Ländliche Entwicklung
Arbeits- und Lebensbedingungen auf dem Land verbessern
Derzeit leben rund 3,4 Milliarden Menschen auf dem Land, davon mehr als 90 Prozent in Entwicklungsländern. Der ländliche Raum hat enormes Potenzial, Innovationen aufzugreifen und große Entwicklungsschritte zu machen. Durch resiliente (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und nachhaltige (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Formen des Landmanagements können Menschen auf dem Land lebenswerte Perspektiven finden, Einkommen erwirtschaften und sich gesund ernähren – ohne dabei planetare Grenzen zu überschreiten. Eine leistungsfähige und nachhaltige Agrar- und Ernährungswirtschaft kann so ganze Regionen beflügeln.
Weltweit leben 80 Prozent der Menschen, die von extremer Armut betroffen sind, in ländlichen Regionen. Gesellschaftliche Herausforderungen, die Übernutzung von Ressourcen und die Auswirkungen des Klimawandels führen zu Konflikten um Ressourcen und Land sowie zu wachsender ländlicher Armut.
Die Art und Weise, wie ländliche Räume gefördert werden, ist entscheidend, um Ernährung zu sichern, Einkommen und Beschäftigung im ländlichen Raum zu schaffen, Biodiversität und Ökosysteme zu erhalten, das Klima zu schützen und gleichberechtige Entwicklungschancen und Lebensqualität zu gewährleisten.
Damit ländliche Betriebe erfolgreich wirtschaften und den Menschen vor Ort Perspektiven bieten, müssen jedoch in vielen Ländern die Rahmenbedingungen besser werden: Erforderlich sind
Eigentums- und Nutzungsrechte, zum Beispiel von Wasser und Land,
eine für die breite Bevölkerung nutzbare Infrastruktur – zum Beispiel öffentliche Verkehrsmittel und eine leistungsfähige Internetanbindung sowie
nachhaltige und transformative Entwicklungsansätze, die Klimaschutz und Klimaresilienz einbeziehen.
Deutschland unterstützt seine Partnerländer weltweit dabei, zukunftsfähige ländliche Räume zu gestalten. Die Weichen sollen so gestellt werden, dass der erforderliche Strukturwandel sozialverträglich und ökologisch nachhaltig verlaufen kann und niemand zurückbleibt.
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt deshalb eine nachhaltige Agrar- und Agrarhandelspolitik und ländliche Wirtschaftsentwicklung, fördert Investitionen in den ländlichen Räumen und setzt sich für dezentrale Verwaltungsstrukturen und Entwicklungspläne sowie eine starke politische und soziale Teilhabe der Menschen vor Ort ein.
Hauptziele des deutschen Engagements sind:
Ländliche Regionalentwicklung durch territoriale, sektorübergreifende Planungs- und Entwicklungsansätze verbessern.
Gefestigte ländliche Institutionen, die Menschen auf dem Land zur gleichberechtigten Teilhabe ermächtigen und Zugang zu Land sichern.
Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme, zum Beispiel durch Agrarökologie.
Natürliche Ressourcen schützen und nachhaltig nutzen, zum Beispiel durch klimaresiliente und emissionsarme Formen der Landnutzung.
Beschäftigungsförderung mit „360-Grad-Blick“, zum Beispiel durch berufliche Ausbildungen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft, die Schaffung von Jobs, die Vernetzung der ländlichen Jugend und einen verbesserten Zugang zu Arbeits- und Geschäftsmöglichkeiten, Märkten und Dienstleistungen.
Regionaler Schwerpunkt: Afrika
Die kleinbäuerliche Landwirtschaft ist in Afrika südlich der Sahara mit fast zwei Dritteln aller Erwerbstätigen weiterhin die mit Abstand wichtigste Einkommens- und Beschäftigungsquelle. 25 Millionen junge Menschen betreten dort jedes Jahr neu den Arbeitsmarkt.
