Vorsorge Die Welt wappnen gegen die nächste Pandemie: Deutschland stärkt den globalen Pandemiefonds
Entwicklungsministerin Svenja Schulze: „Die Corona-Pandemie hat uns allen vor Augen geführt, dass Viren nicht vor Ländergrenzen Halt machen. Wie gut wir hier in Deutschland vor der nächsten Pandemie geschützt sind, hängt also auch davon ab, über welche Laborkapazitäten Burkina Faso oder Togo verfügen oder wie gut Medizinerinnen in Kambodscha ausgebildet sind. Der globale Pandemiefonds stärkt die Gesundheitssysteme in Entwicklungsländern weltweit und hilft so der gesamten Weltgemeinschaft, sich besser vor Pandemien zu schützen. Das lohnt sich auch finanziell: Denn effektive Vorsorge ist deutlich günstiger als die horrenden Kosten, die mit einer Pandemie einhergehen. Deshalb stärkt das Entwicklungsministerium den Pandemiefonds mit weiteren 50 Millionen Euro – das ist gut investiertes Geld.“
Der durch die G20 angeschobene und bei der Weltbank angesiedelte Pandemiefonds wurde als direkte Lehre aus der Covid-Pandemie 2022 ins Leben gerufen. Er soll bei künftigen Infektionsausbrüchen dafür sorgen, dass die Weltgemeinschaft schneller und effektiver reagieren kann – damit Pandemien bestenfalls gar nicht erst entstehen. Mit den Geldern des Fonds werden in ärmeren Ländern Labore besser ausgestattet, Einrichtungen des öffentlichen Gesundheitswesens aufgebaut und medizinisches Personal ausgebildet. Zudem ermöglicht der Fonds den Ausbau von Frühwarnsystemen und die bessere Vernetzung von Daten- und Auswertungssystemen. Diese Bereiche erwiesen sich beim Ausbruch der Corona-Pandemie in vielen ärmeren Ländern als empfindliche Schwachstelle.
Mit der heute vorgestellten neuen Strategie für die nächsten fünf Jahre legt der Pandemiefonds seinen „investment case“ vor, zeigt also, weshalb und wie sehr sich Investitionen des Fonds in Pandemieprävention lohnen. So beziffert beispielsweise eine Analyse von Weltbank und WHO den zusätzlichen Finanzierungsbedarf für die internationale Pandemievorsorge auf jährlich 10,5 Milliarden US-Dollar. Die ökonomischen Kosten der Coronakrise wurden vom Internationalen Währungsfonds (IWF) 2022 hingegen auf mindestens 12,5 Billionen US-Dollar geschätzt; das ist mehr als das Tausendfache der jährlichen und mehr als das Hundertfache der Summe, die in den nächsten zehn Jahren für eine Vorsorge nötig wäre, um eine Pandemie entweder ganz verhindern oder zumindest doch deutlich abschwächen zu können. Deshalb wirbt der Fonds auch um zusätzliche Gelder, denn: Die verfügbaren Mittel werden voraussichtlich bis Mitte 2026 ausgeschöpft sein.
Deutschland unterstützt – zusammen mit vielen weiteren Partnern wie der Weltbank, den regionalen Entwicklungsbanken, der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und weiteren UN-Organisationen – die wichtige Arbeit des Fonds seit der ersten Stunde. Mit der neuen Ankündigung von 50 Millionen Euro bleibt Deutschland drittgrößter Geber; die Bundesregierung hatte bislang bereits 119 Millionen Euro für den Fonds zugesagt. Erstmals bei einem Fonds dieser Art zahlen auch zahlreiche Länder des „Globalen Südens“ ein, beispielsweise China, Indonesien, Indien und Südafrika.