Ausgetrockneter Boden in Beira (Mosambik)

Internationales Engagement Die Konvention der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Desertifikation (UNCCD)

In den 1970er Jahren machte eine große Dürrekatastrophe in der Sahelzone deutlich, dass nicht nur Klimaextreme, sondern vor allem die Menschen selbst für die Zerstörung der Böden verantwortlich sind. 1977 beriefen die Vereinten Nationen deshalb eine Konferenz über Desertifikation (United Nations Conference on Desertification) ein, um einen Aktionsplan zur Bekämpfung der Desertifikation (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) zu verabschieden.

Das wichtigste internationale Abkommen zum Bodenschutz ist das „Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Desertifikation (Externer Link)“ (United Nations Convention to Combat Desertification, UNCCD).

Das Abkommen wurde 1994 beschlossen und trat 1996 in Kraft. Bis heute (Stand: Dezember 2024) sind dem Abkommen 197 Staaten (inklusive der Europäischen Union) beigetreten. Auf der Vertragsstaatenkonferenz der UNCCD (COP15) im Mai 2022 in Abidjan (Côte d‘Ivoire) haben die Vertragsstaaten erneut bekräftigt, dass sie den Schutz und die Wiederherstellung von Böden bis 2030 weltweit verstärken wollen. Im Dezember 2024 kamen die Vertragsstaaten im Jahr des 30-jährigen Jubiläums der UNCCD zur 16. Vertragsstaatenkonferenz in Riad (Saudi-Arabien) zusammen.


Seit Verabschiedung der UNCCD wurde immer deutlicher, dass unsere Welt nachhaltiges Landmanagement und gesunde Böden braucht, um Hunger, Klimawandel und Biodiversitätsverlust erfolgreich entgegenzuwirken. Mit der Verankerung von Landdegradationsneutralität („Land Degradation Neutrality“, LDN) in den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDG 15) hat die UNCCD weiter an Bedeutung gewonnen.

Landdegradationsneutralität steht für das Versprechen der Weltgemeinschaft, den globalen Verlust an Boden bis 2030 zu stoppen und – wo immer möglich – degradiertes (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Land, zum Beispiel unfruchtbare Böden, wiederherzustellen. 129 Vertragsstaaten der UNCCD haben nationale LDN-Ziele für einen nachhaltigeren Umgang mit Land formuliert (Stand: Dezember 2024).

Deutschland wird im Rahmen der UNCCD durch das BMZ vertreten und nimmt als Sitzstaat des UNCCD-Sekretariates eine Vorreiterrolle ein. Die Bundesregierung unterstützt mit einem der größten bilateralen Portfolios an Entwicklungsprojekten die Umsetzung des Übereinkommens. Zusätzlich trägt sie zur Finanzierung des Sekretariats bei, welches seinen Sitz in Bonn hat.

2024 feiern das BMZ und das UNCCD-Sekretariat gemeinsam das 30-jährige Bestehen der Konvention. Zu diesem Anlass war die deutsche Bundesregierung, vertreten durch das BMZ, am 17. Juni 2024 Gastgeber des Welttages gegen Wüstenbildung und Dürre in Bonn.

Jedes Jahr sind etwa 55 Millionen Menschen direkt von Dürren betroffen. Im Jahr 2040 könnte jedes vierte Kind in Regionen mit extremer Wasserknappheit leben. Das BMZ unterstützt die Internationale Allianz für Dürreresilienz (International Drought Resilience Alliance, IDRA). Ziel des 2022 von Spanien und Senegal initiierten Verbundes ist es, Staaten gegen Dürren zu stärken, indem diese sich widerstandsfähiger ausrichten. Zu diesem Zweck schärft die IDRA im politischen Raum das Bewusstsein für das Thema Dürreresilienz und setzt sich für ein international koordiniertes Vorgehen ein.

Deutschland – vertreten durch das BMZ – hat Landnutzungsrechte im Rahmen der Verhandlungen auf der 14. Vertragsstaatenkonferenz der UNCCD in Neu-Delhi erfolgreich auf die Agenda gesetzt. Das Ergebnis war ein wegweisender Beschluss, der die Einhaltung der „Freiwilligen Leitlinien für die verantwortungsvolle Verwaltung von Boden- und Landnutzungsrechten, Fischgründen und Wäldern“ (Voluntary guidelines on the responsible governance of tenure of land, fisheries and forests in the context of national food security (Externer Link), VGGT) hervorhebt.

Das BMZ unterstützt die Umsetzung dieses Beschlusses in Zusammenarbeit mit seinen Partnerländern. Der Beschluss wurde 2022 auf 15. Vertragsstaatenkonferenz der UNCCD in Abidjan (Côte d’Ivoire) weiterentwickelt. Die UNCCD-Vertragsstaaten wurden erneut ermutigt, Landnutzungsrechte bei der Bekämpfung von Wüstenbildung, Landdegradation und Dürre zu berücksichtigen.

Luftansicht: Great Green Wall

Die „Great Green Wall Initiative“ setzt sich für die Wiederherstellung und den Erhalt gesunder Böden, Wälder und biologischer Vielfalt ein, um die Widerstandsfähigkeit in der Sahelregion zu stärken.

Die Initiative soll einen Beitrag dazu leisten, die Ernährungssicherheit in den betroffenen Gemeinden zu erhöhen, die Klimaresilienz zu steigern und nachhaltige Beschäftigungsmöglichkeiten für junge Menschen zu schaffen.

Deutsches Engagement für den Schutz und die Wiederherstellung von Böden

Nachhaltige Landnutzung lohnt sich – die Economics of Land Degradation (ELD) Initiative

Die ELD-Initiative (Externer Link) wurde 2011 vom BMZ, der Europäischen Kommission und der UNCCD ins Leben gerufen, um globale Aufmerksamkeit für die Kosten von Landdegradation, Desertifikation und Dürren zu schaffen. Als weltweites Netzwerk an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis unterstützt die Initiative Entscheidungsträger darin, den ökonomischen Wert von Land und Boden in Politik, Planung und Investitionsentscheidungen zu berücksichtigen. Mehr als 30 länderspezifische Fallstudien (Externer Link) und 14 globale und regionale Berichte (Externer Link) zeigen, dass sich Investitionen in nachhaltige Landbewirtschaftung und -wiederherstellung auszahlen. Dennoch bleiben ökonomische Potenziale zu oft ungenutzt. Zuletzt hat der „State of Finance for Nature Report (Externer Link)“ der ELD und des UN-Umweltprogramms (UNEP) die enorme Finanzierungslücke für naturbasierte Lösungen von 230 Milliarden US-Dollar bis 2025 aufgezeigt. Der Großteil der Finanzierungslücke entfällt auf landbasierte Lösungen.

Stand: 07.06.2024