Mit dem 360-Grad-Agri-Jobs-Ansatz baut die deutsche Entwicklungszusammenarbeit auf Afrikas Zukunft: Er unterstützt junge Menschen auf dem Land, ihr Potenzial zu entfalten, berufliche Perspektiven zu entwickeln und eine attraktive und rentable Arbeit zu finden. Dabei berücksichtigt er die Lebensumstände von jungen Frauen und Männern gleichermaßen. So wird gemeinsam mit Afrikas nächster Generation ein zukunftsfähiger, moderner Agrar- und Ernährungssektor gestaltet.
Perspektiven für die größte Jugendgeneration Afrikas aller Zeiten
Globalvorhaben Jugendbeschäftigung
Der 360-Grad-Agri-Jobs-Ansatz fördert Jobs und Einkommen für Jugendliche in Kenia, Burkina Faso, Malawi und Mosambik.
Jugendliche
sind zentrale Akteure, die in Trainings ihr landwirtschaftliches, unternehmerisches oder digitales Wissen verbessern und sich mit neuen Geschäftsideen selbstständig machen,
werden bei der Vermarktung ihrer Produkte unterstützt,
finden auf Jobmessen, digitalen Plattformen oder mit Praktika eine Stelle in landwirtschaftlichen Unternehmen und
nehmen in Jugendnetzwerken ihre Zukunft gemeinsam in die Hand und verbessern ihre Verhandlungsposition am Markt oder mit politischen Entscheidern.
Bisher haben 15.000 Jugendliche vom 360-Grad-Agri-Jobs-Ansatz profitiert, davon 50 Prozent Frauen, und bis 2024 werden noch einmal genauso viele erreicht.
Das Henne-Ei-Geschäft
Besonders junge Frauen wie Febelsa Lino Vagos stehen im Fokus des 360-Grad-Agri-Jobs-Ansatzes: Mithilfe eines Gründungsprogramms hat sie sich mit einer Hühnerhaltung selbstständig gemacht und erwirtschaftet ein eigenes Einkommen. Damit ist sie nicht nur ein Vorbild, sie schafft auch Jobs für weitere Jugendliche.
Neue Realitäten im ländlichen Raum vermitteln
Jungen Honigproduzentinnen in Mosambik wird in Schulungen mit Virtual-Reality-Brillen finanzielles Grundlagenwissen vermittelt.
Landrechte verbindlich regeln
Der gesicherte Zugang zu Land und natürlichen Ressourcen ist für viele Menschen weltweit existenzrelevant. Er schafft Rechtssicherheit, bietet Schutz vor Vertreibung und ist eine Voraussetzung für nachhaltige Landnutzung, ländliche Entwicklung und Ernährungssicherheit. Allerdings fehlt einem Großteil der Menschen im ländlichen Raum aktuell dieser gesicherte Zugang, insbesondere Frauen und Mädchen.
Weltweit stellen Frauen 43 Prozent der landwirtschaftlichen Arbeitskraft, in Afrika sind es sogar 50 Prozent. Dennoch halten sie insgesamt weniger als 15 Prozent der Verfügungsrechte über Landflächen, die zudem oft klein und von schlechter Qualität sind. Durch das deutsche Engagement konnten zum Beispiel in Teso, Uganda, 92 Prozent der Landzertifikate für traditionelles Land im Namen der gesamten Familie ausgestellt werden. 75 Prozent der Frauen und Männer entschieden infolgedessen gemeinsam über ihr Land.
Die deutsche Entwicklungspolitik fordert und fördert einen besseren Zugang zu Land für alle, insbesondere für Frauen und andere marginalisierte Gruppen wie indigene Völker. So wurden mit deutscher Unterstützung im Amazonasgebiet Perus bis 2021 die Territorien von 47 indigenen Gemeinschaften mit einer Fläche von 366.000 Hektar rechtlich abgesichert. Das ist ein wichtiger Beitrag zum Wald-, Biodiversitäts- und Klimaschutz.
Boden erhalten – Existenz sichern
Boden ist eine der wichtigsten natürlichen Ressourcen des Menschen. Denn Böden
sind Voraussetzung für die Nahrungsmittelproduktion,
filtern Regenwasser so, dass es als Trinkwasser dienen kann,
sind nach den Ozeanen die größten Kohlenstoffspeicher der Welt und
beherbergen etwa zwei Drittel der weltweiten Artenvielfalt.
