Setzling auf einem Acker im Norden Kenias

Boden erhalten – Existenz sichern Bodenschutz in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit

Die natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten, ist eine Voraussetzung für nachhaltige Entwicklung. Bodenschutz ist darum ein Schlüsselbereich der deutschen Entwicklungszusammenarbeit bei ihrem weltweiten Engagement gegen Armut und Hunger sowie für den Schutz des Klimas und der Biodiversität. Bei der Zusammenarbeit mit ihren Partnerländern und mit internationalen Organisationen engagiert sich die Bundesrepublik seit vielen Jahren dafür.

Dabei werden die meisten deutschen Maßnahmen nicht als Einzelprojekte durchgeführt, sondern der Bodenschutz ist ein übergreifendes Anliegen („Querschnittsthema“) nahezu aller Projekte und Programme in den Bereichen ländliche Entwicklung, Schutz von Wassereinzugsgebieten, Schutz der Biodiversität und Klimaschutz.

Eine Frau in Togo erntet Salat. Sie trägt ein Kleinkind auf dem Rücken.

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat darüber hinaus die Sonderinitiative „Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme“ ins Leben gerufen. Sie bündelt Maßnahmen aus den Bereichen Ernährungssicherung, ländliche Entwicklung und Landwirtschaft. Im Rahmen der Sonderinitiative wurde unter anderem das Vorhaben „Bodenschutz und Bodenrehabilitierung für Ernährungssicherheit“ gestartet. Zentrales Anliegen des Vorhabens ist es, weltweit Ackerflächen von kleinbäuerlichen Betrieben wieder fruchtbar zu machen oder zu schützen.

Zwischen 2014 und 2021 förderte die deutsche Entwicklungszusammenarbeit zudem in mehr als 200 Projekten weltweit Bodenschutz zur Sicherung der Lebensgrundlagen (regionaler Schwerpunkt Subsahara-Afrika). Die geförderten Maßnahmen leisten einen wichtigen und wirkungsvollen Beitrag zur dauerhaften Verbesserung der Lebensbedingungen von Millionen von Menschen.

Die Förderung konzentriert sich auf vier Dimensionen:

  • Ökologische Dimension:
    Es gilt, die Umweltbedingungen, in denen die Menschen leben, zu verbessern, zum Beispiel mit Hilfe von angepassten Bewässerungstechniken und Maßnahmen zum Schutz vor Bodenerosion.
  • Wirtschaftliche Dimension:
    Bäuerinnen und Bauern werden dabei unterstützt, ihr Land effektiv zu nutzen, ohne es zu stark zu belasten oder zu übernutzen. Wirtschaftsförderungsprogramme können ihnen helfen, neue Einkommensquellen zu erschließen, indem sie ihre Produkte weiterverarbeiten und auch außerhalb der Heimatregion vermarkten. Dazu muss der Besitz von Grund und Boden rechtlich abgesichert sein.
  • Soziale Dimension:
    An den Maßnahmen müssen alle relevanten Akteure der Zivilgesellschaft beteiligt werden.
  • Die politische Dimension:
    Um die politische Teilhabe der Menschen zu erhöhen, müssen ihnen Möglichkeiten eröffnet werden, auf politische und gesellschaftliche Entscheidungen Einfluss zu nehmen, die ihr Leben direkt betreffen. Dazu müssen dezentrale Verwaltungsstrukturen aufgebaut werden.

Entsprechend wird die deutsche Entwicklungszusammenarbeit auf allen politischen Ebenen tätig: lokal bei den Betroffenen vor Ort, national und überregional auf Ebene der Regierungen der betroffenen Staaten sowie international, zum Beispiel im Rahmen der Europäischen Union und der Vereinten Nationen.


Zusammenarbeit konkret

Politische und institutionelle Rahmenbedingungen schaffen

Blick auf Felder in einer landwirtschaftlich genutzten Region in der Nähe von Johannesburg, Südafrika
Blick auf Felder in einer landwirtschaftlich genutzten Region in der Nähe von Johannesburg, Südafrika

Die Unterstützung der betroffenen Kleinbäuerinnen und -bauern vor Ort ist wichtig. Doch das Bekämpfen lokaler „Symptome“ reicht nicht aus, um Bodendegradation (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) und Desertifikation (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) aufzuhalten. Einzelne Projekte wirken zwar unmittelbar vor Ort, sie müssen jedoch in umfassendere Strategien eingebettet werden, um landesweite volkswirtschaftlich messbare Veränderungen zu erzielen.

Meist sind es überregionale, strukturelle Ursachen, die zur fortschreitenden Zerstörung der Böden führen. Dazu zählt zum Beispiel eine Wirtschafts- und Energiepolitik, die die ökologischen und sozialen Folgen einer nicht nachhaltigen Nutzung von Böden nicht berücksichtigt.

Deutschland fördert darum in seinen Partnerländern unter anderem den Aufbau dezentraler Verwaltungsstrukturen. Damit werden Gemeinden politisch aufgewertet. Ökonomische Anreize ermöglichen es ihnen, in die nachhaltige Ressourcennutzung zu investieren. Zu den wichtigsten Instrumenten zählt die Einführung von verbürgten Landbesitz- und Landnutzungsrechten. Der Zugang zu Land für Kleinbäuerinnen und -bauern soll dadurch abgesichert und verbessert werden. Denn wenn sie sicher sein können, dass ihr Ackerboden später an ihre Kinder und Enkel übergeht, steigt ihre Motivation, verantwortungsvoll mit ihm umzugehen.

Im Rahmen der technischen Zusammenarbeit (Lexikon-Eintrag zum Begriff aufrufen) beraten Expertinnen und Experten Regierungen der Partnerländer bei der Umsetzung der Internationalen Konvention zur Bekämpfung der Desertifikation (UNCCD). Ziel ist, nachhaltiges Landmanagement und Desertifikationsbekämpfung in den Entwicklungsstrategien der Länder zu verankern.

Stand: 07.06.2024