nationale Fachbehörde zur Unterstützung des nachhaltigen Betriebs der Wasserver- und -entsorgung (SENASBA) hat acht technische Leitfäden erstellt, um die Leistungsfähigkeit der Wasserversorger zu steigern. 67 von 70 Versorgungsunternehmen haben Pläne erarbeitet, um mögliche Krisen durch Wasserknappheit besser bewältigen zu können. Mehr als 950 Fachkräfte erhielten Fortbildungen, darunter Angestellte von 25 Versorgungsunternehmen sowie Beschäftigte des Umweltministeriums und der staatlichen Regulierungsbehörde.

In den Projektregionen sind Fortschritte bei der Wasser- und Sanitärversorgung zu verzeichnen. So erhielten mehr als 10.000 Familien einen Anschluss an das Kanalnetz. Außerdem wurden der Betrieb und die Wartung des Kanalnetzes verbessert und drei Kläranlagen saniert.

In Zusammenarbeit mit der Weltbank (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) startete die GIZ zudem eine Kampagne zum Umgang mit Fäkalschlamm aus Sanitäranlagen auf Haushaltsebene, die fast eine Million Menschen erreichte.

Darüber hinaus wurden wichtige Daten zum Status von Wasserquellen erhoben. Die Studien ermöglichen es den Behörden, wirksamere Maßnahmen zum Schutz der Trinkwassersicherheit von mehr als 2,3 Millionen Menschen in den Projektregionen zu ergreifen.

Die zuständigen Einrichtungen haben außerdem Vorgaben zur Gleichberechtigung der Geschlechter eingeführt. In den Wassergenossenschaften von Santa Cruz sind inzwischen beispielsweise fast 40 Prozent der leitenden Angestellten Frauen.

Stand: 13.06.2024