Auch wenn sie scheinbar unbegrenzt zur Verfügung stehen: In den vergangenen Jahrzehnten wurden auf 30 Prozent der weltweiten Landoberfläche Böden geschädigt. Die Gründe sind vielfältig: landwirtschaftliche Übernutzung, Entwaldung, Versiegelung, Klimawandel. Jedes Jahr gehen 10 Millionen Hektar Ackerboden verloren, das entspricht ungefähr einem Drittel der Fläche von Deutschland. Weltweit bedroht Bodendegradation (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) die Existenzgrundlage von 3,2 Milliarden Menschen.
Gesunde Böden als Teil gesunder Ökosysteme machen uns widerstandsfähiger gegenüber Krisen. Durch den Klimawandel nehmen sowohl Dürren als auch Überschwemmungen weltweit zu. Die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens trägt entscheidend dazu bei, die Folgen für Mensch und Ökosystem abzuschwächen. Gleichzeitig sind nährstoffreiche Böden Grundvoraussetzung für eine reichhaltige Vegetation.
Die Folgen der Corona-Pandemie und des russischen Angriffskriegs in der Ukraine für die Ernährungslage vieler Partnerländer haben verdeutlicht: Der Schutz und die Regeneration von Böden sichern nicht nur die Ernten zukünftiger Generationen. Sie helfen, in Krisenzeiten Nahrungsmittelengpässe zu überwinden.
Bodenschutz ist ein Schlüsselbereich im weltweiten Kampf gegen Armut, Hunger, Klimawandel und Biodiversitätsverlust. Das BMZ förderte ihn zwischen 2014 und 2021 in mehr als 200 Projekten in rund 40 Ländern weltweit mit einem Schwerpunkt auf Subsahara-Afrika.
Boden ist wichtig für alle Menschen und dies nicht nur aufgrund des Nahrungsmittelanbaus. Der Besitz fruchtbaren Landes ist auch eine Form des Wohlstands: Ein Ort zum Leben, eine Grundlage für Unabhängigkeit und Verhandlungsmacht sowie eine Voraussetzung, um Kredite und staatliche Leistungen zu beziehen.
Allerdings sind viele Frauen und Mädchen beim Zugang zu Land, Landnutzungsrechten, Informationen, Entscheidungspositionen und Betriebsmitteln benachteiligt.
Die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen am Agrar- und Ernährungssystem – unabhängig von Geschlecht, Geschlechtsidentität, sexueller Orientierung, Hautfarbe, Behinderung oder von anderen Merkmalen – verbessert die Möglichkeiten, Böden nachhaltig zu bewirtschaften. Sie führt zu mehr Ernährungssicherheit und Einkommen aus der Landwirtschaft und sie erhöht insgesamt die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit von Gesellschaften. Erfahrungen aus den Partnerländern zeigen: Frauen investieren erfolgreich in Bodenschutzmaßnahmen, wenn sie Zugang zu den gleichen Mitteln wie Männer haben.
Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit unterstützt Kleinbäuerinnen und Kleinbauern bei der Herstellung von organischem Dünger und der Umstellung auf bodenverbessernde Praktiken, die weniger Zulieferungen von außen benötigen. Auf gesunden Böden können Pflanzen knappe Düngemittel effizienter nutzen, dadurch sinken Kosten für Landwirte und den Staat, der häufig Mineraldünger mit knappen Devisen einkauft und subventioniert.
Ein Beispielprojekt ist die Implementation eines Kreislaufwirtschafts-Modell im indischen Bundesstaat Maharashtra. Dort werden städtische organische Abfälle zu Kompost verarbeitet und anschließend vermarket. Eine Win-win-Situation für Stadt und Land, von der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern sowie die städtische Bevölkerung gleichermaßen profitieren. Der Aufbau der Wertschöpfungskette schafft Jobs und Einkommen. Gleichzeitig verbessert sich durch den organischen Kompost die Bodenqualität im Bundesstaat. Zudem werden durch die Umstellung von Mineraldünger auf Kompost Treibhausgasemissionen vermieden und Kohlenstoffvorräte im Boden erhöht.
