Luftansicht: Great Green Wall

Great Green Wall Initiative Ein grünes Band durch die Sahelregion

Die „Great Green Wall Initiative“ setzt sich für die Wiederherstellung und den Erhalt gesunder Böden, Wälder und biologischer Vielfalt ein, um die Widerstandsfähigkeit in der Sahelregion zu stärken. Die Initiative soll einen Beitrag dazu leisten, die Ernährungssicherheit in den betroffenen Gemeinden zu erhöhen, die Klimaresilienz zu steigern und nachhaltige Beschäftigungsmöglichkeiten für junge Menschen zu schaffen.

Die Idee eines grünen Bandes oder auch einer „Grünen Mauer“ – der „Great Green Wall“ – durch die Sahelregion entstand in den 1970er Jahren. Damals machte eine große Dürrekatastrophe in der Sahelregion deutlich, dass nicht nur Klimaextreme, wie Hitzewellen, für die Zerstörung von Land verantwortlich sind, sondern vor allem auch der Mensch. Weil Böden zu intensiv genutzt und Wälder gerodet werden, aber auch Dürren und Überschwemmungen als eine Folge des Klimawandels zunehmen, schreiten die Wüstenbildung und der Verlust von Anbauflächen in der Sahelregion stetig voran.

Karte der "Great Green Wall Initiative"

Karte der „Great Green Wall Initiative

Karte der Great Green Wall Initiative

Der Verlust von nutzbarem Land ist nicht nur ein ökologisches Problem, er zerstört auch die Lebensgrundlage der lokalen Bevölkerung im Sahel. Insbesondere Kleinbauern und Kleinbäuerinnen spüren die negativen Folgen sehr direkt. Damit verschärfen sich soziale und wirtschaftliche Probleme wie Hungersnöte, Armut und Konflikte, Migration und Instabilität.

Um diesem Trend entgegenzuwirken, schlossen sich 2007 zahlreiche afrikanische Länder der Sahelregion zusammen und riefen die Great Green Wall Initiative ins Leben. Das Großprojekt startete mit der Vision, ein grünes Band durch eine der trockensten Regionen der Welt anzulegen. Heute erstreckt sich die „Great Green Wall“ durch die gesamte Sahelregion von Senegal (im Westen) bis Dschibuti (im Osten) und ist eine Flaggschiffinitiative der Konvention der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Desertifikation (UNCCD).


Ziele

Um die natürlichen Ressourcen im Sahel zu schützen und Potenziale der Landwirtschaft und vor allem die junge Bevölkerung vor Ort bestmöglich zu stärken, hat die Great Green Wall Initiative konkret als Ziele bis 2030:

  • 100 Millionen Hektar Land wiederherstellen
  • 250 Millionen Tonnen Kohlenstoff binden
  • 10 Millionen neue Jobs in ländlichen Regionen schaffen

Land soll als natürliche Ressource so wiederhergestellt werden, dass es seine ökologischen, sozialen und ökonomischen Funktionen erfüllen kann. Dies umfasst die Speicherung von Kohlenstoff, Wasser- und Nährstoffen, aber auch den Erhalt von Biodiversität, zum Beispiel in Böden, die wiederhergestellt wurden. Gleichzeitig ist gesundes Land essenziell für eine produktive Land- und Forstwirtschaft und für die Ernährungssicherung.

Gesundes und produktives Land ist Lebensgrundlage von Kleinbauern und Kleinbäuerinnen, schafft Einkommensmöglichkeiten und Möglichkeiten für neue „grüne Arbeitsplätze“. Die Great Green Wall Initiative setzt sich gezielt für die stärkere Widerstandsfähigkeit der Sahel-Region ein.

Deutsches Engagement

Siehe auch
Eine Hand hält Erdboden

Die Great Green Wall Initiative fördert die langfristige Wiederbegrünung, die Produktivitätssteigerung sowie die Stabilität und nachhaltige Entwicklung in der Sahelregion. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt die Ziele und Umsetzung der Initiative mit Projekten in Partnerländern, zum Beispiel indem Böden geschützt und nachhaltig genutzt werden.

Das BMZ setzt sich außerdem für agrarökologische Ansätze in der Sahelregion ein und unterstützt Partner, nachhaltige Agrarsysteme und zukunftsfähige ländliche Räume zu gestalten.

In Burkina Faso zum Beispiel lernen Bäuerinnen und Bauern, durch Biodünger und eine angepasste Bodenbewirtschaftung, ausgedörrte Böden wieder fruchtbar zu machen. Indem mehrere Früchte zusammen angebaut werden, können die Pflanzen sich gegenseitig unterstützen und Schatten spenden. Mit diesen Ansätzen können Kleinbäuerinnen und Kleinbauern für sich selbst und die lokale Bevölkerung mehr anbauen. Das heißt, dass sie selbst genug und ausgewogenes Essen haben und Überschüssiges verkaufen können.

Logo: Sahel-Allianz

Darüber hinaus ist das BMZ auch ein wichtiger Unterstützer regionaler Initiativen, wie der African Forest Landscape Restoration Initiative (Externer Link) (AFR100) – welche sich in Afrika für die Wiederherstellung von Wäldern und degradierten (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) Landschaften bis 2030 einsetzt.

Auch die Schwerpunkte des deutschen Vorsitzes der Sahel-Allianz 2023/24 sind eng mit den Zielen der Great Green Wall Initiative verknüpft. Neben der Stärkung der Resilienz gegenüber klimabedingten Schocks setzt sich das BMZ insbesondere für die Förderung von Bildung und Ausbildung sowie die Schaffung von Beschäftigungsmöglichkeiten im Sahel ein, viele davon im Landwirtschaftssektor.

Stand: 04.06.2024