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Gemeinsames Engagement gegen Pandemien

Die Covid-19-Pandemie war die größte globale Gesundheitskrise seit Jahrzehnten. Sie hat in vielen Ländern bestehende soziale und wirtschaftliche Probleme verstärkt und bereits erreichte Entwicklungsfortschritte zunichte gemacht. Sie hatte besonders negative Auswirkungen auf vulnerable (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Gruppen wie Mädchen und Frauen, in Armut lebende Menschen und Menschen mit Behinderungen. Sie verschärfte die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern und geschlechtsspezifische Gewalt, was die Anfälligkeit von Frauen und Mädchen für andere Infektionskrankheiten wie HIV/Aids weiter erhöht.

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Grafische Darstellung des One-Health-Ansatzes: One Health steht im Mittelpunkt und hat Wechselwirkungen mit gesunden Menschen, gesunden Tieren und gesunder Natur.

Die Pandemie führte der Welt außerdem vor Augen, wie wichtig es ist, Infektionskrankheiten mit Pandemiepotenzial vorzubeugen. Die Pandemieprävention ist bisher vernachlässigt worden, dabei ist sie wirksamer und kostengünstiger als eine ausschließlich reagierende Vorgehensweise. Mit Blick auf die Vielzahl von Infektionserregern mit pandemischem Potenzial setzt sich Deutschland dafür ein, Vorsorge und Prävention weltweit auszuweiten. Ein Schwerpunkt ist dabei der Auf- und Ausbau der Impfstoff- und Pharmaproduktion in Afrika, um die Versorgung der Bevölkerung mit Gesundheitsprodukten zu verbessern.

Drei Viertel aller neu auftretenden Infektionskrankheiten beim Menschen haben ihren Ursprung bei Tieren (sogenannte Zoonosen). Entscheidend für die Pandemieprävention sind deshalb Maßnahmen, die das Risiko verringern, dass Infektionserreger von einer Art auf die andere überspringen. Solche Maßnahmen können sich auf Menschen und Tiere beziehen (zum Beispiel Impfungen, Hygienekonzepte) oder auch auf Pflanzen, Lebensmittel oder Infrastrukturen (zum Beispiel Biosicherheit in der Tierhaltung).

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, das vom Menschen verursachte Ungleichgewicht im Ökosystem auszugleichen. Hier kommt dem One-Health-Ansatz eine große Bedeutung zu, der die Zusammenhänge von Human-, Tier- und Umweltgesundheit berücksichtigt.


Deutschlands Engagement im globalen Kampf gegen die Corona-Pandemie

Bereits kurz nach Ausbruch der Corona-Pandemie wurde deutlich, dass ein gerechter Zugang zu Medikamenten, Impfstoffen und Tests wichtig sein würde, um Menschenleben zu retten und die Pandemie zu beenden. Deshalb gehörte Deutschland bereits im April 2020 zu den Gründern der internationalen Kooperationsplattform „Access to Covid-19 Tools Accelerator“ (ACT-A) zur Entwicklung, Produktion und gerechten Verteilung von Impfstoffen, Medikamenten und Tests gegen Covid-19. Bis 2023 wurde über den ACT-A die globale Pandemiebekämpfung koordiniert und umgesetzt. Mit einem Beitrag von über drei Milliarden Euro war Deutschland der zweitgrößte Geber. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützte den ACT-A mit insgesamt 1,9 Milliarden Euro.

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Impfzentrum in Togo

Ein Großteil der deutschen Unterstützung floss in die internationale Impfstoffplattform COVAX (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen), die weltweit mehr als 1,9 Milliarden Impfdosen verteilt hat. Die Impfstoffe gegen Covid-19 waren ein wichtiger Meilenstein bei der globalen Eindämmung der Pandemie. Um den Fortschritt bei den weltweiten Impfraten zu beschleunigen, rief Deutschland während seiner G7-Präsidentschaft 2022 die „Last-Mile-Initiative“ zur Impfstofflogistik ins Leben. Sie hat dabei geholfen, Impfstoffe und andere medizinische Güter auch in entlegene Regionen und zu benachteiligten Bevölkerungsgruppen zu bringen.

Nun gilt es, auf den Erfolgen des ACT-A aufzubauen und für die nächste Pandemie vorbereitet zu sein. Daher ist Deutschland aktiv an internationalen Diskussionen beteiligt, um zukünftig einen gleichberechtigten Zugang zu medizinischen Produkten im Falle einer neuen Pandemie sicherzustellen.

Das BMZ-Engagement zur Pandemievorsorge und -bekämpfung umfasst:

Förderung der Impfstoff- und Pharmaproduktion in Afrika

Deutscher Beitrag zur För­derung der lokalen Impf­stoff­- und Pharmapro­duk­tion in Afrika

Deutscher Beitrag zur Förderung der Impfstoff- und Pharmaproduktion in Afrika

Dateityp PDF | Sachstandsdatum 06/2024 | Dateigröße 396 KB, Seiten 2 Seiten | Zugänglichkeit barrierefrei

Nur etwa ein Prozent der in Afrika verwendeten Impfstoffe wird auf dem Kontinent selbst hergestellt. Diese geringe Eigenproduktion hat zu einer starken Abhängigkeit von globalen Lieferketten geführt – mit einem deutlich schlechteren Zugang zu Impfstoffen zu Beginn der Corona-Pandemie als Folge.