So funktioniert Bodenschutz
Gesunde Böden – Grundlage für nachhaltige Ernährungssysteme
Bodenschutz ist essenziell für einen agrarökologischen Wandel hin zu einer nachhaltigeren Land- und Ernährungswirtschaft. Durch agrarökologische Praktiken wie beispielsweise den Anbau von Mischkulturen und Zwischenfrüchten, die Nutzung von lokal angepasstem Saatgut, biologische Schädlingskontrolle und Gründüngung wird die Boden- und Pflanzengesundheit verbessert. Das erspart den Zukauf teurer Betriebsmittel wie zum Beispiel Düngemittel von außen und Devisen für Importe von Betriebsmitteln und erhöht die Resilienz gegenüber Krisen wie der Covid-19-Pandemie oder den Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine.
Im Auftrag des BMZ unterstützt und berät die GIZ Kleinbäuerinnen und Kleinbauern zu agrarökologischen Praktiken und Transformationsprozessen. Neben zuständigen staatlichen Stellen sind auch Akteure aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Privatwirtschaft an den Maßnahmen beteiligt. Seit 2014 konnten 1,7 Millionen Menschen erreicht und 565.000 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche regeneriert oder geschützt werden. Über ein Klimamonitoring-System werden zudem die Beiträge des Bodenschutzes zur Anpassung an den Klimawandel und Klimaschutz gemessen. Dies ist ein erster Schritt, um über Klimafinanzierungen zukünftig auch Bodenschutz zu fördern.
Bodenschutz ist messbar
Agrarökologie und Bodenschutz kommt bei der Anpassung von Agrar- und Ernährungssystemen an den Klimawandel eine zentrale Rolle zu. Damit sich dieses Potenzial in der Praxis entfalten kann, sind bei der Beratung von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern entscheidende Fragen zu klären:
Welche Klimarisiken gibt es am Standort und wie werden sich diese entwickeln?
Welche Maßnahmen und Techniken zum Schutz von Boden sind am besten an die vorherrschenden Klimarisiken angepasst?
Wie gut sind diese Maßnahmen bei den sozialen und wirtschaftlichen Gegebenheiten vor Ort umsetzbar?
Um diese Fragen zu beantworten, wurde ein Instrument entwickelt, das Kleinbäuerinnen und Kleinbauern sowie anderen Beteiligten die notwendigen Informationen zur Verfügung stellt und die Wirksamkeit der unterschiedlichen Anpassungsstrategien messbar macht. Zusätzlich können die Nutzerinnen und Nutzer einzelne Strategien bewerten und deren Wirksamkeit überprüfen, um so die jeweils beste Lösung zur Anwendung zu bringen.
Bodenschutz am Beispiel Äthiopien – keinen Hektar Land verlieren
In sieben Ländern – darunter Äthiopien – unterstützt die GIZ (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Kleinbäuerinnen und Kleinbauern dabei, verödete Böden durch nachhaltiges Landmanagement dauerhaft fruchtbar zu machen.
Mehr als 70.000 Landwirtinnen und Landwirte und 21.000 Mitarbeitende der staatlichen Partnerorganisationen nahmen an Trainings teil.
Im äthiopischen Hochland entstanden zwischen 2019 und 2020 rund 2.500 Trainingsfelder.
Der Ertrag bei Weizen, Mais und Zwerghirse (Teff) ist auf den Trainingsfeldern im Durchschnitt um 65 Prozent gestiegen.
Inzwischen wird integriertes Bodenfruchtbarkeitsmanagement auf mehr als 168.000 Hektar angewendet. Von den gesünderen Böden profitiert auch das Klima, denn die agrarökologischen Methoden erhöhen die Biomasse und binden Wasser und Kohlenstoffdioxid im Boden.
Landdegradationsneutralität – das internationale Ziel für Bodenschutz
Das von den Vereinten Nationen ausgerufene Internationale Jahr des Bodens 2015 war in vieler Hinsicht wegweisend: Mit dem Nachhaltigkeitsziel (SDG) 15 der Agenda 2030 (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) setzte sich die Weltgemeinschaft in diesem Jahr erstmals zum Ziel, den Verlust von Boden weltweit zu stoppen.
Unter dem Begriff „Landdegradationsneutralität“ wurde dies im gleichen Jahr vom Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) verbindlich aufgegriffen.
