Ar­bei­te­rin in ei­nem Re­cy­cling-Zen­trum in Ko­lum­bi­en

Abfall- und Kreislaufwirtschaft Aufbau einer integrierten städtischen Kreislaufwirtschaft

Die Einwohnerzahlen der Großstädte in den Entwicklungs- und Schwellenländern (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) steigen rapide an, das Konsumverhalten ändert sich – und damit wachsen auch die Umweltprobleme. Weltweit fallen heute etwa zwei Milliarden Tonnen Siedlungsabfälle pro Jahr an. Bis 2050 könnte die Menge um weitere 70 Prozent ansteigen – auf 3,4 Milliarden Tonnen.

Siehe auch
Wohn­haus in Al­gier, Al­ge­ri­en

In Städten werden 75 Prozent der globalen Ressourcen verbraucht. Der Aufbau einer Kreislaufwirtschaft in Städten ist daher zentral, um Ressourcen zu schonen, Abfall zu vermeiden und das Klima zu schützen.

Stadtverwaltungen stehen vor der Herausforderung, ihre Abfall- und Kreislaufwirtschaft weiterzuentwickeln, um ein gesundes Lebensumfeld für ihre Bürgerinnen und Bürger sicherzustellen, Ressourcen effizienter zu nutzen und die wirtschaftlichen Potenziale der Abfallverwertung besser auszuschöpfen. Durch die Einbeziehung einer Kreislaufwirtschaft in die städtische Planung können beispielsweise Gebäude, Konsumgüter und andere Produkte innerhalb einer Stadt länger und wirksamer genutzt werden.

Bislang ist das Abfallmanagement jedoch in vielen Ländern die am wenigsten entwickelte städtische Dienstleistung. Oft mangelt es an Fachwissen, klaren Verantwortlichkeiten und ausreichender Finanzierung.


Neue Urbane Agenda

SDG 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden

Die im Oktober 2016 verabschiedete Neue Urbane Agenda (Externer Link) der Vereinten Nationen ruft dazu auf, Abfälle zu vermeiden, Ressourcen zu schonen und den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft voranzutreiben. Städte sollen einen universellen Zugang zu umweltgerechtem Abfallmanagement gewährleisten. Dafür braucht es umfassende Investitionen in eine nachhaltige Infrastruktur und eine starke Unterstützung der städtischen Entscheidungsträgerinnen und ‑träger.

Zur Entwicklung einer integrierten städtischen Abfall- und Kreislaufwirtschaft müssen technische, rechtliche und institutionelle Fragen gemeinsam angegangen werden. Nur so können die Potenziale für den Umwelt- und Klimaschutz sowie für die Schaffung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen genutzt werden.

Dabei gilt es darauf zu achten, dass die vielen Abfallsammlerinnen und Abfallsammler, die bislang nur in informellen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Arbeitsverhältnissen tätig sind, in die Wertschöpfungsketten (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) einbezogen werden. Nur dann können sich ihre Arbeits- und Lebensbedingungen bessern.

Deutsches Engagement

Cover: Positionspapier Nachhaltige Stadtentwicklung

BMZ-Positionspapier: Nachhaltige Stadtentwicklung

Dateityp PDF | Sachstandsdatum 07/2023 | Dateigröße 975 KB, Seiten 19 Seiten | Zugänglichkeit barrierefrei

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt seine Partnerländer bei der Entwicklung von Abfallwirtschaftskonzepten, der Ausbildung von Fachkräften und bei der Überwachung der Sammlung, Verwertung und Entsorgung von Abfällen. Auch die Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung wird gefördert.

Um die Recyclingquote zu erhöhen, werden angepasste Lösungen zur sortenreinen Erfassung von Wertstoffen und organischen Abfällen entwickelt. Außerdem unterstützt das BMZ die Partner dabei, das Abfallmanagement kostendeckend zu finanzieren, etwa durch eine Weiterentwicklung der Gebührenmodelle oder die Einführung von Rücknahme- und Pfandsystemen.

Um die Abfallvermeidung in Städten voranzubringen, setzt das BMZ verstärkt auf Kreislaufwirtschaftsansätze, beispielsweise durch die Einführung von Mehrweg- oder Reparatursystemen.

Stand: 22.09.2023