Oase am Salzsee Laguna Hedionda in Bolivien

Bolivien

Deutschland und Bolivien verbindet eine nunmehr 60-jährige Entwicklungspartnerschaft. Weltweite Herausforderungen wie die Bewältigung der Corona-Pandemie, die Folgen des Klimawandels und der Schutz globaler Güter unterstreichen die Notwendigkeit dieser Kooperation.

Nach gescheiterten Präsidentschaftswahlen im Jahr 2019 und einer daraus folgenden politischen Krise hat sich die Lage in Bolivien wieder stabilisiert. Im Oktober 2020 ging der Sozialist Luis Arce als Sieger der demokratischen Präsidentschaftswahlen hervor. Das südamerikanische Land bleibt jedoch politisch und gesellschaftlich gespalten. Auch wirtschaftlich steht Bolivien vor großen Herausforderungen – ein nachhaltig gestalteter Strukturwandel ist dringend erforderlich, um die große Abhängigkeit von Rohstoffexporten zu verringern.

Armutsbekämpfung

Bolivien zählt zu den ärmsten und strukturschwächsten Ländern Südamerikas. Unter anderem durch umfassende Investitionen in Sozialprogramme konnte der Anteil der in Armut lebenden Menschen seit 2000 etwa halbiert werden. Die Corona-Pandemie und sinkende Einnahmen aus Rohstoffexporten machten diese Fortschritte in den vergangenen Jahren zum Teil jedoch wieder zunichte. Die Zahl der informell Beschäftigten ist seit 2020 deutlich angestiegen und liegt nun nach Schätzungen bei etwa 80 Prozent. Die ländliche und indigene Bevölkerung ist überproportional stark von Armut betroffen. Das Land verzeichnet zudem eine der höchsten Raten von Gewalt gegen Frauen und Mädchen im regionalen Vergleich.

Schutz der natürlichen Ressourcen

Darüber hinaus besteht großer Handlungsbedarf beim Schutz globaler Güter. Der Andenstaat und Amazonasanrainer ist wegen seiner natürlichen Ressourcen, der hohen Artenvielfalt und großen Waldvorkommen von besonderer Relevanz für die Bekämpfung des Klimawandels. Dass Bolivien nach Brasilien die höchste Entwaldungsrate im Amazonas und den dritthöchsten Waldverlust weltweit verzeichnet, zeigt nationalen und internationalen Handlungsbedarf.

Energiewende

Im Bereich der Energieversorgung will Bolivien große Schritte gehen. Derzeit beruht die Stromversorgung im Wesentlichen auf Kraftwerken, die mit Erdgas betrieben werden. In ihrem nationalen Entwicklungsplan und dem nationalen Klimaschutzbeitrag (NDC) hat die bolivianische Regierung nun das Ziel einer Energiewende aufgenommen. Sie fördert die Nutzung erneuerbarer Energien und den Aufbau dezentraler Anlagen zur Stromerzeugung.


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Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Bolivien

Mit der Fortsetzung der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit wird Bolivien auf seinem Entwicklungspfad als verlässlicher Partner unterstützt, insbesondere im Hinblick auf Umwelt und ländliche Entwicklung, Geschlechtergerechtigkeit sowie den Ausbau erneuerbarer Energien.

Schwerpunkte der bisherigen Zusammenarbeit:

  • Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung
  • Ländliche Entwicklung und Umwelt
  • Energie

Weitere Themen der Zusammenarbeit sind die Prävention von Gewalt gegen Frauen und die Vorbeugung von Pandemien.

Bei Regierungsverhandlungen im Jahr 2021 wurden Bolivien 37,5 Millionen Euro für die technische und finanzielle Zusammenarbeit zugesagt.

Bolivianische Frauen reinigen Geschirr in einem Fluss.

Schwerpunkt Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung Interner Link

Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit fördert in ländlichen Gemeinden, aber vor allem in strukturschwachen Randgebieten der Ballungsräume Santa Cruz, Sucre und Tarija, den Ausbau einer qualitativ hochwertigen und nachhaltigen Trinkwasser- und Sanitärversorgung sowie den Zugang dazu.

Quinoa-Ernte in Bolivien

Schwerpunkt Ländliche Entwicklung und Umwelt Interner Link

Die natürlichen Lebensgrundlagen der lokalen Bevölkerung und die reiche Artenvielfalt sind durch Entwaldung und die Folgen des Klimawandels bedroht. Mit seinem Engagement im Bereich ländliche Entwicklung und Umwelt trägt das BMZ im ländlichen Raum zur Verringerung der Armut und zur Ernährungssicherung bei.

Ansicht der bolivianischen Hauptstadt La Paz

Schwerpunkt Energie Interner Link

Mit ihrem Engagement im Schwerpunkt Energie leistet die deutsche Entwicklungszusammenarbeit einen Beitrag zur elektrischen Vollversorgung, zur Diversifizierung der Stromerzeugung durch einen wachsenden Anteil erneuerbarer Energien, zur Erhöhung der Energieeffizienz, sowie zur Einführung von Elektromobilität im öffentlichen Personennahverkehr.

Entwicklungspolitische Kennzahlen

  • Bolivien
  • Deutschland

Allgemeine Informationen

Hinweise für die Nutzung

Klicken Sie sich durch die oben angeordneten verschiedenen Rubriken und finden Sie aktuelle Zahlen aus Bolivien sowie – zum Vergleich – aus Deutschland.

Weitere Informationen zu den einzelnen Daten und die Quellenangabe können Sie mithilfe des i-Zeichens abrufen.

Bolivien Hauptstadt Sucre

Gesamtbevölkerung

in Millionen (2023)
12,24
83,28

Fläche

in Quadratkilometern
1.098.580
357.600

Rang im HDI

Index der menschlichen Entwicklung (HDI), 193 Länder (Ränge können mehrfach belegt sein)
119
VE
Flagge von Venezuela
120
BO
Flagge von Bolivien
120
MA
Flagge von Marokko
5
SE
Flagge von Schweden
7
DE
Flagge von Deutschland
7
IE
Flagge von Irland

Stand: 09.08.2022