Das BMZ unterstützt gemeinsam mit dem Sekretariat der UNCCD Partnerländer beim Bodenschutz, bei nachhaltigem Landmanagement und bei der Wiederherstellung von waldreichen Landschaften.
Alternative Entwicklung in Drogenanbaugebieten
Alternative Entwicklung in Drogenanbaugebieten fördern
Drogenpflanzen wie Koka, Cannabis und Schlafmohn werden zu einem Großteil in Entwicklungsländern angebaut, die von Armut, Ernährungsunsicherheit, Konflikten und fragiler Staatlichkeit geprägt sind. Mit dem Konzept der „Alternativen Entwicklung“ fördert das BMZ Drogenanbaugebiete in solchen Ländern.
Die Hauptursachen für den illegalen Anbau von Drogenpflanzen sind Perspektivlosigkeit und fehlende staatliche Strukturen. Es mangelt an öffentlicher Infrastruktur sowie Zugang zu Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen. Insbesondere fehlt den Kleinbäuerinnen und -bauern die Anbindung an regionale Absatzmärkte für legale Produkte. Aus diesem Grund haben sie oft keine Alternative zum Anbau illegaler Drogenpflanzen.
Der Anbau von Drogenpflanzen verstärkt bewaffnete Konflikte, führt zur Ausbreitung des organisierten Verbrechens und der Korruption, der Nichtachtung der Menschenrechte sowie der Verarmung der lokalen Bevölkerung in den Anbaugebieten. Der illegale Anbau und die Weiterverarbeitung der Pflanzen schaden zudem vor Ort der Umwelt – und damit der Lebensgrundlage der Menschen.
Viele Länder gehen rein repressiv gegen den Anbau von Drogenpflanzen vor, ohne legale Alternativen zu schaffen. Dabei werden die illegalen Pflanzen oft mit umwelt- und gesundheitsschädigenden Chemikalien zerstört. Das Vorgehen verschärft die Armut und Ernährungsunsicherheit der Bäuerinnen und Bauern. Trotzdem weitet sich der Drogenpflanzenanbau aus. Es ist daher dringend erforderlich, alternative Entwicklungsmöglichkeiten in den Anbaugebieten zu fördern, um den illegalen Anbau von Drogenpflanzen zu reduzieren und den Menschen ein besseres Leben zu ermöglichen.
Ganzheitlicher Lösungsansatz zur Bekämpfung von Drogenanbau und Förderung benachteiligter Gemeinschaften
Der Ansatz der Alternativen Entwicklung setzt an den Ursachen des Drogenpflanzenanbaus an und verbessert die Lebensbedingungen benachteiligter Gruppen wie kleinbäuerlicher Familien, indigener Gemeinschaften und Menschen in Konfliktgebieten. Dabei werden – unter Berücksichtigung der Menschenrechte – Konzepte der ländlichen Entwicklung mit dem Schutz der öffentlichen Gesundheit und der Umwelt vereint.
Um diese Ziele zu erreichen, setzt das Konzept ganzheitlich auf mehreren Ebenen an:
Durch den Zugang zu Ressourcen werden nachhaltige wirtschaftliche Alternativen zum Drogenanbau geschaffen. Hierzu zählen beispielsweise Produkte wie Kaffee oder Kakao, lokales Handwerk und Ökotourismus.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf geschlechtergerechten Maßnahmen sowie auf der Stärkung der Rechte, der Teilhabe und des Zugangs zu Ressourcen von Frauen, da ihre Teilhabe Voraussetzung für eine gesamtgesellschaftlich positive Entwicklung ist.
Hilfe beim Aufbau von Erzeugergemeinschaften sowie Erleichterung des Zugangs zu legalen Märkten durch Infrastrukturausbau.
Unterstützung der Registrierung von Landtiteln und Gewährleistung von Ernährungssicherheit.
Förderung von Bildungs- und Gesundheitsversorgung sowie Stärkung der lokalen Verwaltungsstrukturen.
Entscheidend für den Erfolg von Projekten der Alternativen Entwicklung ist die enge Abstimmung mit den lokalen Behörden und Gemeinschaften und die Beachtung der spezifischen Bedürfnisse der Menschen.
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