Eine wichtige Maßnahme, um die Versorgungssicherheit in zukünftigen Pandemien zu verbessern, besteht daher im Aufbau einer Impfstoff- und Pharmaproduktion in afrikanischen Ländern. Die Afrikanische Union (AU) hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2040 60 Prozent der in Afrika benötigten Impfstoffe auf dem Kontinent herzustellen.

Deutschland leistet einen erheblichen Beitrag zur Verwirklichung dieses Ziels. Seit 2021 wurden mehr als 550 Millionen Euro in verschiedene Projekte investiert, insbesondere in Ghana, Ruanda, Senegal und Südafrika. Diese Summe beinhaltet neben den Beiträgen des BMZ auch Beiträge des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Der deutsche Beitrag ist Teil der Team-Europe (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen)-Initiative „Manufacturing and Access to Vaccines, Medicines and Health Technologies in Africa“ (MAV+ (Externer Link)), die insgesamt 1,3 Milliarden Euro umfasst.

Schnell Einsetzbare Expert*innengruppe Gesundheit (SEEG)

Einsatz der Schnell Einsetzbaren Expert*innengruppe Gesundheit (SEEG) in Togo, 2016: Lassafieber-Diagnostik
Einsatz der Schnell Einsetzbaren Expert*innengruppe Gesundheit (SEEG) in Togo, 2016: Lassafieber-Diagnostik

In der Schnell Einsetzbaren Expert*innengruppe Gesundheit (SEEG) arbeiten Expertinnen und Experten des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin, der Charité – Universitätsmedizin Berlin, des Friedrich-Loeffler-Instituts, des Robert Koch-Instituts sowie der GIZ (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) zusammen. Sie unterstützen Partnerländer der deutschen Entwicklungszusammenarbeit, indem sie lokale Gesundheitsfachkräfte fortbilden, Regierungen zum Umgang mit Epidemien und Pandemien beraten und bei der Beschaffung von Labormaterial behilflich sind.

Die SEEG wird von der Bundesregierung zur Vermeidung und Bekämpfung akuter Krankheitsausbrüche eingesetzt. Eingerichtet wurde sie 2015 als Reaktion auf den Ebolafieber-Ausbruch in Westafrika. Auftraggeber ist das BMZ in Kooperation mit dem Bundesgesundheitsministerium und dem Bundeslandwirtschaftsministerium. Die SEEG hat seit ihrer Gründung rund 60 Einsätze in mehr als 30 Ländern in Afrika, Asien, Europa sowie Mittel- und Südamerika ausgeführt (Stand: Oktober 2023).

Die Expertinnen und Experten arbeiten im Sinne des One-Health-Ansatzes und unterstützen die Partnerländer dabei, Krankheitsausbrüche, die zu einer Epidemie oder Pandemie werden könnten, früh zu diagnostizieren und einzudämmen. Gleichzeitig werden die Gesundheitssysteme gestärkt und die Kooperationsländer dabei unterstützt, die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen zu erreichen und Kernkompetenzen zur besseren Umsetzung internationaler Gesundheitsvorschriften zu entwickeln. So kann Epidemien und Pandemien vorgebeugt und die Gesundheitssicherheit weltweit gefördert werden.

  • SEEG

    Einsatz in Namibia

    Als im Februar 2020 die ersten Fälle von Covid-19 in Afrika bestätigt wurden, hatte kaum ein afrikanisches Land die Laborkapazitäten, um den für die Krankheit verantwortlichen Erreger nachzuweisen. Deswegen flog im März 2020 ein Einsatzteam der SEEG nach Namibia. Mit im Gepäck: Tests zur Bestimmung des Virus und Labormaterial. Durch intensive Trainings des örtlichen Laborpersonals konnten nach nur einer Woche die ersten Covid-19-Fälle diagnostiziert und Präventionsmaßnahmen ergriffen werden

  • SEEG

    Einsatz in Kirgisistan

    Im Laufe der Corona-Pandemie traten zahlreiche, teils hoch ansteckende Varianten des Virus auf. Die exakte Typisierung des Covid-19-Erregers wurde daher immer wichtiger. In der kirgisischen Hauptstadt Bischkek wurde im Rahmen eines SEEG-Einsatzes erstmals ein Training zur Genomsequenzierung und der dazugehörenden Analyse angeboten. Das Land wurde so in die Lage versetzt, die Ausbreitung der Virusvarianten zu erkennen und zu überwachen. Es folgten Trainings zur Stärkung der Covid-19-Diagnostik mittels PCR-Test in Usbekistan sowie ein weiteres Training zur Identifizierung von Virusmutationen in Kirgisistan.

Wildtierallianz

Logo der Internationalen Allianz zur Reduzierung von Gesundheitsrisiken im Wildtierhandel
Logo der Internationalen Allianz zur Reduzierung von Gesundheitsrisiken im Wildtierhandel

2020 initiierten das BMZ und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) die Gründung der Internationalen Allianz zur Reduzierung von Gesundheitsrisiken im Wildtierhandel (Externer Link) (International Alliance against Health Risks in Wildlife Trade). Das Sekretariat ist bei der GIZ angesiedelt.

Ziel der Allianz ist, die Entstehung und Verbreitung zoonotischer Infektionskrankheiten entlang der Wertschöpfungsketten (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) im Wildtierhandel zu verhindern. Derzeit hat die Allianz 230 Mitglieder.

Stand: 02.01.2024