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Abfall- und Kreislaufwirtschaft Abfall und Klimawandel
Der potenzielle Beitrag der Abfall- und Kreislaufwirtschaft zum Klimaschutz ist jedoch deutlich größer: Laut Schätzungen können die globalen Treibhausgasemissionen durch eine verbesserte Abfallwirtschaft um etwa 10 bis 15 Prozent reduziert werden. Eingerechnet ist zum Beispiel die Möglichkeit, mehr Energie aus Abfällen statt aus fossilen Brennstoffen zu produzieren. Zudem werden große Energiemengen eingespart und weniger Rohstoffe verbraucht, wenn die Industrie verstärkt recycelte Materialien verwendet. Auch Verbesserungen im Abfalltransport sind bei den Berechnungen berücksichtigt.
Pariser Klimaabkommen und Global Methane Pledge
Mit dem Pariser Klimaabkommen (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) vom Dezember 2015 strebt die Weltgemeinschaft an, die globale Erwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit auf höchstens zwei, möglichst aber unter 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Im Rahmen ihrer nationalen Klimabeiträge (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) (Nationally Determined Contributions, NDC) formulieren die Vertragsstaaten auch Ziele und Maßnahmen im Bereich der Abfall- und Kreislaufwirtschaft.
Sechs Jahre nach Verabschiedung des Pariser Klimaabkommen erklärten sich über 100 Länder durch den Global Methane Pledge (Externer Link) dazu bereit, den Ausstoß von Methangas bis 2030 um mindestens 30 Prozent zu senken. Anfang 2023 hatten sich bereits 150 Länder dem Versprechen angeschlossen. Methan ist deutlich klimaschädlicher als Kohlendioxid und wird unter anderem durch Mülldeponien freigesetzt.
Die Umsetzung einer ganzheitlichen Kreislaufwirtschaft kann noch deutlich mehr zum Schutz des Klimas beitragen. Die Ellen MacArthur Foundation schätzt, dass 45 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen auf die Herstellung von Produkten und Nahrungsmitteln zurückzuführen sind. Die Anwendung von Prinzipien der Kreislaufwirtschaft in der Lebensmittelproduktion sowie in Herstellungsprozessen für Zement, Stahl, Plastik und Aluminium könnte die Emissionen aus diesen Prozessen bis 2050 um fast die Hälfte senken.
Darüber hinaus tragen Ansätze der Kreislaufwirtschaft oft zu einer Verbesserung der Klimaresilienz (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) bei. Beispielsweise verringert eine nachhaltigere Nutzung von Ressourcen und Materialien die Nachfrage nach Rohstoffen. Hierdurch werden wiederum Ökosysteme geschont, die eine wichtige Rolle für den Schutz vor Überschwemmungen oder die Speicherung von Wasser spielen.
Deutsches Engagement
Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit unterstützt Partnerländer dabei, ihr Abfallmanagement klimaverträglicher zu machen. Sie stellt Instrumente zur Berechnung von Treibhausgasemissionen im Abfallsektor zur Verfügung und berät bei der Umgestaltung der Abfallwirtschaft. Außerdem werden die Partnerländer dabei unterstützt, das Wertstoffrecycling auszubauen und Bioabfälle zu verwerten. Der Bau von Abfalldeponien mit Kontrollsystemen zur Erfassung des klimaschädlichen Methanausstoßes wird finanziell gefördert.
Im Bereich der Energieerzeugung aus Abfällen („Waste-to-Energy“) unterstützt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die Einführung angepasster Techniken. Dabei handelt es sich beispielsweise um Biogasanlagen, die an Rahmenbedingungen und Stoffströme vor Ort angepasst sind. Außerdem wird eine Beratung zu Umwelt- und Sicherheitsstandards sowie zu den nötigen institutionellen und finanziellen Voraussetzungen angeboten. Dies betrifft unter anderem die energetische Nutzung von Deponiegas, den Bau von Biogasanlagen und die Aufbereitung von Abfällen zu alternativen Brennstoffen für Zementwerke und Müllverbrennungsanlagen.
Stand: 22.09.2023